Botanik: Gemeines Kurzbüchsenmoos Brachythecium rutabulum *

Begonnen von Erich T., Januar 28, 2018, 16:10:28 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Erich T.

Moderatorenhinweis:
Dieser Beitrag gehört zu einer Kette von drei Beiträgen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=30804.0
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=30708.0
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=30669.0 - Ihr seid hier :)

Um meine rudimentären Fähigkeiten zur Herstellung brauchbarer Schnitte zu trainieren, habe ich mich an dem sehr weit verbreiteten Brachythecium rutabulum versucht. Auch wenn die Ergebnisse noch lange nicht zufriedenstellend sind und einem Vergleich mit anderen Beiträgen bei weitem nicht standhalten, zeige ich sie trotzdem. Vor allem um von Kritik zu lernen, also haltet euch nicht zurück!

Dieses Moos ist fast kosmopolitisch verbreitet und wächst auf Holz, Stein und am Boden. Die Probe stammt vom Stamm einer Weide, die in einem Moorgebiet Südbayerns stand.

Ausrüstung:
Phomi III, Nikon 90D, Helicon Focus. Die Schnitte wurden mit einem Handmikrotom und SHK Klingenhalter, sowie in PEG 1500 eingebettet (Erstversuch!) und mit Rasierklinge geschnitten. Färbung mit Wacker Sim III und Einschluss in Euparal.

Bild 1: moosbewachsener Weidenstamm:


Bild 2: einzelner Gametophyt


Bild 3: Stammblatt (PlanApo 4x, gesticht)


Bild 4: Sporophyt mit geneigter Kapsel


Bild 5: Kapsel ohne Deckel, das äußere Peristom sichtbar. Weiters die raue Seta erkennbar.


Bild 6: Längsschnitt durch Kapsel. Die Sporenmassen wurden entfernt, man erkennt die Zähne des äußeren und inneren Peristoms. (Luminar 25mm, Zwischenring 56mm)


Bild 7: Querschnitt durch Seta (Neofluar 16x)


Bild 8: Sporen DM 13-17µm (Neofluar 40x)


Bild 9: Stammquerschnitt mit Anschnitt von Blatt und abzweigendem Ast (Neofluar 16x)


Bild 10: Detail aus Bild 9, gut zu sehen die großen Poren in den Zellwänden (Neofluar 40x)


Bild 11: Oberflächenstruktur des Stämmchens (Neofluar 40x)


Bild 12: Unterseite des Gametophyten mit Rhizoiden (Luminar 25mm, Zwischenring 56mm)


Bild13: Detailansicht der Rhizoiden mit schräggestellten Querwänden (Neofluar 16x)


Bild 16: Detailansicht von Bild 13 (Neofluar 40x)



So, ich denke das reicht fürs erste, ich hoffe es ist nicht zu viel, aber es muss ja niemand bis zum Ende durchschauen. Würde mich über Rückmeldungen, Vorschläge und Korrekturen der Beschriftung freuen.

Liebe Grüße
Erich




hajowemo

Lieber Erich,
das ist wohl eine gute Dokumentation die sich in die Reihe der Schreiber und Fotografierer einreihen kann.
Es hat sehr viel Freude bereitet deine Doku zu lesen.
Liebe Grüße
Jochen
Vorstellung
Homepage www.mikroskopie-hobby.de
Gerne per "Du"
Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

Klaus Herrmann

Lieber Erich,

gratuliere zu diesem wunderbaren Einstand. Besonders schön finde ich Bild 5. Da hast du aber sicher fleißig gestackt?

Kleine Korrektur: der weltberühmte Klingenhalter hat seinen Namen vom Erfinder Heinz Streble, deshalb fängt er mit S an. Die beiden nächsten Initialen sind korrekt.
Und Wacker ASim ist erst bei der Variante II gelandet.

Gerne mehr davon!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Wutsdorff Peter

Hallo Erich,
nun stelle mal nicht Dein Licht unter  den Scheffel!!
Das ind ganz tolle Bilder!!
Ich übe auch noch, komme aber bei Weitem nicht an Deine Ergebnisse heran.
Deshalb traue ich mich noch nicht meine kümmerlichen Ergebnisse zu zeigen.

Gruß Peter

Erich T.

Danke für die positiven Rückmeldungen.

@Klaus Hermann: Danke für den Hinweis, natürlich muss es SHK heißen. Habe es korrigiert. Es stimmt auch, dass das Bild 5 gestackt ist (24 Bilder). Mich fasziniert der durch stacken erzielbare Effekt, auch wenn der Aufwand erheblich sein kann.
Was die Färbung angeht habe ich ein Fläschchen mit der Aufschrift: Acriflavin/Acridinrot, + Alcianblau, Wacker W3A sim. Das sollte eigentlich korrekt zitiert sein.

Mit der Qualität der Schnitte (z.B.: Bild 7) bin ich noch sehr unzufrieden. Viel zu ungleichmäßig. Aber: Übung macht den Meister.

@Peter: danke für dein Lob. Was ich an diesem Forum sehr schätze ist, dass man auch nicht perfekte Ergebnisse einstellen kann ohne verunglimpft zu werden. Ich habe auf diesem Weg schon viel gelernt durch sehr kompetente und hilfsbereite Mitglieder. Also Versuchs einfach mal.

Wutsdorff Peter

Guten Abend Erich,
jeden zweiten Monat treffen sich die Mikrofreunde  in DA. Dort habe ich viel gelernt.
Einige Kollegen haben mich an´s  Händchen genommen.
Ich habe das Bildprogramm mit  der Kamera "Toupview". Mit dem kann man auch stacken.
Aber ich stelle mich wieder einmal zu blöd an.
Welches Programm benutzt Du zu stacken?
Man muß wohl ca. 20 Bilder aus den verschiedenen Schärfeebenen machen, dann geht es in das Stackprogramm?

Gruß  Peter

Erich T.

Hallo Peter,
zum Stacken verwende ich Helicon Focus oder das auch sehr gute und von Hr, Cypionka gratis zur Verfügung gestellte Picolay. Letzteres ist besonders in Fällen in denen die Belichtung nicht in allen Bildern gleich gehalten ist um einiges robuster.
Die Anzahl der Bilder die nötig sind hängt stark von der Größe des Objektes, bzw. dem Vergrößerungsfaktors ab. Eine kleine Anleitung von erfahrenen Usern kann da sehr hilfreich sein. Ansonsten ist die beste Methode trial and error. Also einfach ausprobieren.

Liebe Grüße
Erich

A. Büschlen

Hallo Erich,

du zeigst hier eine umfassende Doku. Den Schnitt durch die Kapsel hast du gut getroffen ebenso der Querschnitt durch den Stängel mit dem Zentralstrang.

Die Bilder 8 und 16 zeigen einen blauen Verlauf im Hintergrund. Gibt es dazu eine Erklärung?

Gruss Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Klaus Herrmann

ZitatDie Bilder 8 und 16 zeigen einen blauen Verlauf im Hintergrund. Gibt es dazu eine Erklärung?

Ich vermute DIC!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Erich T.

Die Vermutung von Klaus trifft 100% zu. Da merkt man das geschulte Auge. Die Bilder 8 und 16 zeigen den typischen Helligkkeitsgradienten von DIC - Aufnahmen.

Liebe GRüße
Erich

A. Büschlen

Erich, danke für deine Erklärung. Ist es dann für dich eher ein Experiment, mit dem DIC die Sporen zu fotografieren?

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Erich T.

Eigentlich wollte ich die inneren Strukturen der Sporen deutlicher darstellen als es mit normalem Durchlicht möglich ist. Etwas besser ist es schon gelungen, auch wenn man nicht wirklich sehr viel erkennen kann.

Grüße
Erich

Gerald

Hallo Erich,

mit Interesse habe ich Deine Dokumentation gelesen. Ich bin kein Moosspezialist, doch die Sporenkapseln fotografiere ich gerne im Makro-Bereich. Magst Du etwas zu Deiner Aufnahmetechnik von Bild 4 + 5 schreiben: Objektiv, Beleuchtung, wie gestackt (per Hand oder z. Bsp. stack-shot)?

Viele Grüße

Gerald

Erich T.

Bild 4 wurde mit dem Luminar 25mm aufgenommen  unsd aus 8 Bildern gestackt,  Bild 5 ebenfalls mit Luminar25mm und 56mm Zwischenring aus 24 Bildern. Bei Bild 5 hatte ich die Sporenkapsel in ein Blockschälchen gegeben und mit soviel Wasser bedeckt, dass ein rundes Deckglas draufpasst ohne Luft darunter. Dadurch verhindere ich Bewegungen des Objektes während des Stackens durch Trocknung, was mich vorher immer geärgert hat.  Dauert das Stacken länger, verwende ich Glycerin anstatt Wasser, da das nicht so schnell verdunstet. Wenn man genau schaut kann man zwischen den Zähnen des Peristoms kleine Lufteinschüsse bemerken, da sich diese Bereiche schwer benetzen lassen. Stört mich aber weniger als Bewegungsartefakte beim Stacken. Es wurden zwei Nikon Blitze SB R 200 Blitze verwendet. Zum Stacken habe ich das erste mal Stack Shot verwendet, das mich wirklich begeistert. Werde noch einiges probieren um wirklich alle Möglichkeiten dieses Gerätes nutzen zu können.

Liebe Grüße
Erich

Fahrenheit

Lieber Erich,

danke für die schöne und interessante Dokumentation!

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM