Behelfsmäßiges Dunkelfeld mit dem 100er - warum es nicht funktioniert

[Gunther Chmela]

Nachdem kürzlich von Dunkelfeld die Rede war, erlaube ich mir, ein bisschen ,,gescheit daherzureden". Aber wer weiß, vielleicht nützt es dem einen oder anderen.

Dunkelfeld entsteht, wenn die Lichtstrahlen des beleuchtenden Bündels (das die Form eines dicken Kegelmantels hat) so schräg in die Objektebene einfallen, dass sie an der Frontlinse des Objektivs vorbeigehen. Es tritt dann nur das abgebeugte Licht in das Objektiv ein. Damit diese Bedingung erfüllt werden kann, muss die äußere Apertur des Kondensors (also der Öffnungswinkel des äußeren Kegelmantels) größer sein als die Apertur des Objektivs.

So weit, so gut. Wenn man nun ein 100er Objektiv mit der Apertur 1,25 besitzt und einen Kondensor mit der Apertur 1,4, dann müsste es theoretisch möglich sein, mit einer geeigneten Zentralblende und immergiertem Kondensor Dunkelfeld zu erzeugen, denn die Differenz der Aperturen sollte dies erlauben.

Probiert man es aber aus, dann wird man meist enttäuscht feststellen, dass es doch nicht funktioniert. Die Ursache des Versagens ist äußerst simpel – allerdings ändert das leider nichts daran, dass sie nicht zu beseitigen ist:

Beim behelfsmäßigen Dunkelfeld muss der Kondensor deutlich höher gestellt werden, als das bei der Hellfeld-Einstellung nach Köhler der Fall ist, denn sonst würde die Zentralblende in der Objektebene abgebildet – d.h. es wäre alles finster! Und genau dieses Höherstellen ist bei hochaperturigen Kondensoren nicht in ausreichendem Maß möglich; deren Frontlinse steht bereits bei Hellfeldeinstellung ganz knapp unter dem Präparat. (Mit einem Objektiv 40:1 / 0,75 funktioniert die Anordnung noch – sogar ohne Kondensor-Immersion. Hier ist die notwendige Zentralblende kleiner und der Verschiebeweg nach oben infolgedessen viel kürzer.)

Andererseits lässt sich aber sagen, dass für schwächere Objektive solche Kondensoren besonders gut für behelfsmäßiges Dunkelfeld geeignet sind, die eine besonders große Schnittweite haben, also einen großen Abstand ihrer Frontlinse zur Unterseite des Objektträgers. Ein Beispiel ist der achromatisch-aplanatische Kondensorkopf 0,63 von Zeiss. Mit ihm lässt sich mit Objektiven bis zu A = 0,5 und mit geeigneten Zentralblenden ganz ausgezeichnetes Dunkelfeld verwirklichen.

Beste Grüße!
Gunther Chmela