Identifizierung eines CZJ-Objektives

Begonnen von knipser009, November 02, 2012, 16:24:35 NACHMITTAGS

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knipser009

hallo

Alle meine Mikroskopobjektive haben das sogn RMS-Gewinde mit ca. 20,32mm Durchmesser. Bei meinem neu erworbenen CZJ-Stemi lag jetzt als Überraschungsdreingabe ein neuwertiges mir unbekanntes Objektiv bei, welches einen Gewindedurchmesser von 24,85 mm hat.
Die Bezeichnung des Objektives lautet :  CarlZeissJena GF Planachromat 25x / 0,50 oo  /  0,17 - A

Somit ergeben sich folgende 3 Fragen :

1. Wofür ist dieses Objektiv gedacht ?
2. Was bedeuten die Angaben GF und -A ? ( Die anderen Aussagen sind mir bekannt :  Vergrößerung 25x, num. Apertur 0,50, unendlich gerechnet, empfohlene Deckglasdicke 0,17 mm )
3. Wenn jemand ein solches Objektiv hat / kennt, wie ist seine optische Qualität einzuschätzen ?

liebe Grüsse aus dem regnerischen Saarland

Wolfgang
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

Lothar Gutjahr

#1
WOW Wolfgang,

ohne im Detail nachzuschauen ist diese Zugabe wenn sie nicht versifft ist iom Handel so um die 500 Euro wert. Das heisst du hast einen Riesendusel gehabt, so ein Schnäppchen aus deinem Kauf entstehen zu sehen. Also einen step up Adapter RMS nach 25 mm kaufen und testen das Ganze. Die Frage die sich stellt, geht nach der notwendigen passenden Tubuslinse.

Falls du partout nichts damit anfangen kannst, biete ich dir  dafür zwei CZJ-Planachromate mit normalem RMS-Gewinde an. Ein mal  10/0,25 160/- und ein 40/0,65 160/0,17 . Beide auch mit neuwertigem Erscheinungsbild. Sorry, die Neugier treibt mich dazu. Vielleicht ist das Objektiv genau das, was an meiner "Maschine" noch fehlt?

Gruß Lothar


Edit: CZJ nachgetragen

Herne

Hallo zusammen,
Lothars wertmäßige Einstufung dürfte nicht ganz korrekt sein, aber so um die 100 € dürfte es im Verkauf bringen. (Es ist ein einfacher Plan-Achromat, kein Plan-Apo)
Das ist ein Objektiv aus der CF-250-Serie von Carl Zeiss Jena, GF bedeutet, das es für große Gesichtsfelder / Sehfeldzahlen ausgelegt ist. Mit einem Step-up-Adapter allein wirst du da aber nicht glücklich werden, weil es als ∞-Optik einer genau abgestimmten Tubuslinse bedarf.
Die geeigneten Mikroskope, wie z.B. Jenamed, Jenaval etc., haben solche Linsen eingebaut.

Genaueres mögen die Spezialisten im Forum dazu sagen.
m.f.G.
Herbert
Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg

Gerd Schmahl

Hallo,
das "-A" bedeutet, dass es voll auskorregiert ist und kein Korrektur-Okular benutzt werden sollte, sondern eines, das mit "A" gekennzeichnet ist und von Carl-Zeiss-Jena gebaut wurde.
Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Jürgen Ibs

Hallo,

kleine Korrektur: Es ist richtig, dass die Objektive mit der Bezeichnung "A" voll auskorrigiert sind, das heißt sie sind ohne den Bildfehler der chromatischen Vergrößerungsdifferenz (CVD) konstruiert. Sie brauchen in der Tat spezielle Okulare, die aber nicht mit "A" gekennzeichnet sind, sondern mit "P" (Steckdurchmesser 23,2 mm) oder mit "Pw" (Steckdurchmesser 30 mm). Diese Okulare dürfen die CVD nicht mehr korrigieren (wie die Pk-Okulare es tun.). Manche Okulare tragen noch ein "GF", d.h. sie sind besonders für die Großfeldobjektive konstruiert.
Carl-Zeiss-Jena hat sie 1982 mit den 250-CF-Mikrokopen eingeführt, zu denen die Jenaval und Jenamed Geräte gehören. Es handelt sich um Unendlich-Mikroskope.

Mit besten Grüßen

Jürgen
Ein freundschaftliches "du" ist immer willkommen - nicht nur dadurch ist das benachbarte Skandinavien vorbildlich.

Meine Vorstellung:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34.0

Eckhard F. H.

ZitatGenaueres mögen die Spezialisten im Forum dazu sagen.
Hallo Spezialisten ;) ,
sorry, wenn ich diese Thematik zu eigen Nutz und Frommen mißbrauche. Meine Stammobjektive sind vom Jenaer NU2 und dafür hätte ich gern auch die zugehörige Tubuslinse. Leider ist die zu bekommen schier aussichtslos. Wer weiß, in welchem Jenaer Mikroskop selbige auch noch drin war/ist?
Gruß - EFH

knipser009

vielen Dank für die Beiträge

Es war ein richtiger Glücksfall :  Der Holzkasten mit dem zugehörigen  CZJ Stereomikroskop SM-XX mit zusätzlicher Durchlichteinheit war in einem riesigen Umkarton mit Styroporchips umhüllt versendet worden . Es lag kein Begleitschreiben bei. Bei Umfüllen der Chips in den Gelben Sack sah ich per Zufall, dass da noch etwas anderes in den Sack fiel - eben diesbesagte Objektiv in seiner Originaldose. Bezüglich des Erhaltungsgrades würde ich es als unbenutzt bezeichnen, zumindest kann ich weder an der Dose noch an dem Objektiv irgendwelche auch noch so kleine Gebrauchsspuren erkennen.

Ich werde es für fotografische Zwecke verwenden, denn analog zum Makromaten von Lothar bin ich gerade dabei , mir eine  der "bratcam" vergleichbare Konstruktion zu bauen und da kommt mir dieses oo - Objektiv gerade Recht. Bis Weihnachten wird das Werk wohl vollbracht sein - Pensionäre haben ja fast keine Zeit. ;)

http://www.photomacrography.net/forum/viewtopic.php?t=8247


Lg

Wolfgang
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

Frank D.

Hallo Wolfgang,

Jürgen hat die "A"-Gravur bereits beschrieben.
Dazu noch ein Auszug aus: CZJ Applikation Informationen 2/1987 (Applikationsorientierter Mikroskopobjektivkatalog)

Herzliche Grüße
Frank


CVD-Freiheit "A"
1967/68 wurden mit den Objektiven für große Arbeitsabstände Mikroskopobjektive ohne den Bildfehler der chromatischen Vergrößerungsdifferenz (CVD) entwickelt und angeboten. Dieser Bildfehler führt dazu, daß sich in Abhängigkeit von  der Wellenlänge unterschiedliche Bildgrößen (quer zur optischen Achse; Farbvergrößerungsfehler; lateraler Farbfehler) ergeben.
Die Eliminierung dieses vom Objektiv erzeugten Farbfehlers erfolgte bisher durch die Kombination mit einem Kompensationsokular mit entsprechendem Farbvergrößerungsfehler.
Das Kompensationssystem hat seine Grenzen insbesondere bei Großfeldabbildung. Besonders nachteilig wirkt sich der  Farbvergrößerungsfehler bei der Abbildung von Objekten (z.B. Strichplatten) in der Blendenebene der Okulare (in Form farbiger Säume besonders außerhalb der Bildmitte und am Blendenrand) aus.
Alle diese Überlegungen führten dazu, daß mit der Einführung der neuen Mikroskope ausschließlich CVD-freie Systeme entwickelt wurden. Die Farbfehlerfreiheit betrifft sowohl Okulare und Projektive als auch Objektive. Letztere werden hinter der Objektivbezeichnung durch "A" gekennzeichnet. Im Gegensatz dazu werden Objektive mit CVD durch ein aufgraviertes "C" markiert und erfordern die Verwendung von Okularen mit chromatischer Kompensationswirkung.

Herne

Hallo Wolfgang,
da in ich mal gespannt, ob das gelingt. Nicht deiner technischen Fähigkeiten wegen, sondern weil die ∞-Optik ein sehr schwach konvergierendes Strahlenbündel erzeugt, das sein Bild erst in annähernd ∞er Entfernung erzeugt. Das ist ja der Grund für die Notwendigkeit einer Tubuslinse. Und speziell angepaßt muß die sein, damit sie dem Korrekturzustand des Objektives gerecht wird. Sonst wird das Bild gruselig.  ;)
Für die Bratcam wären ein Lupenobjektiv oder eine Vergrößerer-Optik wahrscheinlich besser geeignet. Die sind oft recht preiswert in bester Qualität zu haben.

m.f.G.
Herbert
aus dem ebenfalls verregneten Trierer Land
Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg