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Messingende bei Leitz

Begonnen von Dypsis, Januar 05, 2014, 13:58:59 NACHMITTAGS

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Dypsis

Hallo,


weiß jemand von Euch, ob es ein genau definiertes Ende der "Messingzeit" bei Leitz gibt? Bisher hatte ich noch kein Stativ über 300000 in Messing und auch noch keines gesehen (mit 290000er Nummer dagegen einige) . Ich habe also so für mich gedacht, dass vielleicht ab 300000 erklärtermaßen Schluss war mit Messing. Umgekehrt, vernickeltes Messing habe ich mit einer Nummer kleiner als 300000 auch nur sehr wenige (zwei) gesehen.
Jetzt habe ich ein Projektionsmikroskop mit einer 300100er Nummer in Messing. Vielleicht hat sich das Messing in einigen Nischenanwendungen etwas länger gehalten?
Besitzt jemand von Euch ein Messingstativ mit einer Seriennummer höher als 300000 oder kennt welche?

Grüße
Thomas

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Tilman

Hallo Thomas, von Messingende bei Leitz kann man so nicht sprechen. Aus optischen Gründen (Reflexvermeidung) hat man an Mikroskopen Messingteile schon sehr früh geschwärzt. Dies betraf den Tisch und die Beleuchtungseinrichtungen (Blenden, Kondensorfassungen usw.). Später wurden dann auch die Messingfüße schwarz lackiert (bei Zeiss schon ab ca. 1880). Um die Jahrhundertwende mit dem Aufkommen der geschwungenen Jugendstilfüßen aus Gusseisen gab es dann nur noch schwarze Füße. Im Laufe der 1930 Jahre wurden dann vermehrt die Messingteile vernickelt oder schwarz lackiert. Beides erhöhte die Robustheit und Haltbarkeit der Messingoberflächen. Die alten Schelllackoberflächen waren doch sehr empfindlich und eine Kunst der Lackierer, die einer besonderen Betrachtung wert wäre. Die späteren Nitro- oder Zaponlackbeschichtungen entsprechen in etwa dem heutigen Standard der Oberflächenbehandlung von Messing für messingglänzende und anlaufgeschützte Oberflächen. Offensichtlich folgte die Oberflächenbearbeitung der Mikroskopteile dem Trend zu verbesserter Haltbarkeit und modernerem schwarzem Design. Ich besitze zwei absolut gleichartige Polarisationsmikroskope mit den SN 28xxx und 33xxx. Bei dem jüngeren sind alle Metalloberflächen (Triebe, Tubus) vernickelt oder schwarz lackiert, während bei dem älteren diese Teile lediglich zaponiert sind. Unter dem Nickel und dem schwarzen Lack befinden sich aber immer noch die gleichen, leicht zu bearbeitenden Messingteile. Die Zeit, als Messingteile durch Teile aus Aluminium und "unkaputtbarem" Kunststoff ersetzt wurden, liegt deutlich nach dem 2. Weltkrieg und kam wohl mit den grauen und weißen Lackierungen der Stative. Ob diese Mikroskope in 150 Jahren, wie mein altes Zeiss SN 175 von 1864,  noch funktionieren werde ich nicht mehr erleben.
Liebe Grüße
Tilman

Dypsis

Hallo Tilmann,

mir ging es bei meiner Frage natürlich um die Lackierung. Dass sich unter dem schwarzen Lack oder der Vernickelung auch Messing befinden kann, schien mir so selbstverständlich, dass ich dachte ich könne die Frage salopp formulieren.
Dass es bei Leitz die Grenze mit dem Messinglack bei ca. 300000 gibt ist unübersehbar und nichts neues (obwohl ich noch nichts explizites dazu finden konnte). Mich würde interessieren, wie genau und wo man diese Grenze finden kann. Das ist natürlich primär unter Sammelaspekten interessant.

Herzliche Grüße
Thomas

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ortholux

Zitat von: Tilman in Januar 07, 2014, 11:55:31 VORMITTAG
Die Zeit, als Messingteile durch Teile aus Aluminium und "unkaputtbarem" Kunststoff ersetzt wurden, liegt deutlich nach dem 2. Weltkrieg und kam wohl mit den grauen und weißen Lackierungen der Stative

Lieber Tilmann,

das stimmt nur halb. Das Ortholux, offiziell 1937 eingeführt, hatte schon immer ein Alu-Gußstativ. das Panphot dann ab den 50er Jahren. Die dreicksfüssigen ab 1954 und die Grauen ab Orthoplan und jünger hatten dann alle Alustative.

@Thomas,

ich hab mal nachgesehen. Und zwar von der anderen Seite her.
In meiner Seriennummerntabelle habe ich zwei ebay-Angebote (303239 und 304348) als G-Stative notiert. Leider kann ich nur annehmen, daß diese schwarz waren, sicher weiß ich das nicht.
Mein ältestes, ganz schwarzes Stativ hat die Nummer 308523, dann kommen 3 Stück mit 311er Nummer.

Vielleicht hilft's ja.

Vielleicht formulierst Du Deine Frage andersherum: "Gesucht: das älteste schwarze Hufeisenstativ"

Wolfgang


Dypsis

#4
Hallo lieber Wolfgang,

das ist jetzt dumm, dass ich nur ein gezogene Ebaybilder davon habe, aber vor ein paar Wochen gab es ein "schwarzes" C-Stativ mit einer 144000er Nummer. Ich schicke Dir Bilder, ich vermute ein Bild hier einzustellen stellt eine Urheberrechtsverletzung dar? Oder sollte ich da keine solche Memme sein?.
Es ist identisch mit der Messingausführung des C-Stativs, nur waren eben die blanken Teile alle vernickelt und der Tubus schwarz, also alles wie es bei einem "schwarzen" sein sollte.
Das wäre dann schon ein recht frühes schwarzes. Wär ich doch nur nicht zu geizig gewesen, es zu kaufen, Mist...
Ob jedoch solche Ausreißer weiterhelfen? Sicher gab es Sonderanfertigungen oder gar selbst gemachte Upgrads auf die "modernere" Erscheinung.

Grüße
Thomas
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Dypsis

Also mal Butter bei die Fische,

das letzte Messingstativ das ich bisher bei Ebay verzeichnet habe ist die Nummer 298551. Mein jüngstes trägt die Nummer 296077. Die Fußform ist schon die der späteren "schwarzen" also die Fußform der 30er Jahre. So war wohl wärend der Umstellung zuerst die Fußform dran, dann erst folgte die Lackierung. Ich fände es interessant, wie überlappend dieser Übergang war.

Grüße
Thomas
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