Frage zum Leitz Labovert FS

Begonnen von Bernhard Lebeda, Juli 27, 2017, 16:43:31 NACHMITTAGS

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Bernhard Lebeda

Liebe kundige Invertierte

zu meinem neuen Spielzeug, einem Leitz Labovert FS hätte ich eine Verständnisfrage:

im Forum findet sich dieser Thread: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=13468.30

hier schreibt Frank D. in einem Beitrag:

"Fluovert FS und Labovert FS besitzen beide eine maximal 1,5-fache Umdrehungszahl für den Revolvertrieb und eine separate Tischverstellung von ca. 20mm."


Das kann ich an meinem Gerät nicht nachvollziehen. Ich denke auch daß "FS" für "fixed stage" steht. Sollte eine zusätzliche Tischverstellung mit diesem großen schwarzen Drehkopf geschehen?

https://picload.org/image/rwrrgcri/0i4o5652.jpg

Der sitzt bei mir beidseitig bombenfest und scheint keine Funktion zu haben, was ich aber auch merkwürdig fände!

Wer weiß Rat?

Viele Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Frank D.

#1
Zitat von: Bernhard Lebeda in Juli 27, 2017, 16:43:31 NACHMITTAGS
... Ich denke auch daß "FS" für "fixed stage" steht. ...

Hallo Bernhard,

warum sollte ein fest stehender Tisch in die Mikroskopbezeichnung eingehen? Eher fließen doch besondere Merkmale wie z.B. "Focusing Stage" mit ein.

Viele Grüße
Frank

Bernhard Lebeda

Zitat von: Frank D. in Juli 27, 2017, 17:42:43 NACHMITTAGS

Hallo Bernhard,

warum sollte ein fest stehender Tisch in die Mikroskopbezeichnung eingehen? Eher fließen doch besondere Merkmale wie z.B. "Focusing Stage" mit ein.


Äh ja...das wäre dann der große Unterschied zum Labovert ohne FS wo die Fokussierung ja nur über den Tisch geht? (Ich hab hier überhaupt kein Mikroskop, an dem die Fokussierung nicht über den Tisch ginge! Und ich hab einige, aber eine entsprechende Kennzeichnung -Fehlanzeige, ist ja auch seit einiger Zeit Standard.
Bei meinem Gerät wirkt der Fokus jedenfalls nur auf den Revolver, der Tisch steht fest. (ich meinte übrigens irgendwo gelesen zu haben, daß der fixierte Tisch Vorteile bei der Arbeit mit Mikromanipulator habe, daher die FS Reihe.)

Viele Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Jürgen Boschert

Hallo Bernhard,, hallo Frank,

FS ist tatsächlich die gängige Abkürzung für Fixed Stage. Diese Mikroskope sind für Arbeiten mit Mikromanipulatoren konzipiert. Es gibt sie auch in aufrechter Bauweise (z.B. Axioskop FS; bei diesem wird zur Fokusierung der Tragearm auf- und abbewegt.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Peter V.

#4
Hallo an alle invers Fixierten,

mir erscheint aber Franks Erklärung logischer.

Ich habe ein Laborvert (ohne "FS") , das hat in der Tat einen nicht verstellbaren Tisch. Meine beiden "FS"-Stative ( ein Laborvert, ein Fluovert) haben einen höhenverstellbaren Tisch wie ihn Bernhard zeigt.
Achtung: Mit dem (von vorn) linken Knopf löst man die Arretierung, indem man ihn zum Mikroskopiker hin (also im Uhrzeigersinn) dreht. Vorsicht!!! Ich hatte intuitiv ursprünglich gedacht, dass eine Drehung gegen den Uhrzeigersinn die Fixierung lösen würde und habe das auch engagiert versucht, dann aber festgestellt, dass die Reihefolge wie folgt war: Fest => noch fester=> ab! Die Schraube in der Mitte war gebrochen. Ohne anschließend Frank's Machanicus-Fähigkeiten wäre der Mechanismus wohl Schrott. Da mir das recht unlogisch erschien und ich befürchtete, das nach Jahren der Nichtbenutzung wieder zu "vergessen",  habe ich extra einen entsprechenden Hinweis an meinen beiden "FS"--verts angebracht.
Mit dem vom Benutzer aus rechten Knopf kann man den Tisch in der Höhe verfahren, hat also an diesem Mikroskop die Möglichkeit, Tisch und Revolver zu verfahren.
Jürgens Erklärung "Fixed Stage" wäre somit zumindest bei diesem Mikroskop nicht wirklich logisch.

@Bernhard: Das Laborvert ist ein Super-Teil! Das einzige Invers-Mikroskop das ich kenne, das die "normale" Bauform aufrechter Mikroskope hat und genau so zu bedienen ist. Ich bin ohnehin verwundert, dass nur wenige Tümpler ein Inversmikroskop besitzen. Naturgemäß ist es für die Mikrofotgrafie nicht das geeignete Gerät, aber für das Betrachten der Mikroorganismen "in freier Wildbahn" (also durch Deckglas unbeeinflusste Beweglichkeit) bekommt man teilweise eine deutlich bessere Vorstellung von der dreidimensionalen Gestalt der Objekte und deren Bewegungsmuster. Für den Tümpler, der neben dem aufrechten Mikrosokop und dem Stemi noch Platz für ein drittes Gerät hat, ist ein preiswertes zusätzliches Inversmikro nicht die schlechteste Anschaffung.

Gelöste Grüße
Peter


Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Jürgen Boschert

Hallo zusammen,

das Fixed bezieht sich ja nur auf den Umstand, dass zum Fokusieren der Tisch fix in seiner Position bleibt. Die Möglichkeit, ihn an die jeweiligen Gegebenheiten durch eine Verstellmöglichkeit anpassen und in der gewählten posisiton dann zu arretieren, erhöht m.E. nur die flexibilität des Instrumentes.

Gruß !

JB

PS: Zu Invers-Geräten. Kann da Peter nur bestätigen. Ich habe seit einiger Zeit ein IM35 von Zeiss, das ist -übrigens nicht nur zum Tümpeln- ein kaum zu übertreffendes Gerät. Vom Grundprinzip her ist das nebenbei auch ein FS-Mikroskop. Ich sehe eigentlich keine Einschränkungen im Vgl. zu den aufrechten Mikroskopen; das geht sogar so weit, dass der Binotubus ein seitenrichtiges und aufrechtes Bild liefert, sodass auch Präparierarbeiten damit möglich sind.
Beste Grüße !

JB

Peter V.

Hallo Jürgen,

wir wissen nicht, was sich Leitz dabei gedacht hat, aber warum sollten sie ausgerechnet das Modell, bei dem der Tisch nicht nur "fixed" ist, dann "FS" nennen und das Modell, bei dem der Tisch immer fixiert ist, ohne den Zusatz "FS" auf den Markt bringen? Ist ja letztlich auch völlig "Wurscht"  ;)

Herzliche Grüße
Peter


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Bernhard Lebeda

#7
Zitat von: Peter V. in Juli 27, 2017, 22:22:27 NACHMITTAGS

Ich habe ein Laborvert (ohne "FS") , das hat in der Tat einen nicht verstellbaren Tisch. Meine beiden "FS"-Stative ( ein Laborvert, ein Fluovert) haben einen höhenverstellbaren Tisch wie ihn Bernhard zeigt.
Achtung: Mit dem (von vorn) linken Knopf löst man die Arretierung, indem man ihn zum Mikroskopiker hin (also im Uhrzeigersinn) dreht. Vorsicht!!! Ich hatte intuitiv ursprünglich gedacht, dass eine Drehung gegen den Uhrzeigersinn die Fixierung lösen würde und habe das auch engagiert versucht, dann aber festgestellt, dass die Reihefolge wie folgt war: Fest => noch fester=> ab! Die Schraube in der Mitte war gebrochen. Ohne anschließend Frank's Machanicus-Fähigkeiten wäre der Mechanismus wohl Schrott. Da mir das recht unlogisch erschien und ich befürchtete, das nach Jahren der Nichtbenutzung wieder zu "vergessen",  habe ich extra einen entsprechenden Hinweis an meinen beiden "FS"--verts angebracht.
Mit dem vom Benutzer aus rechten Knopf kann man den Tisch in der Höhe verfahren, hat also an diesem Mikroskop die Möglichkeit, Tisch und Revolver zu verfahren.
Jürgens Erklärung "Fixed Stage" wäre somit zumindest bei diesem Mikroskop nicht wirklich logisch.



Lieber Peter (und Jürgen)

tja-wenn das so einfach wäre-scheint wiedermal eines dieser Leitz Ratespiele zu werden. Anscheinend hatte man in Wetzlar Spaß daran, die Nachwelt mit nichtnachvollziehbaren unterschiedlichen Versionen zu beschäftigen ;D

Aaalso: natürlich habe ich nach Kauf des Gerätes viel recherchiert um möglichst alle Knöpfe und sonstige Einrichtungen zu verstehen. Dabei fiel auf daß es leider nur zum Labovert (ohne FS) eine Anleitung im Netz gibt: http://www.frankshospitalworkshop.com/equipment/documents/microscopes/user_manuals/Leitz%20Labovert%20Microscope%20-%20User%20manual.pdf

Hier steht auf Seite 18 explizit, daß der Grob-und Feintrieb über den Objekttisch fokussiert. Der Revolver ist fest, wie man der Produktabbildung entnehmen kann. Es fehlen also diese beiden kleineren schwarzen Drehknöpfe. Es steht da auch" the stage can be lowered by further 15mm for special containers". Wie geht das ohne die Drehknöpfe ?? Es fehlt übrigrens auch der frontale Filtereinschub am Revolver, wie sie die Abbildungen vom Labovert FS zeigen:

z.B.: http://www.microscopen-specialist.nl/images/stories/virtuemart/product/leitz_labovert_fs_1496.jpg

Ich dachte, nun hätte ich die Unterschiede auseinander klamüsert, bis ich dieses Foto fand: http://www.alamy.com/stock-photo-science-optics-contrast-microscope-leitz-labovert-die-neue-sammlung-11918398.html


Gut, gut-kein FS trotzdem der frontale Filtereinschub, ist also kein FS Merkmal.

Peters Ausführungen verwirren mich nun vollends: bei meinem FS ist nur der Objektivrevolver beweglich, der Tisch ist fest, die beiden schwarzen Drehknöpfe sind fixiert. Entweder defekt oder jemand hat eingegriffen und den Mechanismus blockiert.

Für die Arbeit mit dem Gerät zumindest was Tümpelproben anbelangt hat das für mich keine Einschränkung. Alles läßt sich wunderbar fokussieren. Mich hat die Funktion der gezeigten Triebknöpfe halt interessiert-wobei mir tatsächlich ziemlich wurscht ist wofür FS nun wirklich steht.

Zu Inversmikroskopen beim tümpeln: Peter und Jürgen, ich teile Eure Meinung, es ist ein ganz anderer Einblick in eine Tümpelprobe, wenn man  bei höherer Vergrößerung (als z.B. am Stemi) in einer Petrischale beabachtet. Einfach faszinierend. Ich hab ja nun mein bisheriges Nikon TMS übrig, daß ich zum Verkauf in den Mikromarkt stellen werde!


Viele Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Peter V.

#8
Lieber Bernhard,

ZitatPeters Ausführungen verwirren mich nun vollends: bei meinem FS ist nur der Objektivrevolver beweglich, der Tisch ist fest, die beiden schwarzen Drehknöpfe sind fixiert. Entweder defekt oder jemand hat eingegriffen und den Mechanismus blockiert.

also, man kann ja Leitz Manches nachsagen, aber "Zierknöpfe" haben sie ziemlich sicher nicht angebracht.  ;)

Natürlich wird sich auch Dein Tisch bewegen lassen, ich glaube zudem nicht, dass da jemand etwas mit Absicht fixiert hat. Ich vermute, dass die Knöpfe (wie bei meinem) schlicht fest sind (durch Verharzung oder was auch immer).

Mein Tipp: Im normalen Betrieb besteht ja schlicht keine Notwendigkeit, den Tisch zu verstellen. Also laß die Knöpfe einfach Knöpfe sein.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Bernhard Lebeda

#9
Zitat von: Peter V. in Juli 28, 2017, 12:35:55 NACHMITTAGS

Mein Tipp: Im normalen Betrieb besteht ja schlicht keine Notwendigkeit, den Tisch zu verstellen. Also laß die Knöpfe einfach Knöpfe sein.


Exakt so machen wir´s!!  8)

Dank Dir für Deine Hilfe!!

Viele Mikrogrüße

Bernhard

P.S. allerdings das Rätsel bleibt: sowas dürfte es eigentlich nicht geben " Ich habe ein Laborvert (ohne "FS") , das hat in der Tat einen nicht verstellbaren Tisch., zumindest nicht gemäß Produktbeschreibung.
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Oecoprotonucli

#10
Zitat von: Peter V. in Juli 28, 2017, 12:35:55 NACHMITTAGS
Natürlich wird sich auch Dein Tisch bewegen lassen, ich glaube zudem nicht, dass da jemand etwas mit Absicht fixiert hat. Ich vermute, dass die Knöpfe (wie bei meinem) schlicht fest sind (durch Verharzung oder was auch immer).

Mein Tipp: Im normalen Betrieb besteht ja schlicht keine Notwendigkeit, den Tisch zu verstellen. Also laß die Knöpfe einfach Knöpfe sein.

Hallo zusammen,

ich kann bestätigen, dass sich auch bei meinem Fluovert FU der linke Trieb lösen lässt (auf dem Foto: "2"), während der rechte bombenfest sitzt. Ist das wirklich wahrscheinlich, dass das bei uns allen durch Verharzung o.ä. so festgebacken ist? Ansonsten funktionieren nämlich anscheinend alle Blendenknöpfe und Verstellungen bei mir.



Außerdem möchte ich Peters "normalen Betrieb" hinterfragen, denn falls ich mein Mikroskop nicht verkauft bekomme, möchte ich die Funktionen nun doch etwas genauer kennenlernen. Und dazu gehört, dass ich auch ein paar von meinen anderen Leitz-Objektiven benutzen möchte. Die haben 170 mm Abgleichlänge und sind für Betrieb mit normalen Deckgläsern (während an dem Fluovert ursprünglich die Objektive für Zellkulturschalen etc. mit 1 - 1,5 mm Bodendicke dran sind), während das Mikroskop wohl grundsätzlich für 160er gebaut ist, allerdings aus der "allgemeinen" o.g. Bedienungsanleitung zu entnehmen ist, dass es "ab 16x" Objektiven funktioniert, wenn ich das richtig übersetze (S. 11: "Those designed for a tube length of 170 mm are suitable from 16x magnification").

Jedenfalls ergibt sich das Problem, dass mir mit den anderen Objektiven ca. ein halber mm zum Fokussieren fehlt. Ich lege dann z.B. zwei Objektträger links und rechts unter den Untersuchungsobjektträger, also entferne um 1 mm vom Objektiv. Es wäre aber schön, wenn sich der Tisch selbst vielleicht noch ein bisschen anheben ließe.

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Oecoprotonucli

Zitat von: Peter V. in Juli 27, 2017, 22:22:27 NACHMITTAGS
Mit dem (von vorn) linken Knopf löst man die Arretierung, indem man ihn zum Mikroskopiker hin (also im Uhrzeigersinn) dreht.
...
Mit dem vom Benutzer aus rechten Knopf kann man den Tisch in der Höhe verfahren, hat also an diesem Mikroskop die Möglichkeit, Tisch und Revolver zu verfahren.

Liebe Leute,

ich würde wirklich gerne meinen Objekttisch bewegen, der linke Knopf löst sich, wie von Peter beschrieben, allerdings der rechte nicht. Habe ich noch etwas vergessen? Spricht alles dafür, dass der Trieb festgebacken ist oder ist irgendeine Schraube zu lösen? Wie kann man der Sache näher kommen, kann man irgendetwas auseinandernehmen und reinigen? Weiß hier wirklich niemand etwas?

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)