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wunderschöne Nervensäge

Begonnen von rheinweib, September 20, 2014, 16:54:15 NACHMITTAGS

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rheinweib

#15
Zitat von: Alfons Renz in September 21, 2014, 11:01:53 VORMITTAG

Meine Vermutung hinsichtlich der Mückengattung geht in Richtung Aedes (neuerdings geteilt in Aedes und Ochlerotatus), deren häufigster Vertreter in den (süddeutschen) Rheinauen die Rheinschnake, Aedes vexans wäre. Zur exakten Bestimmung müsste man auf die Genitalien, die Färbung des Abdomens, Borsten am Thorax, Seitenklauen an den Beinen etc. achten. Neudings kommen auch tropische Aedes-Mücken als Neozoen vor: Aedes albopictus (Aedes (gr.) = lästig, albopictus (lat.) weißgezeichnet) zum Beispiel. Ein Nachweis dieser Art bei Bonn wäre interessant!


Hallo Alfons,
dann mache ich mich mal ans Werk, allerdings wäre das der Nachweis für ein Nordhessisches Exemplar, das ist kein Rheinländer.

Gruß
Heike

the_playstation

Hallo Heike
Jetzt weiß ich endlich, wie mich die Plagegeister finden. Mit den übergroßen (Radar)-Antennen ist es ja kein Wunder. ;)
Danke für die tollen, scharfen und detailerten Bilder.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Dünnschliffbohrer

Hallo Heike,

wie immer bei dir sehr schöne Bilder! Wie hast du das Übersichtsbild gemacht: auf römisch-katholisch mit dem Makroobjektiv an der digit. Spiegelreflexkamera, oder durch ein Stemi? Die Mücke könntest du ggf. auch einschicken:
http://www.fli.bund.de/no_cache/de/startseite/presse/presse-informationsseite/Pressemitteilung/mueckenatlas-ab-heute-online.html

Schönene Sonntag noch, Dsb.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Alfons Renz

Hallo Jorrit,

Auch hier ist eine kleine Korrektur angebracht: Mit den übergroßen Antennen orten die über optischen Marken schwärmenden Männchen nicht die menschliche Beute, sondern den Flügelschlag der unbesamten Weibchen, die sie dann anpeilen, um die Wette verfolgen, bis ...na, Du weisst schon..

Herzliche Sonntagsgrüße,

Alfons

Alfons Renz

.. und die Wissenschaftler auch, die dem Protein, welches von besamten Weibchen präsentiert wird und das den Männchen den Spass verdrbt, den Namen 'matrone' verliehen haben...

n.b. Ich dachte immer, die besamten Weibchen produzieren dieses Pheromon zum Selbstschutz, aber eine Google-Recherche hat mich jetzt belehrt: Die Männchen sind es, die mit der Spermatophore diesen Lustkiller auf ihre Partnerinnen übertragen- Mann lernt nie aus! Und was die Natur schon mal so alles bei den Insekten austestet!

Schöne Sonntagsabend-Grüße,

Alfons

Jürgen H.

Zitatn.b. Ich dachte immer, die besamten Weibchen produzieren dieses Pheromon zum Selbstschutz, aber eine Google-Recherche hat mich jetzt belehrt: Die Männchen sind es, die mit der Spermatophore diesen Lustkiller auf ihre Partnerinnen übertragen- Mann lernt nie aus! Und was die Natur schon mal so alles bei den Insekten austestet!

Manche Insektenmännchen verpassen ihrem Weibchen sogar eine Art Keuschheitsgürtel, indem sie die Genitalöffnung zupropfen. Ich frage mich allerdings was der Sinn dieser Aktionen sein soll. Ich lese im Netz, es gehe darum, dass der Mann sicherstellen will, dass seine Gene weitergereicht werden, und nicht die eines anderen. Ich könnte mir aber auch andere Gründe vorstellen. Der Mückenmann hat sich z.B. als der fitteste aus dem Schwarm erwiesen. Er war am schnellsten bei dem Weibchen, so dass es im Sinne der Weitgabe der besten  Gene sein könnte, dass nicht ein lahmer Nachzügler dieses evolutionär vorteilhafte Ergebnis wieder zunichte macht. Oder aber das spätere Männchen wird durch die Pheromene gezwungen, sich ein anderes Weibchen zu suchen, weil doppelt besamt ja Verschwendung sein würde und die Begattung eines weiteren Weibchens der besseren Arterhaltung dient. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass der Pheromenschutz doch auch dem Weibchen dient, weil die Verarbeitung mehrerer Spermatophoren Energie kosten könnte?

Kennst Du Lit. zu dem Thema?


Schöne Grüße

Jürgen

Alfons Renz

Lieber Jürgen,

Hoffentlich ist Heike nicht böse, wenn ihre wunderschönen Bilder uns in die Niederungen der Reproduktionsbiologie von Mücken führen.

So viel möchte ich nur zum Thema sagen: Matrone hin oder her, auch bei den Mücken gibt es nichts, was es nicht gäbe. Ein Mückenweibchen (Simulium damnosum s.l.) mit zwei Spermatophoren habe ich tatsächlich selbst mit eigenen Augen gesehen, allerdings nur ein einziges Mal, in Nord-Kamerun, unter vielen zig-tausenden Sezierten. Das war an einem Sonntagmorgen, als Freunde eine Flasche Champagner bester Qualität mitgebracht hatten, die eigentlich für den Besuch des französischen Präsidenten Giscard d'Estaing vorgesehen gewesen war. Eine lange Geschichte, an deren Ende einer meiner Landrover zu Schrott gefahren wurde. Nicht von mir, sondern von einem Besuch aus Deutschland, dem das Thema "Liebe" in den Kopf gestiegen war! Deshalb: Schluss für heute!

Mit entomologischen Grüßen,

Alfons