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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Peter V. in März 23, 2011, 23:11:50 NACHMITTAGS

Titel: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Peter V. in März 23, 2011, 23:11:50 NACHMITTAGS
Hallo!

ich bekenne mich in allen Anklagepunkten schuldig. Ich habe fahrlässig ein unschuldiges Optovar gemeuchelt und es tut mir unedlich leid ( wirklich  :'(  :'(  :'( ). So etwas tut in der Seele weh.
Das passiert, wenn man sich einmal mit grobmotorischen Fingern an Feinmechanik wagt....

Offenbar habe ich die Schraube, die die beiden Gehäuseteile eines Zeiss-Standard-Optovars miteinander verbindet, falsch eingeschraubt und den Gewindegang nicht ganz getroffen. Seltsamerweise ließ sich ohne auch nur den geringsten Widerstand eindrehen ( sonst hätte ich ja sofort aufgehört, sie weiter einzudrehen ) , beim erneuten Ausdrehen ging es plötzlich sehr schwer, und wie man weiss: nach "Fest" kommt "Ab".

Der Schraubenstummel sitzt nach wie vor bombenfest in dem Gewinde, welches wohl definitiv zerstört sein wird.

Was nun?

Hat vielleicht noch jemand ein defektes Optovar herumliegen, das als Ersatzteilspender ( für das Gehäuseteil ) dienen könnte?
Besteht die Möglichkeit, die Schraube irgendwie auszudrehen und das Gewinde neu zu schneiden ( natürlich nur "wirtschaftlich sinnvoll"  ;)


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/61726_7452895.jpg)


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/61726_37133262.jpg)


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/61726_46068763.jpg)


Traurige Grüße
Peter

Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: treinisch in März 24, 2011, 08:22:51 VORMITTAG
Hallo Peter,

obwohl ich kein Inscheniör bin, erlaube ich mir einfach mal die drei
Lösungen aufzuschreiben, die mir einfallen.

1. Zwei Muttern aufschrauben und Schraube mit Schraubenschlüssel rausdrehen
2. Mit Kerndurchmesser ausbohren und nachschneiden
3. Recoil set entweder mit inset oder flüssigem Metall zum Beispiel von AFS Recoil (http://www.afsrecoil.com)

Das Problem wird sein, dass 2. höchstwahrscheinlich nicht funktionieren wird und 3. nicht wirtschaftlich ist, richtig?

Viele liebe Grüße

Timm
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Herne in März 24, 2011, 08:50:58 VORMITTAG
Hallo Schraubenmeuchler,
ich kann´s dir nachfühlen.
Die von Tim vorgeschlagen Methode mit aufgedrehter Mutter muß man ein wenig modifizieren:
Man verwende eine Hutmutter und setze die mit Schraubensicherungskleber ( z.B. Loctite hochfest, sogen. Sicherungslack reicht nicht!)) ein. Nach dem Abbinden des Klebers kann man´s dann versuchen.
Alternative :
Es gibt im Werkzeughandel für solche Fälle sogenannte "Linksdreher". Man bohrt dann ein kleines Loch vor, setzt den Linksdreher an und löst unter Stoßgebeten die Schraube. Ob das auch bei der vermutlich M4-großen Schraube deines Falles geht, weiß ich allerdings nicht; bei M5 hab´ich´s schon mal hinbekommen. Die Vorbohrung sollte nicht freihändig  angebracht werden!

In jedem Fall würde ich noch ein wenig Kriechöl in das Gewinde bringen und einige Zeit einwirken lassen.
Wenn´s dann gelungen ist, kann man das Muttergewinde nachschneiden.
Schrauben in Alu-Legierungen setze ich immer mit einer Spur Balistol ein; das verhindert solche "Fresser"
Frohes und gutes gelingen!
Herbert, Inchenjör des Maschinenbaus
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Nomarski in März 24, 2011, 09:29:42 VORMITTAG
Da der Rest noch weit genug rausschaut, besteht noch eine gewisse Chance, ihn mit einer schlanken Spannzange packen zu können, um ihn herauszudrehen in der Hoffnung, daß er nicht zu sehr festgefressen ist oder an anderer Stelle durchbricht oder abreißt, so daß nur noch Ausbohren hilft. Wenn der Trümmer erfolgreich entfernt ist, ist es ratsam, das Gewinde nachzuschneiden, es wird wohl hoffentlich nix Exotisches sein, daß man sich die Werkzeuge erst kaufen muß. Im Notfall kann man sich aus einer Schraube mit gleichem Gewinde daraus einen Gewindenachschneider machen.
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: olaf.med in März 24, 2011, 09:43:12 VORMITTAG
Hallo Peter,

gib das Teil doch einfach meinem Kollegen mit - dann  hast Du sogar den Sprit gespart!
Zitat( natürlich nur "wirtschaftlich sinnvoll"   ;)
Wir haben Fachleute MIT Feinmotorik für so was.....

Herzliche Grüße,

Olaf ;)
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Eckhard F. H. in März 24, 2011, 10:05:47 VORMITTAG
Zitatmit einer schlanken Spannzange packen zu können, um ihn herauszudrehen

Aber erst wiederholt Caramba o.ä. ins Gewinde träufeln und eine Stunde warten. Dann Schraubenstumpf mit Kombizange sehr fest packen und mit Rein/Raus-Bewegungen oszillierend versuchen, die Blockade zu lösen. Wenn das nichts bringt, dann ausbohren.
Gruß - EFH
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Nomarski in März 24, 2011, 10:30:49 VORMITTAG
In hartnäckigen Fällen macht man mit der Kombizange nur noch mehr kaputt. Der Stumpf muß am Umfang mit möglichst wenig Flächenpressung gepackt werden.
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: olaf.med in März 24, 2011, 12:33:08 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

ZitatDer Stumpf muß am Umfang mit möglichst wenig Flächenpressung gepackt werden.

Du hast natürlich recht! Leider kommt man wegen der Geometrie des Werkstücks nicht mit der Spannzange an der Drebank dran - sonst wäre das das optimale Spannzeug.

Gruß, Olaf
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Wolfram Weisshuhn in März 24, 2011, 13:34:56 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

meine Empfehlung additiv zu o.g. Vorschlägen: Wärme an den Schraubenstumpf, und nur an diesen. Z.B. mit einem guten elektrischen Lötkolben mit etwas (Löt)-Zinn als Wärmebrücke und dann solange wirken lassen, bis eine maximal mögliche Temperatur erreicht ist. Und dann mit der Zange probieren und leicht kriechendes Öl dazugeben.
Viel Erfolg..........

mfG

Wolfram Weisshuhn
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Dr. Jekyll in März 24, 2011, 14:13:07 NACHMITTAGS
Hallo Peter, hallo Wolfram,

das mit dem Lötkolben und dem Erhitzen kann natürlich nicht funktionieren. Der Schraubenstumpf dehnt sich hierbei aus und sitzt noch fester.
Der Einsatz von Trockeneis oder Flüssig-Sickstoff wäre ein Versuch wert, aber da kommt leider nicht jeder dran.
Mit sehr viel Glück hilft das Einlagern in eine Tiefkühltruhe für einige Stunden. Bei Kälte wird das Loch größer und die Schraube dünner!

Viele Grüße
                 Harald
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Nomarski in März 24, 2011, 14:20:40 NACHMITTAGS
Hallo Olaf,

ZitatDu hast natürlich recht! Leider kommt man wegen der Geometrie des Werkstücks nicht mit der Spannzange an der Drebank dran - sonst wäre das das optimale Spannzeug.

Die Spannzangen von deiner Drehbank wären schon etwas groß. ;D Min Spannzangen von Uhrmacherdrehstühlen hätte man schon bessere Karten. Aber man kann sich auch auf die Schnelle ein Hilfsspannzeug anfertigen, z.B. einen kleinen Block mit einer geschlitzten Bohrung, wo der Stumpf reinpasst. Diesen könnte man dann sogar mit Eckhards Kombizange packen.
Und solange der Stumpf noch da ist, hat man immer noch die Möglichkeit, mit einer passenden Hülse vorsichtig zentrisch auszubohren.
Aber ihr werdet das schon meistern, davon bin ich überzeugt.

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: olaf.med in März 24, 2011, 14:43:18 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

ZitatUnd solange der Stumpf noch da ist, hat man immer noch die Möglichkeit, mit einer passenden Hülse vorsichtig zentrisch auszubohren.
Aber ihr werdet das schon meistern, davon bin ich überzeugt.

Gebohrt wird eh auf der Fräsmaschine mit einem Zentrierbohrer und vorheriger Ausrichtung mit dem Einstellmikroskop. Dann sollte nichts schiefgehen.

Es ist aber schon interessant wie sich ein Thread über eine abgebrochene Schraube, also ein alltägliches Allerweltsproblem entwickelt. Schaun' wir mal ob wir es auch auf 23 Beiträge schaffen wie bei dem Thread über eine Rändelschraube......

Na los.....

Gruß, Olaf
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Peter V. in März 24, 2011, 15:19:40 NACHMITTAGS
Zitat von: olaf.med in März 24, 2011, 14:43:18 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

ZitatUnd solange der Stumpf noch da ist, hat man immer noch die Möglichkeit, mit einer passenden Hülse vorsichtig zentrisch auszubohren.
Aber ihr werdet das schon meistern, davon bin ich überzeugt.

Gebohrt wird eh auf der Fräsmaschine mit einem Zentrierbohrer und vorheriger Ausrichtung mit dem Einstellmikroskop. Dann sollte nichts schiefgehen.

Es ist aber schon interessant wie sich ein Thread über eine abgebrochene Schraube, also ein alltägliches Allerweltsproblem entwickelt. Schaun' wir mal ob wir es auch auf 23 Beiträge schaffen wie bei dem Thread über eine Rändelschraube......

Na los.....

Gruß, Olaf

"A thread about threading" halt.... ;)

Herzliche Grüße
Peter

Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Nomarski in März 24, 2011, 17:06:42 NACHMITTAGS
Der Stumpf läßt sich womöglich mit wenig Kraftaufwand mit Daumen und Zeigefinger herausdrehen. Das Gewinde ist auch noch intakt. Aber nachdem die letzten Tage hier so wenig gepostet wurde, muß es doch was geben, worüber man sich wieder unterhalten kann. ;D

ZitatHat vielleicht noch jemand ein defektes Optovar herumliegen, das als Ersatzteilspender ( für das Gehäuseteil ) dienen könnte?
Diese Möglichkeit dürfte wohl weniger in Betracht kommen, da die Gehäusehälften nicht nur verschraubt, sondern auch noch miteinander verstiftet sind. Dann müßten die Stiftlöcher exakt passen.
Aber irgenwie kommt mir das schon ein wenig spanisch vor, wenn die Schraube erst leicht reinzudrehen ging und dann auf einmal nicht mehr raus...
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: smashIt in März 24, 2011, 19:24:49 NACHMITTAGS
ich hab auch schon erlebt das sich dreck der beim reindrehn keine probleme macht sich beim rausdrehn auf einmal festbiss
shit happens...

Zitat von: Dr. Harald Maage in März 24, 2011, 14:13:07 NACHMITTAGS
das mit dem Lötkolben und dem Erhitzen kann natürlich nicht funktionieren. Der Schraubenstumpf dehnt sich hierbei aus und sitzt noch fester.
Der Einsatz von Trockeneis oder Flüssig-Sickstoff wäre ein Versuch wert, aber da kommt leider nicht jeder dran.
Mit sehr viel Glück hilft das Einlagern in eine Tiefkühltruhe für einige Stunden. Bei Kälte wird das Loch größer und die Schraube dünner!

ich geh davon aus das der teil aus alu is, und die schraube aus irgendeinem stahl
alu aht einen ca doppelt so hohen wärmeausdehnungskoeffizienten wie stahl
wenn man allso beides gleich aufheizt wird das loch grösser gegenüber der schraube (beim abkühlen entsprechend kleiner)

sollte sich allso an dem genzen teil nichts hitzeempfindliches befinden würde ich das zeug mal bei hausnummer 80° ins backrohr stelln und dann schnell mit einer kalten zange den zapfen rausdrehn
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Nomarski in März 24, 2011, 19:41:25 NACHMITTAGS
Mit anderen Worten:
Peter hat die Schraube im Sommer reingedreht und im Winter versucht, sie wieder rauszudrehen. :D
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Dr. Jekyll in März 24, 2011, 19:58:00 NACHMITTAGS
Also bald ist ja wieder Sommer, da fällt die Schraube vielleicht von alleine heraus ;D

Die Kollegen, welche hartnäckig mit Wärme versuchen das Problem zu beseitigen sollten bedenken dass sich Körper beim Erhitzen ausdehnen!!!!!! Ist in diesem Körper ein Loch so schwillt es zu und wird somit kleiner und nicht größer.
Die Schraube, welch sich ebenfalls ausdehnt wird dicker. Die Verbindung hält umso besser. Es ist als wenn man eine aufs Auge gedängelt bekommt, außenrum schwillt alles an und auch das Auge wird etwas größer. Es fällt also nicht heraus :D. Was hilft ist Kühlen, Kühlen und nochmals Kühlen.

Hallo Peter,

wenn Du willst schick mir das Teil und ich werde dir die Schraube fachmännisch entfernen. Mit etwas Glück habe
ich auch noch eine Ersatzschraube. Falls Du meine Adresse nicht mehr hast und ich dir weiterhelfen soll, melde dich.

Viele Grüße
              Harald

P.S.: Anders verhält es sich z.B. bei einem Reif, wird dieser erhitzt wird auch der Innendurchmesser größer.
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: smashIt in März 24, 2011, 20:51:32 NACHMITTAGS
@harald
wenn du das ganzen bauteil erhitzt wird auch das loch grösser
das schrumpfen des lochs passiert nur wenn es aussen noch von kalten material umgeben is
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Peter V. in März 24, 2011, 21:01:00 NACHMITTAGS
Liebe Hobbyphysiker,

Google hilft immer:

http://www.wissenschaft-online.de/artikel/580174

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiß Hilfe?
Beitrag von: TPL in März 24, 2011, 21:05:11 NACHMITTAGS
Hallo Peter,
was sagt denn Google zu Deinem Optovar-Problem?  8)

Viel Erfolg und beste Grüße, Thomas

PS: dieser Beitrag soll v.a. helfen, den Faden über Olafs Marke zu treiben ;)
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Nomarski in März 24, 2011, 21:20:39 NACHMITTAGS
Auf jeden Fall ist der Test der Schraubensicherung positiv verlaufen. Das muß man auch mal so sehen.

Ein ähnliches Problem hatte ich mal vor Jahren, als ich beim Golf die Zylinderkopfhaube abmontiert hatte, um irgendein Prallblech einzubauen. Dazu mußten die Gewindebolzen getauscht werden, die in den Zylinderkopf eingeschraubt waren. Ich hatte es zunächst mit einer Mutter und einer Kontermutter probiert. Einige Gewindebolzen konnte ich so lösen. Bei manchen Biestern drehte sich aber auch die Kontermutter wieder raus. Dann habe ich es mit zwei Kontermuttern versucht und es hatte tatsächlich geklappt.
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Dr. Jekyll in März 24, 2011, 21:40:09 NACHMITTAGS
Hallo Chris,

also einigen wir uns auf Bohren!? ;D
Ich bin ja sowieso von der Fraktion der Zerspaner.

Viele Grüße
              Harald
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: beamish in März 24, 2011, 21:46:13 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

wenn ich jetzt auch noch ein Tröpfchen Senf dazu geben darf...

Wenn ich mir Dein Foto von der kompletten und von der abgescherten Schraube anschaue und mir geistig das Reststück im Optovar dazu addiere, kann ich mir kaum vorstellen, daß das +- mehr als eine Umdrehung weit drinsteckt. D.h. das Muttergewinde sollte unterhalb in Ordnung sein und die Entfernung des Schraubbolzens sich nicht so schwierig gestalten.
So, jetzt haben wir aber schon einen richtig schön langen Schraubenfred... ;-)

Grüße

Martin

Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: reblaus in März 24, 2011, 22:07:52 NACHMITTAGS
Hallo Peter -

also 24 Beiträge sollten wir doch noch schaffen:

Ich bin für die gewaltlose Methode: Ersetze den Schraubenkopf durch einen kräftigen Tropfen Zweikomponentenkleber, dann genügt eine Schraube um die Sache bombenfest zu kriegen.
Und falls du je das Optovar wieder mal zerlegen wolltest:

Frage das Forum, da wirst du geholfen!

Viele Grüße

Rolf
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Nomarski in März 24, 2011, 22:16:58 NACHMITTAGS
Hier auch noch einer:

man fertige sich eine dünnwandige Hülse an mit dem passenden Innengewinde, welche man auf den Schraubenstumpf schraubt. Diese Hülse bietet gleichzeitig noch ein Gewindeloch für die abgebrochene kürzere Schraube. Man hat dadurch ebenfalls eine Schraubverbindung, der Unterschied zum Original ist von außen nicht sichtbar!
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Peter V. in März 24, 2011, 22:28:14 NACHMITTAGS
Liebe Schraubenfreunde und Mit-Leidende,

vielen Dank für die überaus reichlichen Tipps und konkreten Hilfeangebote ( über die ich mich besonders freue ). Da weiss man gar nicht, für wen man sich entscheiden soll  ;)
Obwohl es ja eigentlich klar war, dass der eingefleischten Zeiss-Gemeinde das Herz blutet und man alles daran setzen würde, dieses unschuldige feinmechanische Kleinord zu retten.
Nichstdesto trotz werde ich mich - aus rein praktischen Gründen - vermutlich für ein ( hoffentlich hintergedankenfreies ) Angebot aus dem bekennenden Feindeslager Leitz entscheiden.  :o
Ich hoffe, das ist kein Sakrileg und geht gut..... :-\

@ Bernd: Verstiftet ist der Deckel in der Tat. Aber ich habe noch ein anderes Optovar, dessen Deckel ich jetzt vorübergehend für mein "Erst-Optovar" genommen habe. Passt einwandfrei. Ich glaube auch nicht, dass die Deckel per Handarbeit einzeln adaptiert wurden, Zeiss West war ja nicht Zeiss Jena  ;)
Wieso sollte da irgendetwas nicht passen?

Herzliche Grüße
Peter

PS: Durch  meine "abschließenden" Worte möchte ich natürlich dieses gerade vor Leben sprühenden Thread nicht rüde beednden und gebe ihn selbstverständlich für weitere span(n)ende Diskussionen frei!!! Auf dass wir die 100 vollkriegen!
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Nomarski in März 24, 2011, 22:57:38 NACHMITTAGS
Zitat@ Bernd: Verstiftet ist der Deckel in der Tat. Aber ich habe noch ein anderes Optovar, dessen Deckel ich jetzt vorübergehend für mein "Erst-Optovar" genommen habe. Passt einwandfrei. Ich glaube auch nicht, dass die Deckel per Handarbeit einzeln adaptiert wurden, Zeiss West war ja nicht Zeiss Jena 
Wieso sollte da irgendetwas nicht passen?

Also es kommt immer darauf an, wie bei der Verstiftung vorgegangen wurde. Wenn mit einer Schablone vorpositioniert wurde und die Stiftlöcher immer den exakten Abstand zueinander haben und dazu die Schraubenlöcher, ist der Teiletausch schon möglich. Manchmal werden aber auch die Stiftlöcher von Hand gesetzt, nur um sicherzustellen, daß das Teil nach der Demontage wieder exakt so angebaut wird. Dann wäre es großer Zufall, wenn es passen würde, da man nicht davon ausgeht, daß jemals eine andere Baugruppe verwendet wird.
Bei dem Optovar kann ja auch nicht viel passieren, außer daß die Gewindefassungen für die Telanlinsen nicht mehr zentrisch zur opt. Achsel liegen.
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: olaf.med in März 25, 2011, 10:19:55 VORMITTAG
Hurra, die 23 Beiträge Marke ist geknackt - geht doch, weiter so  ;)

Hallo Peter,

ZitatNichstdesto trotz werde ich mich - aus rein praktischen Gründen - vermutlich für ein ( hoffentlich hintergedankenfreies ) Angebot aus dem bekennenden Feindeslager Leitz entscheiden.   :o

Hintergedanken sind mir völlig fremd und Du bist hier schon in guten Händen. Wir haben ja beides im harten Dauereinsatz. Daher sind wir auch bei Reaparaturen von Z....-Geräten so versiert.  Die alten Leitz gehen ja nie kaputt ;).

Gruß, Olaf
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Frank D. in März 25, 2011, 11:01:06 VORMITTAG
Zitat von: olaf.med in März 25, 2011, 10:19:55 VORMITTAG
..... Die alten Leitz gehen ja nie kaputt ;). ..

Na dann lass DA mal den Peter ran!
Der bricht Dir sogar das Leitz in der Mitte durch. "ich schwör" !!  ;)

Viel Erfolg
Frank
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: RainerTeubner in März 25, 2011, 11:10:16 VORMITTAG
Hallo,

ich habe mal in der Wikipedia die Längenausdehnungskoeffizienten von Aluminium und Stahl nachgeschlagen.

Al hat einen Längenausdehnungskoeffizient von 23 (10-6 K-1), Stahl einen Längenausdehnungskoeffizient von 11 - 15 (10-6 K-1), daraus folgt meiner Meinung nach, daß sich beim Erwärmen der Al-Körper des Optovars stärker ausdehnt als die Stahlschraube.

Erwärmen müßte also, wie von Herrn Weisshuhn vorgeschlagen, aufgrund der Längenausdehnungskoeffizientdifferenz und der damit unterschiedlichen Ausdehnung zur Lockerung der im AL-Körper festsitzeden Stahlschraube führen.

Viele Grüße

Rainer
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Dr. Jekyll in März 25, 2011, 12:42:52 NACHMITTAGS
Hi,


Vorschlag zur Güte: Alukörper erwärmen + Schraube abkühlen :-\ :D

Gruß
      Harald
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Klaus Schloter in Mai 30, 2011, 15:43:35 NACHMITTAGS
Hallo bin neu hier.Mir wäre ähnliches passiert,hätte ich nicht Eure Diskussion verfolgt.Beim Zerlegen meines Optovar ließ sich eine der beiden Schrauben einwandfrei lösen,die Andere wurde in den letzten 3-4 Schraubenumdrehungen zunehmend schwergängig.Unter Anwendung von etwas Kriechöl und vorsichtigem vor und zurückdrehen ließ sich die Schraube entfernen.Bei der entfernten Schraube fiel auf,das die letzten 3-4 Gewindegänge ausgerissen waren!
Ich nehme mal an,daß das Gewinde des Sackloches nicht zylindrisch ist.
Mich würde aber darüber hinaus interessieren wie man den Mechanismus der Bertrand Linse wieder gängig bekommt?
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Herne in Mai 30, 2011, 16:54:28 NACHMITTAGS
Hallo zusammen!
Zitat von: Klaus Schloter in Mai 30, 2011, 15:43:35 NACHMITTAGS
Hallo bin neu hier.Mir wäre ähnliches passiert,hätte ich nicht Eure Diskussion verfolgt.Beim Zerlegen meines Optovar ließ sich eine der beiden Schrauben einwandfrei lösen,die Andere wurde in den letzten 3-4 Schraubenumdrehungen zunehmend schwergängig.Unter Anwendung von etwas Kriechöl und vorsichtigem vor und zurückdrehen ließ sich die Schraube entfernen.Bei der entfernten Schraube fiel auf,das die letzten 3-4 Gewindegänge ausgerissen waren!
Ich nehme mal an,daß das Gewinde des Sackloches nicht zylindrisch ist.
Mich würde aber darüber hinaus interessieren wie man den Mechanismus der Bertrand Linse wieder gängig bekommt?
Ach, eigentlich ganz einfach!
Nach einer kleinen Lockerungssprengung kühlt man die Trümmer mit flüssigem Stickstoff auf -196° C , aber ohne den Schraubenbolzen zu erwischen. Der fällt dann von alleine heraus. ;D
(So was wie diesen Teil der Einstellung nennt man einen Zeilenschinder)
Ernsthaft:
Zur Diskussion Wärmen / Kühlen:
Eisenbahnlaufräder z.B. werden montiert, in dem man den Ring/die Radscheibe erwärmt und die Achse abkühlt. Nach dem Fügen dehnt sich die Achse aus, die Radscheibe zieht sich zusammen und das ganze ist felsenfest verbunden. Man nennt das eine Querpressverbindung.
Denkt man sich das Laufrad aufgeschnitten und gerade zu einer Stange gebogen, sieht man, daß die beim Erwärmen länger wird. Wieder zusammengebogen wäre die Bohrung also größer. Harald´s Vorschlag wäre also die Lösung (!), wenn es sich technisch machen ließe.
Das Optovar gängig machen zu wollen würde ich einem Fachmann überlassen, wenn man keine Wartungsanleitung hat. :-\

m.f.G.
Herbert
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Nomarski in Mai 30, 2011, 17:07:43 NACHMITTAGS
Hallo,

ZitatMich würde aber darüber hinaus interessieren wie man den Mechanismus der Bertrand Linse wieder gängig bekommt?
Dazu muß das Karussell ausgebaut und die Stellmechanik demontiert werden. Verharztes Fett ist mittels Waschbenzin zu entfernen und geeigneter Schmierstoff ist neu aufzutragen. Die Bertrandlinse wird in einem Tubus mit Schneckengang bewegt, falls dieser ausgebaut werden muß, ist beim Wiederzusammenbau darauf zu achten, daß die Stellwege erhalten bleiben.
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Frank D. in Mai 30, 2011, 20:04:06 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,

ich rüste gerade den toten Schwenkhebel eines Optovars für Polbeobachtungen um und hätte noch einen wichtigen Hinweis!
Achte beim Ausbau des Druckbügels auf die kleine Stahlkugel.
Sie liegt locker in ihrem Bett und mag es gar nicht, mit Schwung geweckt zu werden!  :D

MfG
Frank

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/65790_47794220.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: beamish in Mai 30, 2011, 20:37:46 NACHMITTAGS
Hallo,

das führt mich zu der Frage, ob es eine "Gebrauchsanweisung" für das Optovar gibt. Ich habe irgendwie noch nicht kapiert, wie man mit der Bertrand-Linse fokussiert...  :(

Grüße

Martin
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Nomarski in Mai 30, 2011, 20:42:22 NACHMITTAGS
Zitat von: beamish in Mai 30, 2011, 20:37:46 NACHMITTAGS
Hallo,

das führt mich zu der Frage, ob es eine "Gebrauchsanweisung" für das Optovar gibt. Ich habe irgendwie noch nicht kapiert, wie man mit der Bertrand-Linse fokussiert...  :(

Grüße

Martin

Hallo Martin,

weil der Stellring bei dir wahrscheinlich auch festgeharzt ist. Du mußt mit dem linken daumen die obere Riffelung festhalten und mit dem rechten Daumen an der unteren Riffelung drehen. Normalerweise sollte das so leichtgägig sein, daß man den oberen Ring gar nicht gegenhalten muß. ;)

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Rawfoto in Mai 30, 2011, 22:27:10 NACHMITTAGS
Liebe Gemeinschaft

Also ich habe da vor bald 35 jahren - im Zeitalter vor Superkleber & co - eine andere Technik gelernt ...

Mit der Feile zwei parallele Flaechen Feilen und das Windeisen ansetzen, damit hat man dann - wie beim Schneiden eines Gewindes - einen wunderbaren Hebel. Kriechoel gabs damals auch schon & funktioniert hat's natuerlich auch ...

Die richtige Richtung gegen den Uhrzeigersinn sollte man auch noch erwischen ...

:-)

Gerhard
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: beamish in Mai 30, 2011, 22:44:26 NACHMITTAGS
Zitat von: Nomarski in Mai 30, 2011, 20:42:22 NACHMITTAGS

weil der Stellring bei dir wahrscheinlich auch festgeharzt ist. Du mußt mit dem linken daumen die obere Riffelung festhalten und mit dem rechten Daumen an der unteren Riffelung drehen. Normalerweise sollte das so leichtgägig sein, daß man den oberen Ring gar nicht gegenhalten muß. ;)

Viele Grüße
Bernd

hallo Bernd,

d.h. die beiden Rändelringe sollten sich gegeneinander verstellen lassen... Bei mir keinen µm... Und jetzt? Besser so lassen bevor man was verdaddelt? (ich hab auch ein Phako-Fernrohr...)

Herzlich

Martin
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Nomarski in Mai 30, 2011, 22:52:18 NACHMITTAGS
Hallo Martin,

Zitatd.h. die beiden Rändelringe sollten sich gegeneinander verstellen lassen... Bei mir keinen µm... Und jetzt? Besser so lassen bevor man was verdaddelt?

Das ist die Fragen aller Fragen. Wenn beim Zerlegen die Schrauben stecken bleiben oder es an dem nötigen Werkzeug fehlt, lieber das Phako-Fernrohr nehmen.

Das wäre doch was für K9... ;D

VG
Bernd
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Peter V. in Mai 30, 2011, 22:55:21 NACHMITTAGS
Hallo Martin,

so ist es bei gut 90 % der ambulierenden Optovare. Lass das einen Fachmann machen ( z.B. Bernd? ), ohne ein begnadeter Feinmechanikus zu sein, würde ich die Finger davon lassen.
Übriegns wusste ich bis vor ein paar Monaten auch nicht, dass mein jahrelang benutzes Optovar ein fokussierbare B.-Linse hatte, da sie sich bei mir auch keinen Mikrometer bewegte.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: beamish in Mai 31, 2011, 00:04:07 VORMITTAG
Danke Bernd und Peter,

ich laß es erstmal so wie es ist, aber: hat die "eingeharzte" Position der Rändelringe Einfluß auf die übrigen Funktionen (Nachvergrößerung)?

Grüße

Martin
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Peter V. in Mai 31, 2011, 00:05:08 VORMITTAG
Zitat von: beamish in Mai 31, 2011, 00:04:07 VORMITTAG
Danke Bernd und Peter,

ich laß es erstmal so wie es ist, aber: hat die "eingeharzte" Position der Rändelringe Einfluß auf die übrigen Funktionen (Nachvergrößerung)?

Grüße

Martin

Nein !

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Klaus Schloter in Mai 31, 2011, 15:57:25 NACHMITTAGS
Danke für die ersten richtungweisenden Empfehlungen.
Ich gebe so schnell nicht auf,kann jemand genauere Hinweise zur Demontage und zum Wiedereinbau der Revolverscheibe im Optovar geben?
Habe nämlich Respekt davor, die mit Lackpunkt ,gesicherte Achse der Revolverscheibe zu lösen .
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Frank D. in Mai 31, 2011, 17:00:18 NACHMITTAGS
Zitat von: Klaus Schloter in Mai 31, 2011, 15:57:25 NACHMITTAGS
Danke für die ersten richtungweisenden Empfehlungen.
Ich gebe so schnell nicht auf,kann jemand genauere Hinweise zur Demontage und zum Wiedereinbau der Revolverscheibe im Optovar geben?
Habe nämlich Respekt davor, die mit Lackpunkt ,gesicherte Achse der Revolverscheibe zu lösen .

Hallo Klaus,

der Lackpunkt ist meiner Meinung nach keine reine Verdrehsicherung, sondern stellt nur eine Verbindung zur darunter befindlichen Unterlegscheibe dar.
Denn diese besitzt auf ihrer Unterseite zwei Stege, die genau in die Nuten des Sockelbolzens passen. Hier wird also schon ein Verdrehen unterbunden.
Ich hatte nach der Demontage probeweise sofort wieder eine Montage vorgenommen und die Schraube in ihre ursprüngliche Stellung gebracht. Die Revolverscheibe lief sauber und die Schraube blieb in ihrer Position. Nach Abschluss der Arbeiten werde ich aber wieder etwas Lack auftragen.

Auf der Unterseite der Revolverscheibe erkennst Du dann auch sofort den Hebelmechanismus, der die Fokussierung des PH-Segmentes übernimmt.
Zum Glück brauche ich diesen nicht demontieren; er läuft bei meinem Optovar einwandfrei.

MfG
Frank
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Nomarski in Mai 31, 2011, 17:30:21 NACHMITTAGS
Zitat von: Klaus Schloter in Mai 31, 2011, 15:57:25 NACHMITTAGS
Danke für die ersten richtungweisenden Empfehlungen.
Ich gebe so schnell nicht auf,kann jemand genauere Hinweise zur Demontage und zum Wiedereinbau der Revolverscheibe im Optovar geben?
Habe nämlich Respekt davor, die mit Lackpunkt ,gesicherte Achse der Revolverscheibe zu lösen .

Ergänzend wäre zu bemerken, daß die Rastfeder mit der Kugel auch ausgebaut werden muß, da man sonst das Karussel nich herausnehmen kann. Das Federblech wird im Gehäuse eingespannt und muß nach dem Wiedereinbau dieselbe Position einnehmen, da sonst die Rastung nicht mehr stimmt. Mit einer Reißnadelmarkierung läßt sich aber die Position festhalten.
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: -JS- in Juni 01, 2011, 00:00:13 VORMITTAG
Hallo Optovar-Interessierte,
in Bezug auf die Verstellung der Bertrand-Linse war von Martin zu lesen
ZitatBei mir keinen µm...
Nunja, das ist oft so.
Ich möchte den Weg der Beseitigung des Übels in Stichworten beschreiben.
Die Arbeit umfasst 20 Punkte und ist innerhalb von 20 Minuten erledigt.
Wenn allerdings die Führung der Bertrand-Optik der 'Übeltäter' für die Schwergängigkeit
sein sollte, möchte ich bitte auf einen später folgenden Artikel vertrösten. Das ist dann
nämlich nicht *ganz* so einfach...
Nun aber erstmal die Simpel-Version der Reihe nach:
1.) Entfernen der beiden Schrauben, die das Ober- und Untergehäuse des Optovars verbinden.
(im Falle einer Schwergängigkeit bitte keine Gewalt anwenden, sonst passiert wie schon zu lesen
war, Schraubenbruch...)
2.) Wenn die obere Gehäusehälfte abgenommen werden kann, sieht man die (oft, nicht immer)
mit Lackpunkt gesicherte Schraube in der Mitte des Revolvers.
3.) Diese Schraube lösen und zusammen mit der darunterliegenden Scheibe abnehmen.
Die Achse muß auf jeden Fall an Ort und Stelle bleben ! Löst diese sich mit, muss die Achse
auf jeden Fall von der oben befindlichen Schraube getrennt und anschließend wieder im unteren
Gehäuseteil des Optovars gut fest eingebaut werden. Eventuell den unteren Gewindeeinsatz der
Achse hierzu mit Loctite sichern.
4.) Am Lagerpunkt der Blattfeder für die Rastkugel mittels Reißnadel einen Doppelstrich setzen,
so daß später die Feder wieder an genau den gleichen Ort eingebaut werden kann.
5.) Klemmschraube für die Blattfeder (oberhalb des Hebels für den Pol-Filter) lösen und
die Feder zusammen mit der Rastkugel entnehmen. Hierzu empfiehlt es sich, die Kugel
vorher mit ein wenig Fett in ihrem Bett zu sichern. Die 'zum Leben erweckte' Kugel ist auf
z.B. auf Teppichboden nur mittels ultrastarkem Magneten wiederzufinden. Also bitte
Vorsicht!
6.) nun kann der Optik-Revolver von der Zentralachse gezogen werden.
7.) den Revolver umdrehen und auf einer Unterlage aus Optik-Papier ablegen.
8.) mit passendem Schraubendreher (2,5mm) die vier Schrauben an der Unterseite der Bertrand-
Optik lösen, schwarze Platte und verchromten Mitnahmestift abnehmen.
9.) am äußeren gerändelten Chromring 4 Halteschrauben entfernen und den Chromring abnehmen.
Das kann u.U. sehr schwer sein, wenn dieser wegen verkrustetem Fett fest sitzt. Hier hilft Kriechöl
und viel Geduld. Oft auch *sehr* viel Geduld. Es ist keine Arbeit für Leute, die immer sofort
und gleich Erfolg haben müssen...
10.) Chromring in Waschbenzin baden und die Führung mittels Ohrreinigungsstäbchen und
Benzin reinigen. Hartnäckige Reste lassen sich vom Chromring überigens hervorragend mittels kleiner
Bratpfanne und normalem Speiseöl bei (fast) Siedetemperatur des Öls entfernen. Vor der
Weiterbearbeitung empfiehlt sich dann allerdings dringend eine langsame Abkühlung bis Haut-
Verträglichkeit  ;D
11.) Mitnahmestift und Platte auf Bertrand-Optik provisorisch mit zwei Schrauben befestigen und
Gängigkeit der Optikverstellung prüfen. Meist ist diese in Ordnung. Wenn nicht - dat kriejen mer
spääder...
12.) Führung und Chromring 'hauchzart' mit Nadellagerfett oder Zeiss SF20HV einfetten.
13.) Provisorischen Prüfaufbau von Mitnahmestift und Platte wieder demontieren.
14.) Rückbau äußerer Chromring, Prüfung auf Leichtgängigkeit. Wenn o.k.:
15.) Rückbau Mitnahmestift und Halteplatte der Bertrand-Optik.
16.) Leichtes (!!) Einfetten der Zentralachse
17.) Optik-Revolver wieder einsetzen, Blattfeder mit durch Fett fixierte Stahlkugel montieren
(auf Übereinstimmung mit Reißnadelstrichen achten) und Feder mit Halteschraube festklemmen,
anschließend Halteschraube/Unterleger auf Revolver-Achse festsetzen. Lackpunkt als Sicherung.
18.) Ober- und Unterschale des Optovars mit den beiden Halteschrauben moderat festziehen.
19.) [evtl.] Telan-Linsen prüfen und ggfs. reinigen.
20.) Fertig.
Viel Erfolg!
Gruß
Joachim

Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: beamish in Juni 01, 2011, 00:07:13 VORMITTAG
Hallo Joachim,

Danke für diese Gebrauchsanweisung! (bei Erfolgsmeldung bitte nach Gerätetechnik verschieben!).
Jetzt weiß ich, wie gut es ist auch noch ein Phako-Fernrohr zu haben... ;-) (sonst hätt ich Angst!)

Herzliche Grüße

Martin
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Frank D. in Juni 01, 2011, 00:14:33 VORMITTAG
Zitat von: -JS- in Juni 01, 2011, 00:00:13 VORMITTAG

20.) Fertig.



21.) Prima, .... und ab damit ins Mikro-Know-How, Abteilung Gerätetechnik!!!

MfG
Frank



Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: -JS- in Juni 01, 2011, 00:27:23 VORMITTAG
Hallo Martin,
ZitatJetzt weiß ich, wie gut es ist auch noch ein Phako-Fernrohr zu haben... ;-) (sonst hätt ich Angst!)
Du musst keine Angst haben.
Nur ein wenig Mentalbewältigung:
'Sachen zum Reparieren auseinandernehmen ist einfach, wenn Du Dir gemerkt hast, wo und wie die Teile angeordnet
waren. Nur dann kannst Du sie auch wieder richtig zusammenbauen und alles funktioniert wieder. Also mal das auf oder
mach Dir eine Skizze....'
Ein Lehrsatz, der (oft überlesen und dann viel bereut) von meinem Großonkel stammt, seines Zeichens Tischlermeister
und mit Hobby Uhren-Freak. Nunja, ich habe diesen Satz schon als Knirps irgendwo verinnerlicht und bin damit *eigentlich*
immer gut klar gekommen. Eigentlich...;D
Im Zeitalter der Digital-Knipsen ist das mit dem Aufmalen ja nun auch *sowas* von einfach, so daß die Ausrede 'ich
kann nicht zeichnen' wirklich nicht mehr zählt. Und Deine Aussage, Martin 'sonst hätt ich Angst' güldet denn ook nich ;)
Gruß
Joachim
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Frank D. in Juni 01, 2011, 22:14:14 NACHMITTAGS
Hallo,

weil das Drehkarussell gleich wieder im Gehäuse verschwindet, habe ich noch einmal Fotos vom Schwenkmechanismus der Bertrand-Verstellung gemacht.
Die Bewegung der unteren Scheibe bewirkt die Hebelverstellung, die ihrerseits die Optik hebt und senkt.

MfG
Frank

Unterseite, Stellung 1
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/65960_29004845.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Unterseite, Stellung 2
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/65960_48347980.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Oberseite
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/65960_36110153.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Klaus Schloter in Juni 02, 2011, 15:07:20 NACHMITTAGS
Zunächst einmal vielen Dank für die ausführlichen Hinweise und Warnungen zur Demontage des Optovars.
So manches bisher dahinschlummernde Optovarjavascript:void(0);dürfte daraufhin zum vollen Leben erweckt werden. javascript:void(0);.
Aber nochmals Warnung vor den fressenden Schrauben bei der Demontage,wenn wie bei meinem Optovar das Gewinde zu kurz geschnitten ist,muß vor dem
Zusammenbau das Gewinde entweder nachgebohrt werden oder eine kürzere Schraube verwendet werden!
Titel: Ursache für den Tod eines Optovars
Beitrag von: Frank D. in Juni 02, 2011, 15:16:35 NACHMITTAGS
Hallo,

bei der Montage der beiden Optovarhälften ist mir etwas aufgefallen, das mit den defekten Gewinden in Zusammenhang stehen könnte.
Die untere Auflagefläche besitzt zwei herausragende Metallteile.
Zum einen eine, durch eine starke Druckfeder gehaltene, Kappe (Nr. 1)
(diese Einrichtung wirkt auf den, von mir bereits in der Gerätetechnik beschriebenen, Pol-Schwenkhebel)
und einem feststehenden Zentrierstift (Nr. 2).

Wird die obere Kappe leicht verdreht aufgesetzt, fällt dies erst einmal nicht auf. Kappe und Zentrierstift täuschen einen ebenen Kontakt vor.
Wird nun die Schraube, die dem Zentrierstift gegenüber liegt, zuerst eingeschraubt, bewegt sich zwar die Kappe mit nach unten, der Stift aber nicht.
Die obere Optovarhälfte liegt nun schräg auf und die zweite Schraube wird schräg eingedreht.

Um dies zu vermeiden, sollte die Position des Zentrierstiftes durch leichten Druck bei gleichzeitigem Drehen der O.hälften kontrolliert werden.

Freundliche Grüße
Frank

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66015_62766988.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Nomarski in Juni 02, 2011, 15:37:38 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

die beiden Gehäusehälften müßten sogar über zwei Stifte in der richtigen Position gehalten werden, damit die Zentrierung der beiden Telanlinsen zueinander erhalten bleibt. Mit entsprechender Vorsicht muß natürlich bei der Demontage und der Montage vorgegangen werden, damit diese Stifte weder verbogen werden noch verloren gehen.

Es kann also durchaus sein, daß wenn man Teile verschiedener aber Baugleicher Optovare miteinander verschraubt, die optische Achse nicht mehr so 100% ig stimmt.

Sollten die Gehäusehälften beim Verschrauben nicht plan aufeinandergesessen haben, kann dies jedoch schon den Abriß der Schraube erklären. Schrauben mit Feingewinde reagieren auf sowas sehr empfindlich.

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Frank D. in Juni 02, 2011, 15:47:33 NACHMITTAGS
Zitat von: Nomarski in Juni 02, 2011, 15:37:38 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

die beiden Gehäusehälften müßten sogar über zwei Stifte in der richtigen Position gehalten werden, damit die Zentrierung der beiden Telanlinsen zueinander erhalten bleibt. .....

Hallo Bernd,

weder an meinem Optovar, noch auf Peters Optovar-Foto sind zwei Zentrierstifte bzw. entsprechende Bohrungen zu sehen.
Vielleicht tritt das Phänomen der "schiefen Gewinde" häufiger bei Monozentrierungen auf.

Gruß
Frank
Titel: Re: Tod eines Optovars ; Beitrag von JS fixiert
Beitrag von: Detlef Kramer in Juni 02, 2011, 21:20:56 NACHMITTAGS
Hallo,

wunschgemäß habe ich den Beitrag von Joachim "JS" in das Unterforum Mikro-Know-How/Gerätetechnik kopiert und dort fixiert. Dort könnt Ihr allerdings nichts mehr ändern. Deshalb soll der Thread hier weiter laufen.

Herzliche Grüße

Detlef
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Fussel in Juni 03, 2011, 22:43:30 NACHMITTAGS
Hallo Peter,
habe diverse Tipps mit Grausen und stehenden Haaren verfolgt!!!! - mir ist immer noch schlecht!!
Nachdem man ein Optovar ja nicht für 2,95 an jeder Ecke bekommt, würde ich folgendes raten:
geh zu einem Werkzeugbau (gelbe Seiten) und lass dir den Schraubenstummel auf der CNC Maschine mit einem kleinen Fräser rausbohren, und zwar NUR den Kerndurchmesser des Gewindes. !!!Schraube zum vermessen mitnehmen.!!!
Wenn die dann kein geeignetes Gewinde dahaben, geh zu einem Uhrmacher, der schneidet dir dann gerne das passende Gewinde rein und hat vielleicht sogar noch ne passende Schraube da.
Meist verlangen die nur ein Trinkgeld für die Kaffeekasse, aber du kannst dann sicher sein dass Fachleute an dem Gerät arbeiten und keine Bastler. Dafür ist das Ding einfach zu rar und zu teuer.

Gruss Micha
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: -JS- in Juni 03, 2011, 23:14:41 NACHMITTAGS
Hallo Micha,
also, um ganz ehrlich zu sein...ich weiss nicht so recht.
Uhrmacher??
'Meiner' hat weithin prangend neben vielen anderen Ehrungen auch einen Gesellenbrief
an der Wand hängen, erarbeitet (ja, das kann man wohl so sagen...) bei einer ganz
bescheidenen Firma namens Jaeger leCoultre in den schwyzerduetschen Landen...
Wenn ich dem mit einem (sagen wir mal ganz vorsichtig) grobschlächtigen
Kaliber einer M2,5 Schraube daherkommen würde, vielleicht auch noch mit
dem dummdreisten Ansinnen, ein vergniedeltes Gewinde in diesen doch vergleichsweise
recht gewaltig anmutenden Dimensionen nach_zu_schneiden: ich denke schon,
dass ein höflich-besonnenes Fragezeichen auf der Stirn des (inzwischen in
Ehren ergrauten) Uhrmachermeisters zu sehen wäre  ;D
Micha: Uhrmacher (jedenfalls die des 'alten Schlages') kümmern sich für gewöhnlich
um Gewinde'größen' durchaus <1mm und auch weit darunter.
M2,5 ist für solche Leute in Etwa so etwas wie vergleichsweise eine simple Klorollen-
halterung mit 14er Schwerlast-Dübeln in Wand zu verankern...  ;D
Zwinkernde Grüße
Joachim

Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Fussel in Juni 03, 2011, 23:41:40 NACHMITTAGS
Hallo Joachim,
prinzipiell hast du recht, jedoch haben die Burschen auch mal gelernt Grossuhren und Pendel zu berechnen, zu bauen, und bei Bedarf wieder instandzusetzen, und viele des alten Schlages machen auch noch heute Grossuhren ( ich übrigends auch) !  Gut- wir sterben so langsam aus, aber solange es noch echte Pendeluhren und Schloßscheiben-Schlagwerke gibt, gibt es auch Leute die Gewinde zwischen M1 und M5 schneiden können. -dem Herrn seis gedankt!-

pendelnde Grüsse Micha
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: Nomarski in Juni 04, 2011, 00:03:27 VORMITTAG
Hallo,

es kam mal zu mir jemand mit einer abgebrochenen Schraube (M3), die deswegen abgebrochen war, weil er dessen Linksgewinde für ein normales Rechtsgewinde gehalten hatte.
Da ich rechtsrum ausgebohrt hatte, kam sogar wieder der Rest der abgebrochenen Schraube heraus.
Vielleicht klappt das auch hier, wenn man in die abgebrochene Schraube ein M2-Linksgewinde schneidet.
Erfolgschancen bestehen aber nur, wenn die Schraube ganz normal reingedreht war und nicht schief reingewürgt wurde oder durch Späne verkeilt ist.

VG
Bernd
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: -JS- in Juni 05, 2011, 21:28:28 NACHMITTAGS
Hallo und guten Tag, liebe Optovar-Verharzungs-Geschädigte.

Ergänzend zu den bereits vorgestellten Arbeitsschritten zur Befreiung eines Optovars
von verharzten Fettschichten (siehe auch:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8770.msg65907#msg65907
oder:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=9332.msg66032#msg66032
wird hier noch ein wenig Bildmaterial nachgereicht:

Öffnen des Optovar-Gehäuses, Entfernen der Halteschraube für das Karussell,
Herausnehmen der Unterlegscheiben:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66188_60837336.jpg)


Markierung der Rastkugelfeder mittels Reißnadelstrichen, Herausnahme der Feder nach
Lösen der Halteschraube {vorher die Rastkugel mit ein wenig Fett in deren Bett vor dem
Herausfallen sichern}, Demontage der oberen Führung für die Bertrand-Linse):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66188_11302832.jpg)


Demontierte obere Einheit der Bertrand-Linse, demontierter Führungshebel und zugehörige
Schrauben; Demontage des Verstellringes für die Bertrand-Linse
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66188_60762942.jpg)


Entfernung der Madenschraube zur Sicherung der Schlitzmutter, Abnahme der
Schlitzmutter mittels entsprechend geeignetem Schlüssel.
Hierfür ist u.U. ein längerer 'Einweichprozess' unter Zuhilfenahme von Kriechöl oder mittels
Injektions- oder Hamiltonspritze *sparsam* eingebrachtem Xylol notwendig, um das verharzte
Fett anzulösen und damit das Lösen der Gewinde und der übrigen Kontaktflächen zu erleichtern..

Einweichprozesse, die über Tage dauern, sind hier leider keine Seltenheit - es ist also nichts
für die ungeduldigen Zeitgenossen unter uns....
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66188_8252684.jpg)

Abhebeln der oberen Abdeckung des Gehäuses der Bertrand-Optik, wenn nötig, auch hier
mittels Kriechöl oder Xylol die eventuell vorhandene Verharzung zwischen Führungs-
zylinder und Optik-Gehäuse entfernen und das Optikhaus anschließend *ungefettet* wieder
einbauen:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66188_2815755.jpg)

Der Rückbau erfolgt in entsprechend rückwärtiger Reihenfolge der hier dargestellten Arbeitsschritte.
Als hierfür zu verwendendes Fett empfiehlt sich für die äußeren Ringe ein leichtviskoses Fett oder ein
Uhrmacheröl mit ähnlichen Eigenschaften. Das Optikhaus der Bertrand-Linse wird - wie bereits gesagt -
nicht gefettet. Hier ist eventuell vor Rückbau mittels geeigneten Poliermitteln eine leichte Gängigkeit
der Zylinderführung und des Optikgehäuses sicher zu stellen.

Ich möchte allen Beteiligten viel Erfolg bei der Durchführung wünschen.
Viele Grüße
Joachim
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: peter-h in Juni 07, 2011, 18:06:40 NACHMITTAGS
Eine ausgezeichnete Anleitung !!!

Zwei Fragen noch.
1. wo bekommt man dieses Werkzeug zum öffnen der Ringmutter bei?
2. die Bertrand-Optik muß doch sicher nicht in jedem Fall ausgebaut werden.

Danke für die Bildreihe
und Gruß
Peter
Titel: Re: Tod eines Optovars :-( Wer weiss Hilfe?
Beitrag von: -JS- in Juni 07, 2011, 18:28:06 NACHMITTAGS
Hallo Peter,
danke für das Lob.

zu 1.)
Ringmutternschlüssel gibt es zum Beispiel hier:
http://www.micro-tools.de/Spannschluessel/
Der oben abgebildete Schlüssel hat die Art.-Nr. SP1.

zu 2.)
Wenn sich die Optik noch leicht und gut bewegen läßt (Prüfung mittels
Zahnstocher durch vorsichtiges Drehen des Optikgehäuses in der
zylindrischen Führung), ist ein weiterer Ausbau natürlich nicht notwendig.

Viele Grüße
Joachim