Beratung Digitalkamera/Omano Adapter

Begonnen von SteveH, Januar 11, 2009, 19:15:37 NACHMITTAGS

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SteveH

Hallo, erneut eine Frage an alle Mikroskopiefoto-Experten:

Ich suche eine günstige Adaptationslösung, mit der ich vernünftige mikroskopische Aufnahmen machen kann ohne allzu großen Aufwand. Ich arbeite im Labor, dort verfügen wir über eine gute Mikrofotografie-Einrichtung (leider nicht portabel).

Ich werde nun für einige Wochen einen Kurs im Ausland belegen, wo ich wahrscheinlich täglich mikroskopiere.
Leider weiß ich nicht, welche Mikroskope dort benutzt werden. Ich suche nun eine (recht universelle) Lösung, mit der ich das dort gelernte fotografisch vernünftig festhalten kann. Es ist nur für meine eigene Verwendung, muß also nicht der Qualität einer Veröffentlichung genügen. Mir ist klar, dass man ohne die Angabe des Mikroskops etc. gewisse Kompromisse eingehen muss (endlich/unendlich Optik etc.).
Ich hatte schon an die bewährte Coolpix 990/995-Lösung gedacht, jedoch gibt es für den gleichen Preis ja schon sehr viel leistungsfähigere Cameras, die man auch mal in der Freizeit verwenden kann.

Nicht schlecht wäre eine Lösung mit Bildstabilisator, da wir wohl mit mehreren Leuten an einem Tisch arbeiten, es also nicht total ruhig zugehen wird.

Von Ernst Hippe hatte ich bereits in einem anderen Beitrag gelesen, dass er die Samsung NV8 erfolgreich adaptiert hat - diese Kamera hätte den Vorteil, dass sie über einen Bildstabilisator verfügt und gebraucht sehr günstig gehandelt wird (billiger als die viel ältere CP 990). Die Samsung NV7 verfügt sogar über ein 43mm Filtergewinde, ist von der Aufnahmequalität wohl aber nicht so berauschend.
Wie genau wurde die NV8 denn adaptiert (ohne Filtergewinde), Ernst? Kannst Du ggf. Bilder davon einstellen? Bist Du mit der Qualität zufrieden?

Andere mögliche Cameras wären noch die Canon Powershot Modelle aus der A-Serie. Hier im Forum wird ja scheinbar viel die A95 und 520 genutzt. Die Nachfolger mit Bildstabilisator (A590, A650) sind wohl schwieriger zu adaptieren - oder hat jemand damit positive Erfahrungen?
Wer hat weitere Ideen?

Letzte Frage: Kennt jemand das Omano CamAdapter-System?
http://www.microscope.com/omano-camadapter-universal-digital-camera-microscope-adapter-p-65.html

Es scheint das gleiche zu sein wie das früher von Scopetronix angebotene MaxView Plus-System.
Leider finde ich dazu kaum etwas im Netz.
Der Vorteil für mich wäre, dass es ein sehr universelles System ist - an 23mm, 30mm oder C-Tubus verwendbar und ich sowohl eine Sucherkamera für den o.g. Kurs verwenden könnte als auch evtl. später einmal meine digitale Canon EOS. Leider weiß ich nichts über die Qualität.

Vielen Dank für Eure Hilfe bei einem so langen Einstiegspost...

Axel

Detlef Kramer

Hallo Axel,

das ist nicht schwierig zu beantworten, leider aber eigentlich auch nicht in drei Worten. Ich sage es mal so: mit einem universellen System, von dem man noch nicht weiß, auf welches Mikroskop es passen soll, wird man nur mit viel Glück ein optimales Ergebnis bekommen. Aber vielleicht muss es das ja nicht unbedingt sein? Wenn man die Farbsäume tolerieren kann, die dadurch entstehen, dass an einem Durchlicht-Mikroskop mit Endlich-Optik die chromatische Vergrößerungsdifferenz der Objektive durch die "Universal"-Adapter nicht kompensiert wird, ist das in Ordnung. Solche Adapter bekommt man auch hierzulande, z.B. von http://www.promicron.de/ oder http://www.ibendorf.de/index.htm u.a. Wenn es allerdings optisch perfekt oder zumindest gut sein soll, muss man wissen, welche Mikroskop/Kamera-Kombination geplant ist. Da kann aber hier bestimmt auch geholfen werden.

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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SteveH

Ist mir klar, dass ich da ohne genaue Angaben zum Mikroskop nicht die perfekten Fotos machen werde - darum geht es ja auch nicht (Habe wie gesagt im Institut eine vernünftige Ausrüstung für hochwertige Fotos). Die portable Kamera-/Adapterkombination soll nur zur Dokumentation für mich dienen.
Die Ibendorf-, Promicron-, Micros- und anderen Adapter habe ich bereits gesehen - sind aber alle durch die Bank weg teurer als das Omano-System und dabei weniger flexibel. Der Adapter von Klughammer sieht genauso aus wie der Omano-Adapter, ist jedoch deutlich teurer. Hat irgendjemand Erfahrungen mit dem Klughammer-Adapter?

Frank D.

#3
Hallo Axel,

wie wäre es denn mit dieser universellen Methode?
http://www.baader-planetarium.de/sektion/s18/download/microstage_2.pdf

Gibt es für 49 Euro hier:
http://www.baader-planetarium.de/sektion/s18/s18.htm
Ist sehr stabil und die Kamera kann seitlich weggeklappt werden.

Oder für 29 Euro den Adapter:
http://www.teleskop-express.de/shop/product_info.php/info/p219_Digiklemme---Universelle-Befestigung-der-Digitalkamera.html

Ich benutze für komplizierte Fälle (Okular mit unterschiedlichen Durchmesserbereichen)
diesen hier:
http://www.astro-engineering.com/Camera%20Mountings/ultradeluxe-digi.html

Natürlich sollte ein Mikroskop-Winkeltubus nicht mit zu schweren Fotoapparaten belastet werden.

Mit freundlichen Grüßen
Frank

Ernst Hippe

Hallo Axel,

meine Adaption der NV8 paßt nur an ein Olympus CH-2, also nicht universell, leider!
Gruß Ernst Hippe
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SteveH

Vielen Dank für die ganzen Tips.

Ernst, auch wenn Deine Adaptation nur für ein Olympus ist - wie hast Du denn das fehlende Filtergewinde ersetzt?
Ggf. ließe sich das ganze ja auch an andere Mikroskope adaptieren, bis jetzt stört mich an der NV8 nur der Punkt mit dem Filter...

Viele Grüße,

Axel

SteveH

Hallo,

beim Ansehen aktueller Kameramodelle bin ich bei der Panasonic Lumix LX3 hängengeblieben:
- guter Bildstabilisator
- Filtergewinde nachrüstbar (leider 46mm - ungewöhnliches Format)
- sehr gute Bildqualität und Lichtstärke (2.0-2.8)
- kleiner Zoombereich (entspricht 24-60mm beim Kleinbildfilm)

Gibt es jemanden, der hier eine Adaptation versucht hat? Ist der Zoombereich evtl. zu klein, um ein vignettierungsfreies Bild zu gestatten, gibt es hierzu Erfahrungswerte?
Hatte mal 120mm Mindestbrennweite beim Zeiss-Adapter gelesen.

Ggf. müßte ich mir so ein Ding mal ausleihen, um es an einigen Mikroskopen in unserem Institut zu testen...

Danke für Eure Hilfe,

Axel

Ernst Hippe

Hallo Axel,

hier meine Adaption der NV8:



Direkt an der Kamera ist die Adapter-Hülse mit einer Plastikschraube an den Außenring des Kameraobjektivs geklemmt. Die passungsbedingte kleine Verschiebung der optischen Achse wird durch die untere Klemmschraube an der Verbindung zum mikroskopseitigen Teil des Adapters ausgeglichen, die um 180° versetzt ist. Auf dem Bild steht sie falsch, weil man sie sonst nicht gesehen hätte. Der Adapter ist also zweiteilig; der schmalere Zwischenteil (3.Schraube) dient der besseren Einstellung der Adapterlänge, wäre aber nicht notwendig. Ich hoffe, das ist klar genug?
Gruß Ernst Hippe
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SteveH

Hallo Ernst,

vielen Dank für die Bilder & Erklärungen!
Werde mal über einen Nachbau nachdenken.

Beste Grüße,

Axel

SteveH

Ich habe mich inzwischen für die preisgünstige Lösung mit einer alten Nikon Coolpix 990 entschieden - jetzt muß ich nur noch das passende Okular dafür finden.
Habe inzwischen auch herausgefunden, an welchem Mikroskop ich bei dem Kurs arbeiten werde - es wird überwiegend ein Leica DM1000 sein, also ein System mit Unendlichoptik.
Welche Okulare sind dafür am besten?
Funktionieren die alten Leitz-Periplan mit 28mm Gewinde, z.B. Leitz Periplan 10x/20 GF (519 815) oder das Periplan 10x/18. Ersteres soll angeblich problemloser zu adaptieren sein, da sich die Linsen von Kamera und Okular nicht so schnell berühren können. Welche anderen Okulare sind nach Eurer Meinung geeignet/zu empfehlen bei obiger Ausrüstung?
Besten Dank,

Axel

Klaus Herrmann

Hallo Axel,

die Periplane haben mit ihrem M 28-Gewinde den unschätzbaren Vorteil, dass man sie direkt in das Filtergewinde M 28 der Coolpix einschrauben kann.
Nur Du hast ein Unendlichmikroskop, da hast Du dann die falsche Kombination: Kompensierendes Okular für ein schon korrigiertes Zwischenbild.
Für diesen Fall hätte ich das Richtige für Dich: das viel geschmähte "Universalokular" ;) Hier sollte es passen! Peter V. könnte das bestätigen!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Jürgen H.

Hallo Axel,

Mein Leica DMLS, das Vorgängermodell vom DM 1000 hat Okulare mit Gewinde, auf die die Gummiaugenmuscheln aufgeschraubt werden. Sollte das bei Deinem Mikroskop auch der Fall sein, wäre an einen Gewindewechsler zur Coolpix zu denken. Mein Okulargewinde ist ein 37er. Leider gibt es offenbar keinen käuflichen Adapter zum CP Gewinde. Ich habe mir so geholfen, dass ich in ein Hama 28/37 Wechsler ein passendes Coolpixgewinde mit einem 2Komponentenkleber eingeklebt habe. So sieht es aus:




Vorsicht ist bei der Zentrierung der beiden Gewindekomponenten geboten.

Und man kommt so relativ dicht an die obere Okularlinse heran.

Man kann dann sogar, wenn man z.B. die Kamera am linken Okular angeschraubt hat, gleichzeitig durch das rechte verstellbare Okular beobachten und  parafokal einstellen. Allerdings ist diese Lösung offenbar nicht ganz ideal: Denn die mit einem Objektiv hergestellte Parafokalität  gilt für alle anderen Objektive nicht.

Immerhin: Für ein paar Gelegenheitsphotos tut es das: Alle hier von mir gezeigten Photos sind so entstanden.

Mikrogrüße

Jürgen


Jürgen H.

Hallo Axel,

Leider habe ich mich in dem vorigen Beitrag etwas vertan. Der 28/37er Wechsler wird mit dem 28er Gewinde an die Coolpix angeschlossen. Das Okulargewinde vom Leica HC Plan ist k e i n 37er. Hier muss ein passender Gewindering zugekauft werden und in das 28/37er eingeklebt werden. Auf meinem Photo siehst Du den inneren Kreis. Das ist das passend eingeklebte Okulargewinde. Der äußere Kreis ist das 37er Wechselgewinde von Leica. Also schon ein bischen Bastelei.

Ich würde einmal mit Kamera und Okular in ein Photogeschäft gehen. So habe ich mir damals die zwei Bauteile zusammen gekauft.

Mikrogrüße

Jürgen