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unbekannter CZJ-Tubus

Begonnen von knipser009, November 28, 2013, 16:55:00 NACHMITTAGS

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knipser009

Bei meiner Neuerwerbung, einem CZJ-Lumipan in fast Neuzustand, war neben einem Kameraaufsatz noch ein mir unbekannter Tubus beigefügt, der auf die Beobachtungschwalbe des wie ein Basisteil eines Trino anmutenden Kameraaufsatzes passt.
 

Die Funktion(en) dieses Tubus ist mir vollständig unklar, aber vielleicht wird mir ja geholfen.


Grüsse aus dem Saarland

Wolfgang
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

spectator

Hallo Wolfgang,

ein feines Teil hast Du Dir da an Land gezogen. Das Lumipan mit dem pankratischen Kondensor war seinerzeit das Flaggschiff der Zeiss-Mikroskope und so etwas wie ein Meilenstein in der Entwicklung. Es lebte noch weiter in verschiedenen Nachfolge-Modellen bis zum Amplival.
Mit dem Lumipan kannst Du nahezu alle gängigen Beobachtungsmethoden realisieren, nur beim Interferenzkontrast wirst Du wohl kaum den passenden Aufsatz erbeuten können.
Nun zu den verschiedenen Tuben auf Deinen Bildern.
Auf dem oberen Bild hast Du 2 verschiedene Tuben miteinander kombiniert:
Unten ein Winkeltubus, umschaltbar auf visuellen Ausgang 45°nach vorn,mit 1,6- facher Vergrößerung. Zur Benutzung mußt Du allerdings noch einen geraden Bino-Tubus aufsetzen.
Oben ist der Fotoausgang, auf den Du mit dem Hebel vorn umschaltest. Es handelt sich aber um eine 100% / 0% Umschaltung, d.h. wenn auf den Fotoausgang umgeschaltet ist, siehst Du im Binokulartubus nichts mehr. Heutzutage ist das nicht so kritisch, bei Verwendung einer Spiegelreflex- oder Digitalkamera kannst Du ja dort verfolgen, was Du später auf dem Bild siehst.
In früheren Zeiten gab es aber auch Mikroskop-Kameras ohne diese Möglichkeit, und dafür ist der 2.obere Tubus aufgesetzt, durch dessen seitlichen Ausgang man in den Strahlengang hineinblicken kann.
Wie gesagt, heute eher eine altväterliche Spielerei, hatte aber mal seine Berechtigung.
Zu dem Tubus auf dem unteren Bild kann ich gleichfalls nur gratulieren.
Es handelt sich um den geraden monokularen Polarisationstubus. Mit dem seitlichen Stellknopf läßt sich der Polfilter bzw. die Bertrand-Linse ein- und ausklappen.Der Drehring mit der Skala dient dazu, in gewissen Grenzen die Tubuslänge zu variieren ( normal 160mm), um somit Über- oder Unterkorrekturen auszugleichen (Sinn: Normale Objektive sind für eine Deckglasdicke von 0,17mm berechnet. In der Polarisation-Mikroskopie untersucht man oft Objekte ohne Deckglas und kann mit dieser Verstellmöglichkeit diesen "Fehler" ausgleichen).
Wenn Du Dir noch einen beliebigen Pol-Filter (s.die derzeit wiederbelebte Diskussion hierzu im Forum) beschaffst,der in den Filterhalter auf dem Mikroskopfuß kommt, kannst Du schon mit der Polarisations-Mikroskopie loslegen.
Dabei stellt man durch Drehen des Polarisators (unteres Filter) zunächst auf weitgehende Auslöschung des Lichtes ein, und kann dann durch Drehen des oberen Teiles im Poltubus definierte Stellungen der Polfilter zueinander realisieren (45° und 90°).
Durchaus also eine recht vielseitige und komfortable Polarisations-Einrichtung, die für qualitative Anwendungen schon ganz nett ist. Für kristallografische oder mineralogische Anwendungen brauchst Du zwar noch mindestens einen Drehtisch mit Winkelteilung, aber alles zu seiner Zeit...

Ich wünsche Dir noch viel Spaß mit dem schönen Teil.

spectator
Trinkt, o Augen, was die Wimper hält, von dem goldnen Überfluß der Welt!