Liebe Pflanzenfreunde,
bei mir zu Hause nennt man diese giftige Pflanze ,,Goldrausch".
Systematik:
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Schmetterlingsblütler (Fabaceae)
Gattung : Laburnum
Art: Alpinum
Wissenschaftlicher Name : Laburnum alpinum
Volkstümliche Bezeichnung: Bohnenbaum, Goldrausch oder Gelbstrauch
Der heutige Gattungsname Laburum soll vom lateinischen alburum abstammen. Der deutsche Name Goldregen und Bohnenbaum weisen auf die goldgelben Blütentrauben bzw. auf die bohnenähnlichen Früchte hin.
Der Alpen-Goldregen stammt, wie der Name schon sagt, aus den Alpen. Auch im Südlichen Mittel-Europa, Italien und West-Balkan ist die Pflanze heimisch . Dort erreicht er eine Wuchshöhe von bis zu 8 Metern. In unseren Breiten erreicht er lediglich 3 bis 5 Meter (Zierpflanze). An viel verzweigten Trieben bilden sich zahlreiche lange Blütentrauben, die sowohl mit ihrer, hellgelben Farbe als auch mit ihrem angenehmen, leicht süßlichen Duft den Mittelpunkt eines jeden Gartens bilden. Merkmale: Baum oder Strauch, Rinde glatt, graugrün, Holz hell, im Alter bräunlich, Blüten goldgelb (April - Juni), Geschmack süßlich. Die Blätter des Laburnum alpinum sind dreiteilig und hellgrün glänzend. Er unterscheidet sich vom gewöhnlichen Goldregen (Laburnum anagyroides) dadurch, dass seine Blätter nicht silbrig behaart sind.
Alle Teile (vor allem die Samen) des Goldregens sind stark giftig. Die Pflanzung sollte in der Nähe von Kinderspielplätzen unterbleiben. Vergiftungen mit Goldregen nehmen bei den Giftberatungsstellen einen vorderen Platz in der Anfragenhäufigkeit ein. Im Goldregen finden sich viele giftige Alkaloide vor allem Cytisin und Pyrrolizidin-Alkaloide (z.B. Larburnin). Die Inhaltsstoffe wirken zunächst erregend auf das zentrale Nervensystem, später lähmen sie dies aber, was zum Atemstillstand und Tod führen kann.
Goldregen ist auch für Tiere giftig.
In der Homöopathie wird bei Depressionszuständen, bei krampfartigen Zuständen und zur Förderung der Gallenblasentätigkeit eine Essenz aus dem Goldregen verwendet.
In früheren Zeiten sind die Blätter auch als Tabakersatz genommen worden.
Ein Farbstoff ist aus den Blüten und jungen Blättern gewonnen worden. Der Goldregen ist eines der wenigen einheimischen Hölzer mit einem grünlichen Kernbereich. Dieser verfärbt sich zudem nach Lufteinfluss in zwei Bereiche: innen mit einem sehr dunklen, fast ebenholzartigen, außen mit einem mittelbraunen Grundton. Dieser Kernbereich ist scharf abgesetzt vom hellgelben und sehr schmalen Splintholz. Die Gefäße sind ringporig angeordnet. Die Jahrringgrenzen verlaufen girlandenförmig, was bei exakten Radialschnitten eine dekorative Maserung ergibt. Die Holzart wird sehr selten angeboten und ist bei Möbelrestauratoren und im Musikinstrumentbau stark nachgefragt. Aus dem sehr harten Holz stellte man unter anderem Armbrustbogen her.
Arbeitsanleitung:
Original Färberezept siehe Seite von Herrn Armin Eisner http://www.aeisner.de/
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsablauf :
Spross mit Ansatz einer Knospe - Querschnitt
Reichert - Jung Schlittenmikrotom Hn 40 - Schnittstärke beträgt 30 µm.
Probe lag in AFE – Gemisch
Fixiergemisch auswaschen in 70 % Ethanol 5 Minuten
1. (Querschnitte) mit 70 % Ethanol
2. Alkoholreihe bis zum 30%igen Ethanol
3. Wasser entmin. 3x wechseln je 1 Minute
4. Vorfärbung Acridinrotlösung 8 Min.
5. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
6. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen- Lupenkontrolle) 15 Sekunden.
7. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
8. Nachfärbung Astrablaulösung 1 Minute.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 5 : 1 verwendet.
9. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben
10. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % )
11. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen
12. Einschluss in Entellan
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot. Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb. Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot, Suberin hellrosa.
Fotos erstellt mit Nikon D5000.
Die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 01 Ilustration , Alpen-Goldregen
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/62986_52809255.jpg)
Bild © Professor Herbert Schliefsteiner
Spross – Querschnitt
Bild 02 Schnittstelle, Spross mit Knospenansatz
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/62986_17695814.jpg)
Die hellgraue Rinde der Äste ist glatt. Die natürliche Farbe wurde durch Lagerung in AFE – Gemisch entfernt.
Bild 03 Übersicht Spross mit Knospenansatz (Laburnum alpinum)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/62986_54439762.jpg)
Bild 04 Übersicht Spross mit sich bildendem Knospenansatz (Laburnum alpinum)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/62986_22222845.jpg)
Dieser Schnitt liegt unterhalb der Knospe, interessant der dunklere Streifen durch den Spross, ich habe dafür keine Erklärung.
Bild 05 Älteres Periderm mit mehrschichtigem Korkgewebe ( Laburnum alpinum)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/62986_17437764.jpg)
Bild 06 Vergrößerung (Laburnum alpinum)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/62986_43859709.jpg)
Periderm quer. Die Zellen des Phellems sind stark verdickt. Darunter die plasmareichen , abgeflachten Zellen des Phellogens.
Bild 07
kristallführende Zelle Steinzelle (Laburnum alpinum)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/62986_53417605.jpg)
Bild 08 Sklerenchymring ( Laburnum alpinum)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/62986_42638157.jpg)
Sklerenchymring
Goldregen entwickeln zahlreiche Sklerenchymfasern (dickwandige, häufig verholzte Zellkomplexe, die hauptsächlich mechanische Funktion haben) im Phloem. Wenn der Spross im Verlaufe des sekundären Dickenwachstums immer mehr an Umfang zunimmt, wird der außen gelegene Sklenenchymzylinder an einigen Stellen aufgesprengt. In die so entstandenen Lücken wachsen parenchymatische Zellen ein.
Bild 09 Leitbündel (Laburnum alpinum)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/62986_3333999.jpg)
Bild 10 (Laburnum alpinum)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/62986_2476268.jpg)
Querschnitt, direkt unterhalb der Knospe.
Cuticula und mehrschichtige Korkzellen.
Bild 11 Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED und Pilotlicht mit Grünfilter (Laburnum alpinum)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/62986_34418157.jpg)
Spross – Längsschnitt
Der in AFE 1 – Gemisch fixierte Spross wurde mit Pattex ,,Blitz Matic" auf einen Holzklotz geklebt.
Bild 12 aufgeklebter Spross (Laburnum alpinum)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/62986_1858306.jpg)
Probe beim Schneiden gut mit Ethanol 70 % benetzen.
Mikrotomschnitt, Spross, längs, 30 µm (ziehender Schnitt - Winkelstellung 15 Grad)
Bild 13 gefärbte Schnitte in Xylol (Laburnum alpinum)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/62986_9081701.jpg)
Bild 14 Übersicht (Laburnum alpinum) Radialschnitt 30 µm
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/62986_38721424.jpg)
Die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Der Spross hat im Original einen Durchmesser von 3 mm.
Bild 15 Tüpfel (Laburnum alpinum)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/62986_36805430.jpg)
Bild 16 Vergrößerung aus der Übersicht (Laburnum alpinum)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/62986_32627647.jpg)
1 = Phellem, 2 = Phellogen, 3 = Phelloderm , 4 = primäre Rinde1 = Epidermis, mit ein wenig primärer Rinde, 2 = Phellem, 3 = Phelloderm
Bild 17 Vergrößerung (Laburnum alpinum)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/62986_62665137.jpg)
Von links nach rechts: Markzellen, im primärem Xylem – mit Schraubenbändern versehene Tracheiden, Holzparenchym
LITERATUR:
Alpen-Goldregen: Detailmerkmale Baum Bestimmung
(Laburnum alpinum Baum Details, 0191)
Mikroskopisch-Botanisches Praktikum, ISBN 3 13 440310 2
Wilhelm Nultsch
Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen
ISBN 978-3-89996-508-7
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen