Weiterbehandlung von Gesteinsschliffen

Begonnen von knipser009, Mai 17, 2016, 17:52:22 NACHMITTAGS

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knipser009

hallo

seit dem letzten "Dörnbergtreffen" im August 2015 interessiere ich mich stark für Gesteinsdünnschliffe. Kein Stein ist vor meiner Gesteinssäge und dem Steinschleifer sicher.

Aber jetzt brauche ich Informationen von Sachkundigen :

Normalerweise schneide ich den Stein so, dass ein Quader, d.h. ein allseitig gesägtes und feingeschliffenes Belegstück ( 4,5 x 4,5 x 1 cm ) und 2-3 Dünnschliffe schlussendlich vorliegen.
Ein Reststück des Steines in seinem ursprünglich Aussehen möchte ich auch aufheben. Dieses Reststück hat eine ursprünglich sägerauhe Schnittfläche und ist ebenfalls soweit geschliffen, dass die Sägespuren weg sind ( bis 200er SiC) . Dieser Anschliff des Gesteinsrestes sieht je nach Gesteinsart jetzt +/- grau/braun aus. Damit man Feinheiten bessser erkennen kann, muss die Schnittfläche angefeuchtet werden.

Gibt es eine Möglichkeit, diese Schnittfläche so zu behandeln, dass sie dauerhaft die Gesteinsfeinheiten zeigt. An einem Probestück habe ich schon einmal mit Klarlack überzogen. Funktioniert, aber gibt es bessere / üblichere Methoden ?
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

Dünnschliffbohrer

Klarlack ist m.<e. völlig ausreichend, ich schleife aber nur glatt und befeuchte nach Bedarf.
VG, Dsb.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Osilu

Hallo,

ohne Ahnung davon zu haben, aber es gibt für die Bodenversiegelung spezielle, fugenfüllendeSteinöle bzw. Steinimprägnierungen die eben auch für Glanz und Schutz sorgen. Ich könnte mir vorstellen, diese wären für diesen Zweck gut geeignet.

http://www.amazon.de/Rubin-Stein%C3%B6l-Steinpflege-Steinschutz-Steinimpr%C3%A4gnierung/dp/B00CEX7SKQ

vg
Oliver
Mikroskopie-Neuling und Optik-Freak

Für das Kleine: Zeiss Jena Lumiplan; Will Wetzlar BX-300, Leitz Stativ H
Für das Große: MEADE LX200-GPS 7" Maksutov-Cassegrain
Für das Normale: Canon 5D MKII, 50D, 70D
Für das Ferne:  Minox BD 10x58 BR ED, Nikon 10x50 Compass

Rawfoto

Guten Abend

In der Tat Oliver, bei eisenhaltigem Gestein verwende ich Weisöl damit keine Probleme mit Rost auftreten. Die Bandbreite reicht von Wasser bis Öl, es ist also sehr vom Marerial abhängig was bzw. ob Hilfsmittel verwendet werden ...

Gutes Gelingen

Gerhard

PS: verwundert bin ich über das Quadrat, meid werden rechteckige Rohlinge gesägt ...
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

knipser009

#4
hallo Gerhard

Zitat : PS: verwundert bin ich über das Quadrat, meid werden rechteckige Rohlinge gesägt ...

die Lösung ist ganz einfach :  Ich bewahre diese Quaderchen in einer flachen Kunststoffkiste auf und deren 24 Fächer sind 5x5cm. ;)
Diese Quader werden nicht weiterverarbeitet -  reine Demoobjekte. Die von Dir angesprochenen Rohlinge - bei mir 22 x 24 mm - sind auch bei mir ein Zwischenprodukt bei der Dünnschliffherstellung. Scheibchenweise wird nach Bedarf abgeschnitten.

zum "Weißöl" : das habe ich sogar: "Ballistol", zur Waffenpflege sowie äußerlicher und innerer Anwendung, jetzt auch zur Steinpflege ;D
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

moräne

grüß Dich Wolfgang

Das kannst Du mit Kanadabalsam.
Du brauchst nur ein Bügeleisen dazu.

grüß Dich
Gerd

olaf.med

Lieber Wolfgang,

eine frische, unbehandelte Bruchfläche ist immer die beste und instruktivste Fläche! Die nächstbeste Fläche ist poliert wie es z.B. der Steinmetz tut, die schlechteste Variante ist die Lackierung bzw. Beschichtung mit Epoxidharz.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Michael L.

Hallo Wolfgang,

schleifen Mit Siliziumkarbidpulfer und Wasser auf einer Glasplatte mit absteigender Körnung bis 1200er Korn dann auf einer rotierenden Filzscheibe mit Aluminiumoxyd hochglanzpolieren. Preiswerte Schleifsets gibt bei Krantz Bonn und anderen Anbietern. Es geht auch trocken auf Schleifpapier bis zur Körnung 3500. Spiegelglänzend wird es aber meist erst mit einer motorgetriebenen Einheit notfalls einem Winkelschleifer mit Polierscheibe. im Prinzip wie bei der Dünnschliffanfertigung hur das am Ende noch auf Hochglanz mit feineren Mitteln poliert wird.

Viele Grüße,

Michael

TPL

Hallo Wolfgang,

Olaf hat die Sache aus meiner Sicht am besten beschrieben: belasse eine Fläche möglichst als Bruch. Und zwar möglichst nicht, weil da gerade eine Kluft, oder Verwitterungsfläche ist, sondern als "erzwungenen" Bruch; sprich: die Fläche, die Dir beim Anschlagen ±senkrecht zur Schichtung/Klüftung/Schieferung entgegegen tritt (zugegeben: ist manchmal fast umöglich). Das gibt zumindest einen kleinen Eindruck des Gefüges und, wenn's gut läuft, sogar ein Gefühl für die Homogenität und Integrität der Probe.

Die sägerauhe Fläche würde ich lassen, wie sie ist oder maximal grob schleifen. Da Du wahrscheinlich ausschließlich Handstücke mit Wasser-Vorbehandlung hast, finde ich Wasser (oder Spucke ::)) völlig ausreichend als "Kontrastmittel". Mit Ölen (und Lacken) machst Du zwar bei den meisten magmatischen und metamorphen Gesteinen nichts verkehrt, bei den Sediment-Gesteinen, insbesondere denen mit organischem Material dafür so ziemlich Alles: Kohlen werden auf einmal gummiartig und jüngere Erdöl-Muttergesteine zerfallen zu Brei. Aber lassen wir die 'Hohe Kunst' für später, wenn die "hard rocks" langweilig werden*

Viel Spaß!
Thomas

* der war speziell für Dich, Olaf ;)