Hauptmenü

Querschnitt Fisch

Begonnen von Päule Heck, Dezember 05, 2018, 10:16:13 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Päule Heck

Hallo,

Hällowien ist ja schon vorbei, aber diesen Schnitt eines Fisches, gefunden in einem uralten Präparat, hat mich echt fasziniert. Ich wollte ihn Euch nicht vorenthalten.



Um welche Fischart es sich handelt, war leider nicht auf dem Präparat verzeichnet.

Viele Grüße
Päule

Michael Plewka

hallo Päule,

sehr rätselhaft; ich kann mir nicht vorstellen, um welche Organe es sich dabei handelt. Gibts für das Rätsel  noch eine Lösung?

Beste Grüße
Michael Plewka

plaenerdd

#2
Hallo,
ich denke das sollte ein Querschnitt sein. In den hellblauen Teilen erkenne ich Knochenstrukturen. Wir wohl die Wirbelsäule sein. Das Dunkelblaue müsste das Rückenmark sein. Außen um den Wirbel herum Muskeln (rot) und Bindegewebe (weiß). Das Hellblaue ganz unten im Bild, jenseits der beiden tiefroten Flecken sollten schon die Rippengräten sein. Die Bauchhöle mit anderen Organen würde sich erst ganz unten in der Mitte anschließen. Was das Tiefropte ist weiß ich nicht genau. Könnte rotes Knochenmark sein (Blutbildung).
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Päule Heck

Hallo Michael, hallo Gerd,
ich denke Gerd liegt richtig mit seiner Beurteilung. Auf dem Präparat stand lediglich: Fisch, groß, AFG
Die Aufnahme ist mit einem 10er Objektiv aufgenommen (am Amplival) - auch ein 4er liefert nicht das vollständige Abbild. Morgen probier ich's noch am Zeiss Standard 18. Dann krieg ich wohl alles drauf, weil ich da auch ein anderes Okular verwenden kann.
Herzliche Grüße
Päule

Dünnschliffbohrer

Hallo Päule und alle anderen Mitlesenden,

Gerd hat ja schon die wichtigsten Strukturen benannt. Eine Gesamtübersicht (z.B: durch das STEMI aufgenommen) und einige Ausschnittsvergrößerungen wären zum sicheren erkennen natürlich hilfreich. Trotzdem möchte ich mich mal an den verbliebenen Strukuren versuchen, natürlich ohne Gewähr:
Das dunkelblaue in der Mitte hat Gerhard ja schon als Rückenmark richtig angesprochen. Darum befindet sich viel epidurales Fettgewebe, was jetzt hell ,,klarzellig" erscheint. Das hellblaue darum ist wahrscheinlich die Knochensubstanz des Wirbelkörpers. Direkt unter dem Rückenmark findet sich beidseits mit ovalem Querschnitt etwas Knorpelgewebe, welches am ehesten zur Anlage der Wirbelkörper gehört. Vielleicht hat es auch mit den gelenkigen Verbindungen zwischen den Wirbelkörpern zu tun. Das erscheint mir aber weniger wahrscheinlich, weil sich ja zwischen den Wirbelkörpern selbst eigentlich bei den zwischen Reste der Chorda befinden sollten.was Gerd als fragliches gutes Knochenmark angesprochen hat, halte ich für die Anschnitte der großen Blutgefäße. Diese sind ja bei den Fischen (zum Beispiel die Aorta) teilweise noch paarig vorhanden. Unterhalb der unteren großen Blutgefäße ist jeweils noch ein Querschnitt von Nerven zu erkennen. Ob es sich hierbei um Teile des vegetativen Nervensystemes handelt? Das Rote hat Gerd ja schon richtig als Muskeln beschrieben. Hier sind die vielen Muskelfasern mehr oder weniger quer getroffen. Das ganz weiße um die einzelnen Muskelfasern herum halte ich für Schrumpfungsrisse, also Artefakte. Von der Wirbelsäule gehen aber zart blaue Linien in radialer Richtung aus, bei denen es sich um die bindegewebige Septen zwischen den einzelnen Myotomen handelt. Diese sind bei den Fischen in seitlicher Ansicht ja W-förmig verfaltet, in der dreidimensionalen Ansicht sind die Spitzen des W´s beiden Richtungen kegelschnittartig ausgezogen. Dadurch ergibt sich eine komplizierte räumliche Struktur, die im einzelnen Querschnitt nicht so ohne weiteres in ihrer räumlichen Form wieder zu erkennen ist. Das würde sich wohl nur in einen Serienschnitt rekonstruieren lassen. So viel erst mal, ich bin schon sehr gespannt auf deine weiteren Bilder.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Päule Heck

Hallo Dünnschliffbohrer,
und vielen Dank für die Mühen. Die Idee mit dem Stemi war sehr hilfreich. Nachdem ich zunächst mit kleinerer Vergößerung bei Objektiven und Okularen versucht habe, den ganzen Schnitt zu erfassen und schließlich doch beim Stitchen gescheitert bin, habe ich es mit dem Stemi versucht. Da genügten zwei Aufnahmen, die ich mit Fotoshop zusammengesetzt habe. Das Ergebnis ist zwar grottenschlecht, zeigt aber nun den Schnitt komplett. Der Pfeil weist auf den Bereich, der auf dem Mikrofoto zu sehen  war. Als Nicht-Histologe begeisterte mich vor Allem das groteske Aussehen des gezeigten Ausschnitts. Erinnerte mich an eine Halloween-Maske  :D



Herzliche Grüße
Päule

plaenerdd

Hallo Päule,
wow, da gehen aber viele Darmschlingen hin und her!
Danke fürs Zeigen!
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Michael Plewka

Hallo zusammen,

vielen Dank für die weiteren  Infos!
@ Päule: das zusammengesetzte  Übersichtsbild erleichtert auf jeden Fall das Verständnis sehr!

Beste Grüße
Michael Plewka