Bitte um Hilfe bei der Identifikation eines alten Mikroskops

Begonnen von Haus@Hund, September 05, 2016, 12:33:54 NACHMITTAGS

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Haus@Hund

Hallo zusammen,

wir hatten heute einen Besucher bei uns, der uns sein neuestes Flohmarktschnäppchen vorstellte: ein altes Mikroskop mit reichlich Zubehör. Er wollte sich bei uns erkundigen, um welches Fabrikat es sich handeln könnte. Das war leider nicht spontan zu beantworten, da weder der Tubus noch eine der Komponenten eine Gravur trug. Ich poste hier mal einige Bilder in der Hoffnung, das jemand das Gerät kennt. Ach ja: Timo Mappes hatte ich schon über seine Webseite zu kontaktieren versucht, aber die Mail kommt mit der Bemerkung zurück, dass der Benutzer deaktiviert wurde.

Hier zunächst eine Gesamtansicht des Mikroskops:



Es hat ein schwarz lackiertes Hufeisenstativ, der Tubus und die Triebknöpfe sind wohl aus klar lackiertem Messing. Der Kondensor ist zum Köhlern über Zahnrad und Trieb verschiebbar, der Tisch ist ein Dreh- und Zentriertisch. Den Tubus kann man prinzipiell auf die korrekte Tubuslänge ausziehen, die laut Vergrößerungstabelle im Holzkasten bei 170 mm liegt. Er ist aber fest und lässt sich nicht mehr bewegen. Die Vergrößerungstabelle bezeichnet die Objektive mit den Nummern 3, 7 und 1/12, für die auch noch die verschraubbaren Messingdosen vorhanden sind:



Da mich die Bauart des Mikroskops sehr an alte Leitz-Stative erinnert, scheint mir der Dreifachrevolver nicht original zu sein, sondern jünger als der Rest des Geräts. Im Holzkasten selbst sind noch einige Okulare sowie ein Dunkelfeldkondensor und einige DF-Einsteckblenden für die Objektive enthalten sowie das wohl gleich alte Glasfläschchen mit Immersionsöl, das aber mittlerweile zu einer zähflüssigen Masse verharzt ist.

Zu dem Mikroskop hatte der Besucher noch einen interessanten Zubehörkasten erstanden. Dieser Zubehörkasten beantwortet wohl die Frage nach dem Sinn des Dreh- und Zentriertisches. Wir konnten das zwar nicht verifizieren, aber es scheint sich um Anbauteile zu handeln, aus denen man das Mikroskop zu einem Polarimeter umbauen kann: zwei Anbau-Polarisatoren (mit Polarisationsprismen), ein Polarisationsprisma in großer Drehfassung mit Skala und Zeiger, eine Messingerweiterung für den Mikroskoptubus sowie ein Polarimeterröhrchen (im Bild mit DF-Kondensor und antikem Immerionsöl):



Ich würde jetzt gerne für den Besucher herausfinden, was das für ein Gerät sein könnte und hoffe natürlich auf die geballte Kompetenz des Forums  ;D. Für etwaige Hinweise bedanke ich mich im Voraus!

Viele Grüße aus Wetzlar
Jörg Haus

Lupus

Hallo,

eine Identifizierung dürfte sehr schwierig werden. Früher in  der "Vollmessingzeit" gab es das oft, dass Mikroskope selbst von bekannteren Herstellern nicht beschriftet wurden. Gelegentlich findet man da nur im Holzschränkchen eine unauffällige Namensprägung. Aber in der folgenden Zeit der schwarz lackierten Stative ist das schon relativ selten.
Aus der Form kann man nicht unbedingt auf Leitz schließen, die Modelle waren damals sehr ähnlich, manche Hersteller bauten unterschiedliche Stative für Exportgeräte (Leitz bot z.B. gleichzeitig identische Grundmodelle mit deutschem Hufeisenfuß oder englischem geschwungenem Fuß an). Auch gegen den Dreifachrevolver als Original spricht nichts, die gab es oft wählbar als Einfach-, Zweifach- oder Dreifachrevolver. Vielleicht war es ein Prototyp bzw. eine Sonderanfertigung.
Gibt es keine Beschriftung der Objektive (Abbildung)? Auch die genaue Bauform der Okulare könnte eventuell helfen um z.B. bekannte Hersteller auszuschließen.

Hubert

Haus@Hund

Hallo,

vielen Dank für die Rückmeldung.

Die Idee mit dem jüngeren Dreifach-Revolver kam mir, als ich die Form des Revolvers mit derjenigen verglich, die auf Fotos ähnlicher Mikroskope zu sehen ist. Der Revolver an dem gezeigten Gerät ähnelt demjenigen, der an dem von mir früher gezeigten alten Will-Mikroskop als Vierfach-Revolver verbaut ist.

Es gibt in der Tat eine einzige Gravur, auf dem Ölimmersions-Objektiv:



Die Okulare haben keine besondere Bauform, lediglich auf der oberen Fläche, seitlich von der Augenlinse, ist die Vergrößerung eingraviert.

Viele Grüße aus Wetzlar
Jörg Haus

Lupus

Hallo,

Objektive ohne Beschriftung sind schon sehr seltsam, mir kommt das etwas experimentell vor. Die "Zwischenringe" am Revolver sind auch etwas exotisch. Die Skala an der Feineinstellung ist ein charakteristisches Merkmal, muss mal sehen ob ich was ähnliches auf einer Abbildung finde.

Jeder Hersteller hatte eine typische Rändelung, Randdicke, Schriftart auf den Okularen. Da kann man gelegentlich bekannte Hersteller zuordnen.

Hubert

Rene

I've got a couple of Winkel's that look like it. Including the round stage.

FWIIW,
René

Holger Adelmann