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Projectina - wofür gut?

Begonnen von Miner, Dezember 30, 2014, 13:52:53 NACHMITTAGS

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Miner

Schönen guten Tag,
zum Verkauf steht ein älteres Projectina (so wie das hier: http://www.micromagus.net/microscopes/projectina.html) in ziemlich gutem äusserlichem Zustand (über die inneren Werte kann ich nichts sagen), mit einem einzigen Objektiv und einem Verschiebetisch.
Wofür dient so ein Projektionsmikroskop eigentlich?
Und was mag so was kosten, angenommen, dass die optischen und mechanischen Teile i.O. sind?
Viele Grüsse
Ole

Gerd Schmahl

Hallo Ole,
wahrscheinlich diente das auch für routinemäßiges Messen, wie dieses Lanameter, nur dass es wohl ein etwas weiter gefasstes Anwendungsgebiet hat. Kosten wird es so viel, wie jemand bereit ist dafür hin zu legen. Es ist halt ein Platzfresser und wohl auch nicht sonderlich ausbaufähig, was besondere Kontrastverfahren angeht.

Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

CMB

Moin in die Runde,

Auch ich bin Besitzer einer Projectina mit Durchlicht und sehr differenzierten Auflichtmöglichkeiten.

Es ist ein Instrument für die klassische Forensik mit einer großen Vielfalt von Objekten und Verfahren. Allerdings sind die Ausbauteile sehr schwer zu bekommen.

Wegen einer Bedienungsanleitung kannst Du mich gerne per PN fragen.

Die Bedienung ist allerdings nicht einfach, das Instrument ist für unerfahrene Mikroskopiker eher weniger geeignet.

Grüße in die Runde

CMB

Miner

Danke Gerd und CMB,
in Anbetracht des Standortes vermute ich, dass das Gerät, genau wie ein Lanameter, zur Betrachtung von Textilfasern benutzt wurde. Was ich nicht verstehe:
Warum braucht man in der Forensik oder der Textilfasermikroskopie einen Projektionsschirm, während alle anderen Mikroskopiker mit Okularen zufrieden sind?
Schönen Abend
Ole

CMB

Moin Ole,

Ein Projektionsschirm zusätzlich zu Okularen bot in der vordigitalen Ära eine Reihe von Vorteilen. Man konnte auf dem Schirm direkt Strecken und Winkel mit einem Lineal bestimmen -und zwar wegen der drehbar gelagerten, umlaufenden Winkelmarkierungen am Rande des  sehr grossen  Schirms- mit einer hohen Auflösung. Hinzu trat die Möglichkeit, das mikroskopische Bild durch Auflegen von Transparentpapier auf den Schirm nachzuzeichnen und eine Vielzahl von Winkelverhältnissen zum Beispiel bei komplexen Bruchlinien in Knochen nach der Einwirkung von Geschossen, bei Bruchlinien in Glasssplittern oder aber bei der Blutspurenmusterbestimmung direkt einzutragen.

Grüsse sendet
CMB

Peter V.

#5
Hallo,

Matthias Burba hat ja schon Einjges dazu geschrieben. Projectina-Mikroskope waren speziell für die Bedürfnisse der Forensik konstruiert, die Firma gibt es (nach Übernahme durch eine ausländisches Unternehmen) aber immer noch unter diesem Namen:

http://forensictechnology.com/projectina-de/

ZitatProjectina AG

Projectina was acquired by Forensic Technology in 2011 and offers a full range of forensic equipment

2011 hat Forensic Technology die Projectina AG, eine Schweizer Firma, spezialisiert auf dem Gebiet der Berechnung, Entwicklung und Herstellung von optischen und opto-elektronischen Komponenten und Systemen für höchst anspruchsvolle technische Anwendungen, erworben.

Projectina AG ist führend in der Entwicklung und Herstellung von:

   Systeme für forensische Labors für kriminaltechnische Untersuchungen, wie Dokumentenprüfung und Spurensicherung.
   Projektionsmikroskope für Industrie und Wissenschaft.
   Engineering und OEM-Herstellung von opto-elektronischen Komponenten, Baugruppen und kompletten Instrumenten.

Forensic Technology und Projectina bieten zusammen ein umfassendes Produktprogramm und Dienstleistungen an, wie interne und externe Schulungen, zugeschnitten auf Ihre individuellen Bedürfnisse.
Zitat Webseite der Projectina

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Miner

Moin Matthias,
dann folgere ich, dass in der heutigen Zeit der Digitalfotografie ein Projektionsmikroskop keinen Vorteil mehr bietet gegenueber einem mit Okularen? Ausser man fertigt gerne runde Zeichnungen von Hand an.
Gruss
Ole

CMB

#7
Moin Ole,

Wenn man das ganze rein mikroskoptechnisch betrachtet, ist das richtig.

Ich benutze sie nachwie vor gerne bei Präsentationen ( z. B bei Tagen der offenen Tür usw)mit hautnahem Publikumskontakt.

Die sichtbaren Beleuchtungsmöglichkeiten, die einfachen, auch für Laien nachzuvollziehenden Änderungen im Strahlenverlauf und ihre Auswirkungen auf die Bildqualität machen das Mikroskop in seinen Funktionen nachvollziehbar.

Bei aller raffinierten Schlichtheit und gleichwohl hohen Komplexität in der Bedienung sollte man aber die Möglichkeiten des Instrumentes nicht unterschätzen. In der Hand eines Könners mit einem Faible für Optik sind damit in einer unglaublichen Vielfalt auch bei schwierigen Objekten herausragende Beobachtungsmöglichkeiten gegeben.

Grüße sendet
CMB