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Trinokulartubus

Begonnen von Miner, April 27, 2009, 14:56:17 NACHMITTAGS

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Miner

Guten Tag,
wenn ich jemals Fotos machen wollte von dem, was ich in meinem Zeiss Standard so sehe, wäre dann dieser Tubus geeignet? Würde er auf den Zwischentubus passen? Und könnte ich eine erschwingliche Digitalkamera kaufen, die man problemlos auf den Tubus montieren könnte? Und wenn die Antwort dreinmal Ja ist, was dürfte so ein Trinokulartubus kosten?

Viele Grüße
Ole

Peter V.

Hallo!

1) ja

2) Ganz so einfach ist es nicht, denn zwischen Kamera und dem "Rohr" gehört leider noch eine Optik, wobei Sie dann mit Hilfe eines "Erfahreren" hier die optische und mechanische Verbindung zwischen Kamera und Tubus bewerkstelligen müssen.

3) Zum Preis schreibe ich Ihnen gerne privat etwas. Ich persönlich halte es so, daß ich mich im Forum meist nicht zu Preisen äußere, die Gründe dafür habe ich schon oft genannt.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

TPL

Zitatwenn ich jemals Fotos machen wollte von dem, was ich in meinem Zeiss Standard so sehe, wäre dann dieser Tubus geeignet? Würde er auf den Zwischentubus passen? Und könnte ich eine erschwingliche Digitalkamera kaufen, die man problemlos auf den Tubus montieren könnte?
Hoi Ole,
Peter hat ja schon fast Alles dazu geschrieben, deshalb nur noch eines: Es geht auch ohne Schuko-Stecker ;D.
Groetjes, Thomas

Miner

Ach, ich dachte der wäre zum Hinundherschalten. Und das lose Kabelende kommt irgendwie oben in das Rohr.
Ole

Miner

Hallo Peter,
vielen Dank für die prompte Antwort, oder besser Antworten. Aber jetzt muss ich die Antworten noch sortieren:
Meine Fragen waren:
A: Wäre der Tubus geeignet für Fotos?
B: Würde der Tubus auf den Pol-Zwischentubus passen?
C: Kann ich eine erschwingliche Digicam draufschrauben?
D: Was darf der kleine kosten.

Deine Antwort 3) zielt offenbar auf meine Frage D) ab, aber welche meiner anderen Fragen hast du mit 1) und 2) beantwortet? 2)->C)? Was ist mit B)?
Viele Grüße
Ole

Peter V.

#5
Zitat von: Miner in April 27, 2009, 17:08:50 NACHMITTAGS

A: Wäre der Tubus geeignet für Fotos?
B: Würde der Tubus auf den Pol-Zwischentubus passen?
C: Kann ich eine erschwingliche Digicam draufschrauben?
D: Was darf der kleine kosten.


Hallo nochmal,



ad 1) ja

ad b) ja ( wenn ein normaler Binotubus von Zeiss West paßt, dann paßt natürlich auch dieser Tubus )

ad c) ja - das ist die Antwort mit dem "Rohr"  :)

ad d) siehe Private Nachricht.

Herzliche Grüße
Peter



Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

TPL

#6
Zitat von: Miner in April 27, 2009, 17:08:50 NACHMITTAGSA: Wäre der Tubus geeignet für Fotos?
B: Würde der Tubus auf den Pol-Zwischentubus passen?
C: Kann ich eine erschwingliche Digicam draufschrauben?
D: Was darf der kleine kosten.
Darf ich nochmal, Ole? Diesmal etwas ernsthafter:
zu A: ja. Der ist ausdrücklich zur Mikrofotografie entwickelt worden. Allerdings ist die Adaption einer Kamera eine komplexe Angelegenheit, die hier schon viele hundert Beiträge gefüllt hat.

zu B: mechanisch passt dieser auf den Pol-Zwischentubus, aber er hat, meines Wissens schon einmal nicht die hilfreichen Einfräsungen die ihn exakt zu den Filtern ausrichten. Es fehlen außerdem die Nuten für die Ausrichtung der Pol-Okulare. Wichtiger noch: man muss bei ernsthafter Pol-Mikroskopie (und das willst Du ja machen) daran denken, dass die Prismen im Tubus ebenfalls polarisieren. Das kann zu völlig überraschenden Farben im Bild führen, die ästhetisch zwar ganz nett sind, aber bei einer Diagnose (besonders bei schwachen Interferenzfarben des Objektes) massiv stören. Pol-Tuben haben deshalb eine depolarisierende Platte vorgeschaltet. (Ich habe den Verdacht, dass in einem anderen Thread gerade eben erst Bilder gezeigt wurden, die solche Farben zeigen). Es gab auch für die Standard-Serie spezielle POL-Bino- und POL-Trinotuben und dieser hier sieht nicht so aus.

zu C: im Prinzip ja. Aber da hat Peter die wichtigste Antwort schon gegeben: es ist noch eine Optik erforderlich die 1.) das Bild in die Größe und Lage (in z-Richtung) des Chips bringt und 2.) die die bei all diesen Mikroskopen (ohne auskorrigiertes Zwischenbild) üblichen Fehler der Objektive korrigiert (CVD, Bildfeldebnung, ...). Beide Aspekte sind leider alles andere als trivial.

zu D: ähnlich wie Peter werde ich darauf hier keine Antwort geben. Mal unabhängig von Peters berechtigter Sorge um ein verträgliches Preisniveau, muss man für eine belastbare Wertschätzung den Zustand des Gerätes kennen. Sind die Prismen alle in Ordnung und gut kollimiert? Bringt der Schieber ein Verhältnis 100 visuell : 100 Foto? Ist vielleicht schon eine depolarisierende Platte eingeschraubt? Wer weiß, aber das ließe den Wert erheblich schwanken.

Succes, Thomas

Miner

Hallo Peter und Thomas,
na, das sind doch mal klare Antworten... Aber, Thomas, da will ich nun wieder was zu sagen: Der Trinotubus braucht doch gar nicht ausgerichtet zu werden, er enthält doch gar keine Poleinrichtungen (ebensoweinig wie der Binotubus, der auch drum ja keine Kerbe im Schwalbenschwanz hat). Das ganze Polarisiergeschehen ist doch vorbei, nachdem das Licht aus dem Analysator getreten ist, oder nicht? Ok, dann ist es vielleicht immer noch linear polarisiert. Aber wechselwirkt es dann darum mit den Prismen im eigentlichen Tubus? Und darf man nicht vermuten, dass auf dem Analysator noch ein Depolarisator klebt? So ist es zumindest bei dem Analysator unseres Nikon in der Uni. Ich werde das morgen bei meinem neuen drehbaren Schiebeanalysator testen.
Laut meinem Katalog für's Standard gibt es zwei normale binokulare Schrägtuben (30° und 45°), einen normalen binokularen Fototubus mit Schiebeprisma und einen poligen binokularen Schrägtubus. Also nix Fototubus Pol. Hm, jetzt bin ich neugierig ob aus dem Analysator ausfallendes Licht wirklich polarisiert ist.
Schönen Abend noch
Ole

TPL

#8
Zitat von: Miner in April 27, 2009, 23:34:08 NACHMITTAGSDer Trinotubus braucht doch gar nicht ausgerichtet zu werden, er enthält doch gar keine Poleinrichtungen (ebensoweinig wie der Binotubus, der auch drum ja keine Kerbe im Schwalbenschwanz hat).
Hallo Ole,
wenn Du meinst. Na gut. Dann hast Du wohl keinen Pol-Binotubus. Pol-Binotuben für das Carl Zeiss-Standard-System haben eine oder zwei Kerben im Schwalbenschwanz - glaube mir! Wenn die wirklich einmal fehlen sollten, dann ist (im Falle der Tuben aus den 1950er und frühen 1960er Jahren) stattdessen eine kleine Schraube in die Flanschfläche eingesetzt, die in eine entsprechende Nut der alten Pol-Zwischentuben (bzw. Prismenwechsler/Tubuskopf bei den Großgeräten) greift. Dat is' so!

ZitatDas ganze Polarisiergeschehen ist doch vorbei, nachdem das Licht aus dem Analysator getreten ist, oder nicht?
Nicht :P.

ZitatOk, dann ist es vielleicht immer noch linear polarisiert. Aber wechselwirkt es dann darum mit den Prismen im eigentlichen Tubus?
Genau das tut es, dieses Licht ;)

ZitatUnd darf man nicht vermuten, dass auf dem Analysator noch ein Depolarisator klebt? So ist es zumindest bei dem Analysator unseres Nikon in der Uni. Ich werde das morgen bei meinem neuen drehbaren Schiebeanalysator testen.
Davon darfst Du zwar ausgehen, und ich kann Dir auch nicht widersprechen, aber ich weiß definitiv, dass Zeiss-West für ALLE Pol-Tuben einen Depolarisator vorgesehen hatte. Das taten (und tun) die nicht ohne Grund. Kostet auch extra.

ZitatLaut meinem Katalog für's Standard gibt es zwei normale binokulare Schrägtuben (30° und 45°), einen normalen binokularen Fototubus mit Schiebeprisma und einen poligen binokularen Schrägtubus. Also nix Fototubus Pol.
Dann hast Du da einen der vielen Kataloge, in denen das Angebot für die Polarisationsmikroskopie nicht enthalten ist. Dafür gab es eigene, zum Teil sehr umfangreiche Broschüren. Es gibt diese Pol-Tuben, und es hat viele gute Gründe, dass sie anders sind, als die "normalen" Tuben. Such' mal hier http://www.science-info.net/docs/zeiss/nach den alten Pol-Broschüren. Für die grundsätzlichen Probleme auch sehr hilfreich ist der "Rinne-Berek".
Schönen Gruß, Thomas

Miner

Hoi Thomas,
ich beginne zu verstehen. Also, erstens: Dann habe ich wohl keinen Polbinotubus. Aber ich beginne zu erahnen, warum ein Poltubus orientiert aufgesetzt werden muss: Auf dem Analysator zumindest des drehbaren Analysatorschiebers (nur den habe ich) ist kein Depolarisator angebracht, d.h. ausfallendes Licht ist linear polarisiert. Und das gibt dann wohl Probleme mit den Umlenkprismen, die ihrerseits auch polarisieren. Drum gibt es spezielle Poltuben, die vor den Prismen noch einen Depolarisator sitzen haben, wie du ja auch schriebst. Witziges Detail: Der Analysatorschieber hat ja noch eine zweite Öffnung, die, in der kein Filter sitzt, wohl aber ein dickes Stück Glas oder Kristall. Diese Ding ist wohl ein Depolarisator, aus der Öffnung kommt immer unpolarisiertes Licht.
Danke für den Link, ich habe zwei Dokumente zur Polarisationsmikroskopie gefunden, aber keine Übersicht über alle bestehenden Komponenten. Aber nirgends habe ich einen Pol-Trinotubus gesehen. Scheinbar sollte man sich ein Phomi oder so kaufen, wenn man Fotos am Polmikroskop machen wollte.
Ok, jetzt wäre es ja toll wenn man auch normale (binokulare, trinokulare) Schrägtuben für Polmikroskope verwenden könnte. Kann man nicht einfach einen Depolarisator bauen, z.B. indem man eine lambda/4-Folie (www.itos.de -> Produkte -> Polarisatoren -> Polarisationsfolien -> Verzögerungsfolie) unten in den Binotubus einbaut? Ok, strenggenommen hat man dann nur für einige Wellenlängen das Licht gut depolarisiert (zirkularpolarisiert), aber immer noch besser als gar nicht und immer noch viel besser als ein teures Phomi zu kaufen um Fotos machen zu können. Wie mag wohl der Depolarisator funktionieren, der in den Poltuben sitzt?
Schöne Grüße
Ole


Jürgen Boschert

Hallo Ole,

nur kurz zur Klarstellung:

ZitatWitziges Detail: Der Analysatorschieber hat ja noch eine zweite Öffnung, die, in der kein Filter sitzt, wohl aber ein dickes Stück Glas oder Kristall. Diese Ding ist wohl ein Depolarisator, aus der Öffnung kommt immer unpolarisiertes Licht.

Das ist einfach eine Quarzplatte, die den Lichtweg zwischen beiden Schieberöffnungen angleich soll. Wäre die nicht eingebaut, käme es beim Wechseln zwischen den beiden Filterpositionen zu einem dtl. sichtbaren Springen des Bildes.

Warum ein Pol-Tubus orientiert sein muss, ist eigentlich auch recht banal. Man benutzt zumindest in der quantitativen Pol-Mikroskopie ja ein Fadenkreuzokular, mit in Ost-West- und Nord-Süd-Richtung orientierten Linien ( als Orientierungshilfen für die entsprechenden Mikroskop-Achsen im Bild ), dessen Ausrichtung natürlich nur bei definierter Tubusposition stimmt, dafür haben Pol-Tuben eine Nut oder Orientierungsschraube/-stift.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Miner

Tag Jürgen,
was heißt das, das Bild würde springen? Einen Versatz haben in irgendeiner Richtung? Nach meiner Meinung tut der Kristall aber noch mehr, denn wie gesagt ist das austretende Licht nicht linear polarisiert, selbst wenn einfallendes Licht das wohl ist.
Du sagst also, Pol-Tuben werde nur darum orientiert aufgesetzt, damit die Ausrichtung des Fadenkreuzes im Okular stimmt? Was sagt Thomas dazu?
Gruß
Ole

TPL

#12
Hoi Ole und Jürgen, (der Gruß stimmt wohl für NL und CH?)
ZitatDu sagst also, Pol-Tuben werde nur darum orientiert aufgesetzt, damit die Ausrichtung des Fadenkreuzes im Okular stimmt? Was sagt Thomas dazu?
...der sagt: stimmt. Allerdings würde ich das "nur" weglassen. Hinzu kommt noch die dadurch fixierte Ausrichtung des Depolarisators (wenn der nicht gerade im Schieber eingebaut ist, s.u.). Wie schon ein paar Mal betont halte ich eine sichere Orientierung und unverrückbare Zentrierung/Ausrichtung der wesentlichen Komponenten eines Pol-Mikroskops für eine wichtige Voraussetzung dafür, sich ohne ständige Justagen und Kontrollen seinen Proben widmen zu können.

Zitatwas heißt das, das Bild würde springen? Einen Versatz haben in irgendeiner Richtung? Nach meiner Meinung tut der Kristall aber noch mehr, denn wie gesagt ist das austretende Licht nicht linear polarisiert, selbst wenn einfallendes Licht das wohl ist.
Die klare Quarzplatte korrigiert den durch Wegnehmen des Analysators ansonsten auftretenden Versatz an planparallelen Platten. Außerdem depolarisiert die Platte das vom Analysator kommende linear polarisierte Licht, um eine im Allgemeinen ungewollte Wechselwirkung (Analyse) im mono-, bino- oder trinokularen Prismentubus zu verhindern. Hätte man diesen Depolarisator nicht, dann könnte man z.B. nicht ohne Weiteres schwachen Pleochroismus beobachten. Die einfacheren Pol-Tuben (und, wenn ich mich nicht irre, die einfachen, nicht drehbaren Pol-Schieber) haben die depolarisierende Platte nicht.
Alle Klarheiten restlos beseitigt?
Gruß, Thomas

Miner

Tag Thomas.
Zitat von: TPL in April 28, 2009, 14:37:16 NACHMITTAGS
Hoi Ole und Jürgen, (der Gruß stimmt wohl für NL und CH?)
Nou, ich kann nur für NL sprechen, aber dafür brauchst du wohl keine Bestätigung...

ZitatAllerdings würde ich das "nur" weglassen. Hinzu kommt noch die dadurch fixierte Ausrichtung des Depolarisators (wenn der nicht gerade im Schieber eingebaut ist, s.u.). Wie schon ein paar Mal betont halte ich eine sichere Orientierung und unverrückbare Zentrierung/Ausrichtung der wesentlichen Komponenten eines Pol-Mikroskops für eine wichtige Voraussetzung dafür, sich ohne ständige Justagen und Kontrollen seinen Proben widmen zu können.
Bei der Zentrierung stimme ich sofort zu. Was die Ausrichtung angeht: Du meinst vermutlich die Ausrichtung des Fadenkreuzes parallel/senkecht zur Polarisationsrichtung, oder?

ZitatDie klare Quarzplatte korrigiert den durch Wegnehmen des Analysators ansonsten auftretenden Versatz an planparallelen Platten.
Hä? Tritt so ein Versatz nicht nur dann auch, wenn das Licht schräg auf die Platte trifft und gebrochen wird? Wie würde das Bild anders aussehen, wenn der Quarzkristall nicht da wäre?

Zitat
Außerdem depolarisiert die Platte das vom Analysator kommende linear polarisierte Licht, um eine im Allgemeinen ungewollte Wechselwirkung (Analyse) im mono-, bino- oder trinokularen Prismentubus zu verhindern. Hätte man diesen Depolarisator nicht, dann könnte man z.B. nicht ohne Weiteres schwachen Pleochroismus beobachten. Die einfacheren Pol-Tuben (und, wenn ich mich nicht irre, die einfachen, nicht drehbaren Pol-Schieber) haben die depolarisierende Platte nicht.
Wie gesagt, der Analysator im drehbaren Analysatorschieber hat auch keinen Depolarisator, nur der Quarzblock. Ich meine in http://www.science-info.net/docs/zeiss/Zeiss_Instruments_For_Polarizing_Microscopy.pdf gelesen zu haben, dass alle Pol-Tuben einen Depolarisator hätten, aber ich mag mich täuschen. Aber die Frage bleibt: wenn mir das Fadenkreuz nicht so wichtig ist (weil ich meinen Kristall auch ohne Fadenkreuz in Dunkelstellung und anschliessend in Hellstellung drehen kann,) kann ich dann nach Zeiss-Manier oder anders einen Depolarisator bauen, der aus einem normalen Tubus einen Pol-Tubus macht, bloß halt ohne Kerben für die Pol-Okulare?

[quote
Alle Klarheiten restlos beseitigt?
Gruß, Thomas[/quote]

Na, fast. Aber durch beharrliches Fragen wächst mein Wissen in allerkleinsten Schritten.
Einen schönen Abend
Ole