StackShot mit NIKON M Plan, 60/0.7 ELWD, 210/0 und Erschütterung

Begonnen von Kurt Wirz, Dezember 23, 2015, 14:45:10 NACHMITTAGS

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Kurt Wirz

Hallo, liebe Stacker

Meine einstige Wohnung war in einem Betonbau mit sehr massivem Boden. Auch bei 60ig facher Vergrösserung wackelte oder vibrierte das Bild nur minim.
An meinem neuen Wohnort, in einem 200 Jahre alten Haus mit wackligen Holzböden ist das Bild in stetiger Bewegung, hin und her, auf und ab und auch der Focus wandert an einem Punkt schnell von scharf zu unscharf, also von nah zu fern.
So war auch ich erschüttert und vermutete, dass ich das Stacken bei grossen Abbildungsmassstäben nicht mehr realisieren kann.

Probeaufnahmen mit dem "Zeiss Auflösungstest-Objekt 3000" und Blitzlicht mit dem YONGNUO Speedlite YN560-III bei 1/128 Leistung (Abbrenndauer t0.5 = 1/20000 Sekunde) dem NIKON M Plan, 60/0.7 ELWD, 210/0 ergaben eine unverminderte Auflösung von etwa 2400LP/mm. Jedoch war beim Stacken des Target von Bild zu Bild jeweils ein Verrutschen des Bildausschnittes sichtbar und die Fokusveränderung war von Bild zu Bild nicht kontinuierlich. Also alles etwas chaotisch und keine exakte und kontinuierliche Veränderung in der Bilderfolge sichtbar.
Dennoch fertigte ich ein Stack mit Schmetterling Flügelschuppen an. Die gesamte Tiefe der Stackserie betrug 0.145mm. Ich fertigte in diesem Bereich 878 Bilder an. Der StackShot bewegte sich in Schritten von 0.000496mm (entspricht einem Schritt), dies ergibt auf 0.145mm, 293 Schritte. Bei jedem Schritt fertigte ich 3 Bilder an.
Bei der Betrachtung der Bildreihenfolge zeigte sich, bedingt durch die Erschütterungen, dass kein Bild den gleichen Fokusbereich eines anderen zeigt und es war an der Fokusveränderung nicht zu erkennen, zwischen welchen Bildern der Schlitten seine 0.000496mm Schritte machte.
So erhielt ich innerhalb der Schärfentiefe des Objektives (0.0011mm) in etwa 7 Bilder, die in keiner Weise in einer kontinuierlichen Abfolge der Schärfeebene waren.
Die 878 Bilder stackte ich mit Zerene und Helicon Focus, das Ergebnis war ein absolut einwandfreies Bild, so wie ich es mir vom einstigen, stabilen Wohnort gewohnt war!
Zum Vergleich habe ich jedes 3te Bild gestackt (292 Bilder) also mit 2,3 Bildern innerhalb der Schärfentiefe. Hier war das resultierende Bild, wie gewohnt etwas unklarer und es fehlte an "Kernschärfe".

Oft wird betont, dass beim Stacken die Schritte von Bild zu Bild und die Reihenfolge exakt eingehalten werden muss, da sonst das Stackingprogramm, das Stacken einstellt oder das Ergebnis mangelhaft sei.
Ich habe in einem Versuch die Bildreihenfolge von einer Stackserie mit 121 Bildern (Massstab 8:1 mit 7 Bildern innerhalb der Schärfentiefe), durch umbenennen der Bilddateien, die Reihenfolge willkürlich durcheinander gebracht, dies so dass ein folgendes Bild nicht mehr wie 20 Bilder (oder Stackschritte) vom eigentlich folgenden entfernt ist. Diese chaotische Reihenfolge habe ich mit Zerene Stacker (1.04 Build T201510021255) "Align & Stack All (PMax)" und Helicon Focus (6.5.0) "Methode C (Pyramide)" gestackt.
Bei den resultierenden Bildern (Stacks) konnte ich keinen Unterschied erkennen, zwischen dem Bild das sauber in der Reihenfolge gestackt wurde und den Bildern, die in der oben genannten chaotischen Reihenfolge gestackt wurden!

Aus diesen Versuchen folgere ich, dass Erschütterungen beim Stacken, wenn die Belichtungszeit genügend kurz ist (1/20000 Sekunde) keine negativen Folgen für die Qualität des resultierenden Stack bestehen.
Die Stackingsoftware behebt den Bildversatz und es ist kein negativer Effekt, bedingt durch die nicht kontinuierliche Veränderung der Schärfeebene sichtbar.

Man kann sogar so weit gehen, dass man sagen kann, dass die Erschütterung im Gegensatz zu einem stabilen erschütterungsfreien Aufbau der Gerätschaft, dazu beitragen, dass mit dem StackShot auch hoch aufgelöste Stacks mit dem NIKON M Plan, 60/0.7 ELWD, 210/0 angefertigt werden können und somit bei diesem Massstab keine "Büchse der Pandora" nötig ist!

Kurt