Historisches Leitz Wetzlar Mikroskop - Triebrad defekt

Begonnen von bärtierle, Februar 26, 2014, 16:38:50 NACHMITTAGS

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olaf.med

Lieber Peter,

ZitatDas glaube ich Dir gerne.
Das nicht

das ist sehr nett von Dir, aber meine Aussage ist schon ganz richtig. Der Herstellung von Zahnrädern und der Umgang mit der Spiralfräseinrichtung muß gelernt sein, denn beides ist nicht ganz trivial.

Hallo David,

wahrscheinlich trage ich Eulen nach Athen, und wenn, entschuldige bitte meine Anmerkung. Achte bei der Bestellung unbedingt darauf, dass der Außendurchmesser des Ritzels sehr genau mit dem Original übereinstimmt, sonst geht nachher gar nichts mehr. Bei der Zahnstange kann man durch Unterlegen oder Abfräsen alles anpassen, aber nicht beim Ritzel.

Das mit dem Zeitverlust beim Renteneintritt ist wirklich so - früher habe ich das auch immer als Spruch abgetan, aber nun weiß ich es besser.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Rawfoto

Guten Abend

Also mich würde interessieren wie die Geschichte weitergegangen ist, bin von alter Mechanik immer fasziniert und traurig wenn es keinen Ausweg gibt .-)

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

bärtierle

Liebe Mikroskopfreunde,

hier nun mein Erfahrungen im Kampf mit den Trieben  ;D

Zunächst hat mir mein Onkel (der Konstruktööör im Ruhestand) den Modul des defekten Zahnrades ausgerechnet.
Dieser errechnete Modul lag genau zwischen den beiden Trieben die im Katalog von Kremp angeboten wurden.
So habe ich einfach die beiden in Frage kommenden Triebe zweifach mit passender Zahnstange bestellt.

Da mein Onkel (der Maschinenbauer im Ruhestand) leider keine Zeit hatte, habe ich beschlossen selbst
meine minimalen Dreh und Fräskenntnisse aus der Berufsfachschule zu reaktivieren.

Im Keller der Schwiegermutter befand sich der Tatort, dort steht die Hinterlassenschaft meines Schwiegervaters
eine Universal Dreh-, Bohr- und Fräsmaschine.

Zum Glück hatte ich mir beim Schrotthändler noch ein paar Stahlstifte und Messingschrauben zum üben besorgt.
Die ersten Stunden vergingen so mit dem Suchen der Dreh- und Fräßzubehörteile und dem Abdrehen von Messingschrauben und
dem Gewindeschneiden auf Stahlstiften.

Das ganze habe ich dann mit dem Trieb, der einen etwas kleineren Modul als den Berechneten hatte, gefertigt. Dieser Trieb hatte
schon den richtigen Durchmesser für das Lager und es passte auch das Zahnrad von der Breite her.
Da ich leider keinen 2,5mm Außengewindeschneider besitze, habe ich beschlossen das ganze auf 3mm abzudrehen
und die Klemmschrauben aufzubohren um sie auf 3mm zu schneiden.
Den Winkel des Konus am Originaltrieb habe ich mit der Schneide des Drehstahls abgenommen und mit dieser dann am neuen Trieb abgeschabt.

Das original Triebzahnrad hatte ca 0,5 mm mehr Durchmesser, also habe ich gegenüber der original Zahnstange ein wenig mehr stehen lassen,
damit das Zahnrad sicher greift.

Das Ergebnis nach 10 Stunden in der Werkstatt: ein abgebrochener Trieb, eine zu tief gefräste Zahnstange und
zu guter letzt ein Leitz Mikroskop mit einem neuen Trieb der hoffentlich die nächsten 95 Jahre hält.  :D




Mein Fazit:


Nun kenne ich mich in der Werkstatt meines Schwiegervaters aus.

Das Sprichwort "Wo gehobelt wird, da fallen Späne" bekommt
beim Drehen eine neue Bedeutung, denn wo gedreht wird da brechen Triebe.

Man sollte auf seine Körperhaltung achten
Muskelkater und Kreuzschmerz lässt Grüßen.

Das Ganze hat mir ne Menge an Spass und Erfahrungen eingebracht.



Grüße
David, des Bärtierle