Liebe Pflanzenfreunde,
der Speierling ist ein Wildobstbaum.
Er wuchs schon in den Gärten der Griechen und Römer, Mönche verbreiteten ihn nördlich der Alpen. Ein Unkundiger kann ihn hauptsächlich durch seine deutlich größeren Früchte von der Eberesche unterscheiden. Die Früchte reifen im Spätsommer. Sie befinden sich wie bei der Eberesche in Trugdolden
(ein Blütenbüschel, deren Hauptblüte aus der Terminalknospe des Hauptsprosses entsteht) und sehen wie kleine Birnen aus.
Wegen des hohen Anteils an Gerbstoffen werden sie dem Apfelwein beigefügt und geben diesem Haltbarkeit und Geschmack. Im Haushalt wurden die Früchte früher zum Zubereiten von Marmelade verwendet.
Bild 01 Illustration
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/66804_37722553.jpg)
Deutschlands Flora in Abbildungen (1796)
Darstellung von Jakob Sturm
Systematik:
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Spiraeoideae
Tribus (eine Rangstufe zwischen Unterfamilie und Gattung) : Pyreae
Untertribus: Kernobstgewächse (Pyrinae)
Gattung: Mehlbeeren (Sorbus)
Art: Speierling
Wissenschaftlicher Name: Sorbus domestica
Volkstümliche Namen: Sperberbaum, Sporapfel, Spierapfel, Spreigel.
Bild 02 Speierling (Sorbus domestica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66804_35761836.jpg)
Das Blatt ist gefiedert, zu 15-17, oberseits stumpfgrün, unterseits bläulich-grün.
Die Früchte sind apfel- oder birnenförmig, zunächst gelblich und rötlich, bei Reife braun.
Der Speierling kann im Wald maximale Höhen von über 30 m und als Einzelbaum Durchmesser von über 100 cm erreichen.
Das zähe, schwer spaltbare Holz hat eines der höchsten Trockengewichte aller europäischen Baumarten. Das feste Kernholz, hat ein Trockengewicht von 0,88 g je cm³.
Als Möbelholz ist es inzwischen eine Rarität. Gelegentlich wird es noch zu Billardstöcken und Dudelsäcken verwendet.
Es stehen jährlich in Europa nur etwa einhundert Festmeter (entspricht einem Kubikmeter (m³) fester Holzmasse) zur Verfügung.
Furnierstämme werden mit über 6000 Euro pro Festmeter bezahlt.
Die Franzosen brannten als Hausmedizin den Sorbette, den Speierlingsschnaps.
Die Beeren von Sorbus domestica verwendete Hippokrates als adstringierendes Mittel. Frische Beeren dienten lange Zeit volkstümlich als Abführmittel.
Der Speierling ist in Deutschland sehr selten geworden, es gibt nur noch wenige Exemplare in der Natur. Aus diesem Grund wurde der Speierling 1993 zum Baum des Jahres gewählt.
Arbeitsanleitung:
Original Färberezept siehe Seite von Herrn Armin Eisner http://www.aeisner.de/
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsablauf :
Reichert - Jung Schlittenmikrotom Hn 40 - Schnittstärke beträgt 30 µm.
Probe lag in AFE – Gemisch
Fixiergemisch auswaschen in 70 % Ethanol 5 Minuten
1. (Querschnitte) mit 70 % Ethanol
2. Alkoholreihe bis zum 30%igen Ethanol
3. Wasser entmin. 3x wechseln je 1 Minute
4. Bleichen mit Klorix 1:4 3 Minuten
- Stopp der Bleiche mit Essigsäure
- Sehr gut spülen
5. Vorfärbung Acridinrotlösung 8 Min.
6. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
7. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen- Lupenkontrolle) 15 Sekunden.
8. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
9. Nachfärbung Astrablaulösung 2 Minute.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 4 : 1 verwendet.
10. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben
NEU
[/b]
11. Entwässern mit 3x gewechseltem Isobutanol ( 99 % )
Isobutanol entzieht der Probe keine Farbe.
12. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen
13. Einschluss in Entellan
Ergebnis :
Rindenparenchym grün; Sklerenchymring rot;. Phloem blau; Epidermis hellrosa;
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot.
Fotos erstellt mit Nikon D5000.
Die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 03 Schnittstellen, Speierling (Sorbus domestica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66804_56949167.jpg)
Oben: Blattstiel; unten: Spross mit Stacheln (kleinschuppige, graubraune Borke)
Bild 04 Spross, Übersicht , Speierling (Sorbus domestica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66804_53214481.jpg)
Auf der linken Seite ist ein Stachel abgebildet
Bild 05 Spross, Speierling (Sorbus domestica)
Vergrößerung aus der Übersicht mir Beschriftung
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66804_34310083.jpg)
Ma = Markparenchym
Xy = Xylem
T = Trachee im Xylem
K = Kambium
P = Phloem
Sk = Sklerenchymkappen
Ri = Rindenparenchym
Ep = Epidermis
Bild 06 starke Vergrößerung, Speierling (Sorbus domestica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66804_64536160.jpg)
Phloem (blau)
Bild 07 Blattstiel, Übersicht, Speierling (Sorbus domestica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66804_28736871.jpg)
kurzstielige Drüsenhaare
Bild 08 Blattstiel, Vergrößerung aus der Übersicht, Speierling (Sorbus domestica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66804_37361025.jpg)
Leitbündel mit gut entwickeltem Phloem.
Bei diesem Objekt handelt es sich um einen bifazialen Blattstiel. Die Oberfläche ist mehr oder weniger stark eingekerbt, und die Leitbündel bilden auf dem Querschnitt an der Peripherie ein U.
Bild 09 Blattstiel
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66804_55407040.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED.
Bild 10 Blattstiel
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66804_57096157.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED.
Interessante Seite zum Speierling (Sorbus domestica)
http://www.foerderkreis-speierling.de/
Literatur zum Speierling (Sorbus domestica)
,,Die Früchte des Speierlings", Willi Reicherts
"Auf den Spuren der Wildfrüchte in Europa", Dericks-Tan und Vollbrecht; ISBN 978-3-00-021129-4, Abadi-Verlag 2009
,,Bäum" Georg Aas/Andreas Riedmiller; ISBN 3-7742-4058-2
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen