Eocranothrips - Ein "Schmankerl" in Baltischem Bernstein

Begonnen von Manfred Ulitzka, November 16, 2013, 17:40:01 NACHMITTAGS

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purkinje

#15
mir lag der Hinweis auf IR Mikroskopie auch schon auf der Tastatur, aber Franz war schneller;
wenn es euch nichts ausmacht wäre es schön wenn die LINKS auch öffentlich wären
PS: Peter h(öbel) hier im Forum hatte schon einige Male etwas dazu gezeigt und wäre ggf (d)ein Ansprechpartner, sicher für das primär nicht sichtbare Licht berufener ist als ich  ;)

Manfred Ulitzka

Hallo Stefan,

Vielen Dank.

Welcher Link ist nicht öffentlich?  ???  Es sollten natürlich alle öffentlich sein!?

Grüße

Manfred.

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purkinje

#17
Hallo Manfred,
ui des Lesens war wohl nicht mehr so ganz mächtig , entschuldige bitte
und auch von mir Gratulation zur Entdeckung

Manfred Ulitzka

jetzt bin ich aber wieder beruhigt.  ;D

Ich bin ja noch nicht so lange in diesem Forum und habe schon begonnen meine "falschen Einstellungen" zu suchen!

Liebe Grüße

Manfred.
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Winfried Todt

Hallo Manfred,

Du schreibst: ,,Mein Männchen ist also das zweite je entdeckte Männchen neben 4 Weibchen. Das Tier unterscheidet sich in mehreren wichtigen Merkmalen stark von den Weibchen bzw. dem Männchen der oben aufgezählten Arten. Es ist eine neue, bisher unbekannte Art (n.sp. bedeutet nova species, also nichts anderes als neue Art)."
Es ist also nicht:
† Eocranothrips annulicornis (Bagnall, 1923)
† Eocranothrips compacticornis (Schliephake, 1999)
† Eocranothrips leptocerus (Schliephake, 1999)
† Eocranothrips samlandi (Schliephake, 1999)

Kannst Du mir die wichtigen Merkmale, die Du entdeckt hast bitte beschreiben, denn ich möchte mehr von diesen Tierchen erfahren.
Zur Taxonomie der Tierchen braucht man mit Sicherheit kein IR- oder UV - Licht-Verfahren.

Herzliche Grüße
Winfried

Manfred Ulitzka

Hallo Winfried,

es ist keine von den 4 genannten Arten. Die Taxonomie der Thysanopteren beruht oft auf Längenverhältnissen und der Anzahl bestimmter Borsten. Diese sind innerhalb der Arten konstant, aber zwischend den Arten eben verschieden.
Bei meiner neuen Art ist die Chaetotaxis (die Beborstung) des Prothorax anders als bei den bisher bekannten. Aber auch die Antennen sind ganz anders als z.B. bei E. samlandii.

Die ganz genaue Beschreibung der neuen Art möchte ich hier noch nicht reinstellen, aber sobald sie publiziert ist schicke ich Dir einen Sonderdruck oder ein pdf!

Vielleicht nur so viel: Das Tier passt nicht in folgendes Schema der Abmessungen:

Aus Schliephake (1999): Fossile Thrips of the Baltic and Saxonian Tertiary Amber from the Collections of Hoffeins.

Wobei:

pL: Teillänge Fühlerglied 3 - 9
tL: Gesamtlänge
s.ioc.: Interoccelarborsten
D oc: Distanz der Ozellen
s.poc.: Länge der Postoccellarborsten
s.pok: Länge der Postokularborsten
s.am: Länge der prothorakalen Anteromarginalborsten
D. am: Distanz der prothorakalen Anteromarginalborsten
s. ml: Länge der prothorakalen Mediolateralborsten
s.pa: Länge der prothorakalen Posteroangularborsten
s.mpm Länge der medianen prothorakalen Posteromarginalborsten
D mpm: Distanz der medianen prothorakalen Posteromarginalborsten

Sind nur die wichtigsten ... manchmal gibt es noch innere (interior) und äußere (exterior)
Natürlich gibt es auch an den anderen Brustsegmenten und am Abdomen Borsten oder Form- und Längenmerkmale, die zur Bestimmung einer Art wichtig sind.

Hier auch noch mal ein Bild, um darzustellen, wo das ganze "Geborste" liegt!


Das ist nicht ganz so einfach und es gehört schon viel Übung und Erfahrung dazu, diese Tiere sicher ansprechen zu können. Wer hier Taxonomie betreiben möchte, der muss erst mal mit den rezenten Arten klarkommen. Auch die können sehr viele Probleme bereiten, wenn man der europäischen Kontinent verlässt. Bezüglich einiger Gattungen (z.B. Elaphrothrips, das sind große Tiere von oft über 1 cm Körperlänge, die in den Tropen vorkommen)  wurden schon ganze Monographien geschrieben, mit denen man gar nichts anfangen kann. Der Autor hat Merkmale gewählt, bei denen sich herausstellte, dass sie variabel sind. Folglich sind die Bestimmungsschlüssel Müll und funktionieren nicht!

Herzliche Grüße

Manfred.




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Winfried Todt

Hallo Manfred,

danke für die Informationen, da erscheint das was ich bisher über die Thysanopteren gelesen habe in einem anderen Licht. Die Auswertung der Messwerte wird, so wie ich das recherchiert habe, mit einer Software gemacht, die die Werte mit bekannten Arten vergleicht. Hast Du eine spezielle Software zum Vermessen der Tierchen?

Herzliche Grüße
Winfried

Manfred Ulitzka

Hallo Winfried,

ich benutze zur Bestimmung rezenter Arten keine Software. Es gibt diese Software für Arten, die Schädlinge an Kulturpflanzen sind. Es sind - selbst in Mitteleuropa - beiweitem nicht alle Arten in der Software verzeichnet.
Da hilft nur der alte gute Bestimmungsschlüssel!

Außerhalb der europäischen Fauna ist eine Bestimmung oft nur durch Lesen vieler Erstbeschreibungen und den Vergleich mit dem Typusmaterial möglich.

Ich glaube Laurence Mound (et. al.?... müsste ich nachschauen) hat mal eine Software gemacht, die man mit bestimmten Werten "füttert". Man erhält dann eine grobe Eingrenzung für fossile Gattungen / Familien. Das kann sinnvoll sein, wenn man einige Merkmale nicht gut sehen kann, weil das Fossil eine ungünstige Lage hat. Ich habe diese Softwarte selbst nicht, habe aber Laurence mal gebeten die Daten eines Tieres auszuwerten. Aber wie gesagt, das hilft nur weiter bis zu Familien und evtl. Gattungen.

Herzliche Grüße

Manfred.
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