DSLR Sensor reinigen - wie?

Begonnen von Peter V., Februar 13, 2017, 20:03:45 NACHMITTAGS

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Peter V.

Hallo,

hier seht Ihr das Bild einer EOS 650D am Mikroskop ohne Präparat. Der größere dunkle Fleck in der Mitte sowie die beiden Vignettierungen links oben und unten in der Ecke sind durch das Mikroskop bedingt, darum soll es nicht gehen. Vielmehr stören mich die kleinen dunklen Punkte, die sich nicht mitdrehen und wohl Staub auf dem Sensor darstellen (hoffentlich keine Defekte des Sensors). Mit dem bloßen Auge kann ich allerdings auf dem Sensor keine Verschmutzung erkennen, weiß aber auch nicht, ob man Störungen dieser Größe überhaupt auf der Sensoroberfläche mit unbewaffnetem Auge sehen würde.

Wie geht man als manuell nicht übermäßig Geschickter hier vor, ohne etwas zu zerstören? Manchmal wird ja die Sensorreinigung als hochsensibles Hexenwerk dargestellt, das nur für Profis durchführbar ist, andere wieder gehen da recht angstfrei und rustikal heran.

Wer kann mir (aus eigener Erfahrung!!) Tipps geben, wie ich den Sensor sauber bekomme, ohne ihn  möglicherweise sogar noch mehr zu kontaminieren und ohne etwas zu zerstören? Bitte nicht Googlen - das kann ich selbst! Ich weiß, dass es Unmengen Möglichkeiten, Verfahren, Chemikalien, reinigungskits etc. gibt.

Wer kann mir aufgrund eigener Erfahrung sagen, wie man hier erfolgreich vorgeht? Welches Verfahren, Kit?

Ich habe auch keine Erfahrung ab wann man überhaupt eine Sensorrreinigung durchführen sollte bzw. wieviel Störungen noch üblicherweise akzeptabel sind.  Ist das (siehe Bild) schon so ein Fall? Oder sollte ich besser damit leben?

Die elektronische Sensorreinigung der Kamera habe ich natürlich schon durchgeführt.



Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Tausendblatt

Moin,

ich nehme Photographic Solutions Sensor Swabs mit der Eclipse Reinigungsflüssigkeit.
Nicht billig, aber praktisch und effektiv.

Es grüßt
Jens

anne

Hallo Peter,
als ich meine gebrauchte Mark II bekommen habe, stand ich vor dem gleichen Problem. Ich habe es gleich gemacht wie Jens. Die speziellen Wipes gekauft, geputzt und gut is.


lg
Anne

ds0511

Hallo Peter,

wenn die Flecken trocken mit Luft oder elektrostatischem Pinsel nicht weg gehen verwende ich Vswabs Ultra MXD-100 von Visible Dust und Eclipse Optical Cleaning Fluid.

Sensorflecken sichbar machen geht am besten, indem man auf der Kamera ein Objektiv montiert, eine Blende >= 22 einstellt und eine Aufnahme gegen einen weißen Hintergrund macht. Das schließt Fehlerquellen im Mikroskop aus und die geschlossene Blende macht die Flecken erst wirklich sichtbar.

Viele Grüße
Detlef


Ronald Schulte

#4
Peter,

Ich habe andere Meinung (wie fast immer)!




Rein zufällig sah ich für zwei Wochen her ein Partikel die ich zuerst an den schmutzigen Fensterglas zugeordnet habe. Mal eben was weitere Aufnahmen gemacht aber es war nicht das Fenster. Eine andere linse angeklickt und den Partikel war noch immer da mit Blende F16 (mit F1.8 nicht zu sehen). Objektiv abgeklickt, Spiegel hochgeklappt und mit eine Lupe war den Partikel zu sehen an genau dieselbe stelle wie auf das Bild.
Am nächsten Morgen auf die Arbeit die Sache an Kollegen vorgelegt und da wurden verschiedene Sachen ausgesprochen. Eins hat sogar sein Sensor ruiniert.
Das wollte ich mit mein fast neuen 70D aber nicht. Ich bin vorige Woche nach cameranu.nl gefahren und die haben mich den Sensor professionell gereinigt für ,nur' €29,95.
Hinschicken kann auch aber ich wollte es mal sehen wie man das macht und zweimal verschicken war ziemlich gleich so teuer wie mal hinfahren.
Ich wurde es wenn man keine erfahrung hat, nicht selber machen.

Sensor reinigen: https://www.cameranu.nl/nl/p8691/cameranu-nl-sensor-reiniging-canon-dslr-met-aps-c-sensor

Grüße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

xf00741

Hallo Peter


Ich benutze gleichfalls Eclipse, dazu die speziellen Pec Pads und den zum Sensor passenden SensorWandT, um den man die Pec Pads wickelt. Ich habe mein Zeug bei http://www.micro-tools.de gekauft. Und hier gibt es die Anleitung, wie man mit Pec Pad und SensorWand den Reinigungswab baut: https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Fotoworkshop/Anleitungen/Sensorreinigung


Darüber hinaus, Du wirst mehrere Pec Pads (im Paket sind 100 Stück) verbrauchen, bis der Sensor wirklich sauber ist. Immer nur ein, zwei Tropfen Eclipse auf die Reinigungskante träufeln, nimmst Du zuviel, kann es sein, dass die Flüssigkeit zwischen Sensor und Tiefpassfilter gelangt; bleiben dazwischen Flecken zurück bekommst Du die nicht mehr weg.


Nach jedem Reinigungsgang ein neues Pec Pad verwenden. Die Pec Pads im Reinigungsbereich nicht mit den Fingern berühren, von wegen Fett.


Gaanz wichtig: ein vollgeladener Akku, nicht das der Verschluss sich schliesst, während Du am reinigen bist; der ist dann im Eimer.


Den Erfolg kontrollierst Du nach jedem Reinigungsvorgang so: Objektiv an die Kamera, kleinste Blende wählen und formatfüllend ein weisses Blatt Papier fotografieren. Das dann am Bildschirm anschauen, evtl. mit einem Bildbearbeitungsprogramm den Kontrast verstärken. Dort siehst Du den Sensordreck dann deutlich und kannst den Erfolg kontrollieren.


Generell würde ich auch die Kamera vorab mit dem Bajonett nach unten halten und mit einem Blaseblag bei geöffneten Verschluss den Staub wegblasen. Das wirkt mitunter schon Wunder. Den festsitzenden Dreck kriegst Du nur feucht weg.


Ich habe auf diese Art meine Nikons und Olympus erfolgreich gereinigt. Die Olympus sind da noch empfindlicher, weil der Sensor bei denen in einem Magnetfeld schwebt wenn die Kamera an ist. Sobald sie stromlos ist, fällt der Sensor in einen Ruhelage ist aber nicht fest. Dafür kann bei den neuen Olympus der Verschluss nicht zugehen (der ist nämlich immer offen) und auch kein Spiegel runterklappen (sie haben keinen mehr). Mit einer ruhigen Hand alles kein Problem. Ein Garantie, dass Du nicht doch was beschädigst, kann ich Dir aber nicht geben.


Ansonsten gibt es bei den Fotohändlern immer wieder mal Aktionen, wo die Kamerahersteller vor Ort sind und dann kostenlos den Sensor reinigen.


Viele Grüsse
Jörg
Zeiss Standard WL IV FL
Zeiss Standard WL DL, POL, DIK
Wild M5

Tausendblatt

Moin nochmal,

ansonsten ist es gut, zwischen den Reinigungen gelegendlich mal die Staublöschdaten zu erneuern,
zumindestet für Fotos, Videos bleiben unretouschiert...

Saubere Grüße
Jens

wollschaf

Hallo Peter,
hast du es schonmal mit den kamerainternen Möglichkeiten probiert?
Ich meine das Programm, bei dem der Sensor durch Vibration losen Staub abschütteln kann. Falls der Dreck dann immer noch nicht weg ist, kannst du ja eine manuelle Methode versuchen. Ich kenne das jedenfalls von meiner Pentax, weiß aber nicht, ob das bei deinem Modell auch funktioniert.

Viele Grüße,
Heinrich

Werner

Was ist die Eclipse Reinigungsflüssigkeit?
Wonach riecht die?

Müßte ein tiefsiedendes Lösungsmittel sein, wie Wundbenzin (Pentan, Hexan), Alkohol, Ether (und vermutlich kein Chlor-KW). Oder ein Gemisch davon. Die kann man alle am Geruch erkennen - und dann auch selber mischen.

Gruß   -   Werner


ds0511

ich habe schon versucht, die Inhaltsstoffe der Eclipse Flüssigkeit zu erschnuppern, aber die ist praktisch geruchslos.

Viele Grüße
Detlef

knipser009

wenn Ihr etwas Zeit habt, einen kleinen Scetch zu lesen, dann kommt die Profierleuchtung.
Jedes  Jahr so Ende Mai - wenn die meisten Pollen schon geflogen sind - dann wird gereinigt.

http://www.digicamclub.de/showthread.php?t=17522
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

xf00741

Moin

Eclipse besteht zum grössten Teil aus Methanol. Angeblich hat man zwischenzeitlich festgestellt, dass man damit die Beschichtung vom Tiefpassfilter ruinieren kann. Nun gibt es Eclipse E2 auf Basis von Ethanol, das nichts ruinieren soll.

http://www.nikon-fotografie.de/vbulletin/nikon-d3-fx-/77729-sensorreinigung-mit-eclipse-methanol-oder-eclipse-e2-ethanol.html

Was da sonst noch drin ist: Firmengeheimnis.

Gruss
Jörg
Zeiss Standard WL IV FL
Zeiss Standard WL DL, POL, DIK
Wild M5

Werner

Der Alkoholgehalt eines Tropfens wäre mit einem Refraktometer meßbar.
Wenn das Zeug auf einem sauberen OT rückstandsfrei verdunstet, ist auch sonst nichts drin (das ist dann das Firmengeheimnis).

Früher hatte ich auch Sensoren von Spektrometern reinigen müssen, das waren alllerdings Diodenarrays oder CCDarrays. Das lief ähnlich der Spiegelreinigung ab:

ZitatRe: Streifenfrei sauber?
« Antwort #9 am: Februar 03, 2017,
Das sogenannte "Linsenputzpapier" ist trocken verwendet viel zu hart.
Mit Wasser oder verdünntem Alkohol anfeuchten und quellen lassen, nur dann ist es brauchbar.

Billiger und auch körnerfrei ist tatsächlich Klopapier. Sein Vorteil ist der wasserlösliche Kleber (wegen der Abwasseraufbereitung), es löst sich nach 10 Minuten in Fasern auf. Angequollen ist es sehr weich. Zum Anfeuchten nimmt man dest. Wasser mit 1 Tropfen Spüli oder Flüssigseife zum Fettlösen. Damit habe ich jahrelang sehr kratzempfindliche Spiegeloptiken erfolgreich gewaschen. Hier wurde mit reinem Wasser nachgereinigt. Für Prismen geht das auch so, bei (großen) gefaßten Linsen darf man nur feucht arbeiten, damit kein Wasser in die Fassung gelangt.

Küchentücher und Taschentücher haben keinen wasserlöslichen Kleber.

Ergänzung:
Zum Auffangen überschüssigem Wassers wird kleingerissenes Küchentuch oder Papierhandtuch unter den Sensor gestopft (das sollte fusselfrei sein). Muß bei wenig Platz öfter gewechselt werden.

Nachgespült wird mit reinem dest. Wasser. Wenn der Sensor absolut sauber ist, läuft das Wasser in dünnen zusammenhängenden Rinnsalen ab. Verbleibende winzige Tröpfchen werden abgeblasen.
Wenn der Sensor schon ankorrodiert ist (Laborluft), bleiben benetzte Stellen zurück. Auch die werden weggeblasen. Absorbierende Substanzen sind ja schon weitgehend abgewaschen, jetzt müssen nur die Wasserreste weg.

Zum Abblasen wird (dort immer vorhandenes) Argon mit sehr kleinem Druck (< 0,5 bar) verwendet. Als Düse dient eine Pipettenspitze, die gut auf einen 6mm-Schlauch paßt. Durch Abschneiden kann man die Düsengröße festlegen.
Damit kann man gezielt jedes Tröpfchen zum Rand blasen oder die feuchten Flecken trockenblasen.
Bei Geräten ohne Argonanschluß wird Druckluft verwendet, wenn sie tatsächlich ölfrei ist.
Stickstoff aus der Flasche geht natürlich auch.
Ganz ohne Druckgasvorrat funktioniert der gute alte Blasebalg (Klistier) auch, ebenfalls mit Pipettenspitze.

Mit dem Druckgas aus der Spraydose habe ich schon Spiegel demoliert. Das ist immer Flüssiggas (Frigen, Butan), kleine Tröpchen werden mit auf die Oberfläche geschleudert und verdampfen dort schlagartig, wobei die Schicht beschädigt wird.
Druckluft aus der Spraydose glaube ich einfach nicht, da paßt doch nichts rein bei max. 12 bar.

Gruß   -   Werner


HDD

An alle Sensor Reiniger

Ein Tipp von mir:
Egal für welche Methode Ihr Euch entscheidet, prüft an einem absoltut sauberen Taschenspiegel euren Reinigungsvorgang! Schaut nach, ob auch wirklich keinerlei Reste vom Reinigungsmittel oder irgendwelche Schlieren auf dem Spiegel haften bleiben. Betrachtet den gereinigten Spigel aus den unterschiedlichsten Richtungen gegen das Licht.
Erst wenn ihr sicher seid dass er sauber ist und alles ok ist, nehmt Euch den Sensor vor.

Herzliche Grüße  Horst-Dieter