Glutamat - Oder: Sonnenuntergang im Chinarestaurant

Begonnen von vbandke, Januar 21, 2016, 11:15:27 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

vbandke

Guten Tag, Heiko,

Zitat von: Heiko in Januar 29, 2016, 19:55:51 NACHMITTAGS
so dünn sind Deine ,,Gustostückerl" des kräftigen Farb-Interferenz-Spiels wegen aber wohl gar nicht.

Also habe ich mal wieder meine Unwissenheit bewiesen.  Meine Vermutung, die Kristalle seien dünn, beruht auf der Tatsache, dass bei den großen Kristallen eben keine Interferenzfarben sichtbar sein, bei dünneren aber schon.

Also scheint es eine Grenze zu geben, ab wann dann keine Interferenz mehr stattfindet....??

(Ich habe nicht das klassische Nebenfach Physik zur Mathematik gewählt, sondern Wirtschaftswissenschaften, deshalb sindnur die rudimentären Überbleibsel des Schulphysikunterrichts in meiner anderen Gehirnzelle gespeichert)

Mit interferierenden Grüßen

Volker
P.S. Alle meine Bilder dürfen/sollen kommentiert, verrissen, gelobt, und zur Veranschaulichung in diesem Forum auch bearbeitet werden.

vbandke

#31
Guten Tag, Klaus,
Zitat von: Klaus Herrmann in Januar 29, 2016, 19:30:20 NACHMITTAGS
Mein Tipp war somit garnicht mal so übel! ;)

Ja, zumindest hat er mich motiviert, es noch einmal so zu versuchen, ich hatte es ja auch beim ersten Experiment so versucht  gemacht :)

Und nun geht das Glutamatglas zurück in den Gewürzschrank.    


Mit umamihaften Grüßen


Volker
P.S. Alle meine Bilder dürfen/sollen kommentiert, verrissen, gelobt, und zur Veranschaulichung in diesem Forum auch bearbeitet werden.

Heiko

Hallo Volker,

einfarbige Kristalle ohne Interferenzstreifen an den Seitenflächen halte ich für recht dünn. Sind die Kristalle sehr dick, entsteht diffuses Einheitsweiß. Da selbst blutiger Amateur, möge man berichtigen und/oder ergänzen.

Das Glutamat hatte ich heute noch einmal am Wickel. Gefühlt ein Kilo ist bei Schmelzversuchen verdampft. Die erhaltenen Nädelchen sind klein und liegen ,,nicht richtig".
Es bedurfte des 100ers, um überhaupt ...


Lieber Olaf,

dies wird Deinen Anforderungen sicher nicht genügen:



Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

das Interferenzbild ist zwar sehr schön, aber es genügt den Ansprüchen tatsächlich nicht. Es handelt sich um die Summenoptik zweier oder mehrerer Kristalle.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Heiko

Lieber Olaf,

von den erfolglosen Schmelzversuchen zurück zur heiß gesättigten Lösung. Dies ist einer der Kandidaten, zwar relativ dick, aber schmal wie eine Bohnenstange:



Ein Achsen-Irgendwas mit einer Ahnung von Austrittspunkten gibt's dann erst bei einem Nadelbündel:



Dieser Kampf ist wohl nicht zu gewinnen. Keine Ahnung ob im Autoklaven die Schmelze vor der Zersetzung erreichbar ist. Einen Schnellkochtopf sollte man in der Haushaltung haben ...  :D

Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

Dies sieht nach einem Objekt für den Spindeltisch aus, mit dessen Hilfe man die Nadeln dann ja in die gewünschte Orientierung drehen kann. Grundsätzlich aber gilt: bei der von Dir gezeigten Nadel kann man kein gutes Achsenbild erhalten, dazu muss man eine mit möglichst geringer Interferenzfarbe suchen. Wie groß sind denn Deine Bohnenstangen? Solltest Du für weitrere Experimente doch noch einen Schnellkochtopf suchen ... ich weiß wo Du Relikte erhalten kannst ;D ;D ;D

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Heiko

Lieber Olaf,

von den Unicolor-Nadeln erhalte ich kein Interferenzbild, die sind wohl schlicht zu schmal, auch für das 100er.
Und von den Sandwich-Typen, von denen ich etliche probiert habe, gibt's immer nur das bereits gezeigte Muster, bei dem die Austrittspunkte nicht sichtbar sind.

Dieser Schönling ist ein Autoklaven-Riesenbaby, mit dem 10er aufgenommen – Achsenbild wie gehabt:



Trotz sorgfältiger Abdichtung mit Alufolie enthielten die Präparate aus dem Schnellkochtopf nach dem Erkalten immer Flüssigkeit. Da für das Mononatriumglutamat eine unbestimmte Menge Kristallwasser angegeben wird, fand vermutlich ein Lösen in eben diesem statt. Die Zersetzung wäre demnach gleichbedeutend mit Wasserabgabe. Die Überprüfung unter Sichtkontrolle auf dem Ceranfeld zeigte, das tatsächlich die Blasenbildung bald aufhört. Gewonnen ist damit wiederum aber nichts, da die nun wasserfreie Substanz nicht kristallisiert und auch nicht mehr anisotrop ist. Womöglich trat so viel Wasser aus, dass ein Polykondensat entstand ...

Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

die "Unicolor-Nadeln" gebven nur dann ein gutes Interferenzbild, wenn sie ihre "Unicolorität" aus der Orientierung beziehen, und nicht aus der mangelnden Dicke. Es müssen also schon dicke Individuen sein!

Die hygroskopischen ERscheinungen machen eine Untersuchung mit dem Spindeltisch wohl mindestens sehr problematisch, wenn nicht sogar unmöglich. Man müßte ja einen Kristall auf eine Nadel kitten und dann in eine Immersionszelle überführen. Wie beobachtest Du denn z.Zt.? In der übersättigten Lösung?

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Heiko

Lieber Olaf,

wenigstens hygroskopisch ist die Substanz nicht. Das Original-Schüttgut misst in etwa 1 x1 x 3 mm und verweigert ein Interferenzbild. Es klingt fast so, als ob Du Dich anerbötest, ein höffiges Individuum 'mal auf die Spindel zu spießen – meine ich jedenfalls zwischen Deinen Zeilen zu lesen.  ;D
Wenn ich im Dampftopf umkristallisiere, wird die optische Qualität sicher besser – aber die erreichbare Größe? Was wäre die Schmerzgrenze?

Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

ideal wäre eine Nadeldicke zwischen 0,5 und 1 mm.

Ich sehe sie mir gerne mal an, aber ohne Gewähr!

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Heiko

Lieber Olaf,

meine Dampfkessel-Raffinationsversuche sind gescheitert. Die zu großen, opak wirkenden ,,Brocken" durch Anlösen zu verkleinern, hat auch nicht ,,gefunzt".
Letzte Verzweiflungstat: Kristallbruch. Hier ist (sehr) gelegentlich ein Zufalltreffer dabei, leider aber nicht in der angestrebten Qualität:



Um mein Gewissen zu beruhigen, geht am Dienstag ein Pröbchen zu Dir in die Post ...

Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

der Ansatz ist völlig richtig, denn Bruch geht immer - allerdings natürlich mit der statistischen Wahrscheinlichkeit der richtigen Orientierung, die wahrscheinlich im Bereich von 1% liegt, wenn nicht bestimmte physikalische Eigenschaften dies beeinflussen, wie gute Spaltbarkeit etc.

Du wirst übrigens bei dieser Substanz niemals beide Achsenausstichpunkte gleichzeitig sehen, da die fehlende Krümmung der Isogyre schon verrät, dass der Achsenwinkel 2V nahe 90° liegt.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Heiko

Lieber Olaf,

ich weiß ja, dass Du zaubern kannst ...
Aber aus diesem Foto alleine wäre jetzt nicht auf die Kristallklasse zu schließen – oder?
Nein, ist natürlich nicht das Glutamat.

Viele Grüße,
Heiko

Mit dem 50er aufgenommen:



olaf.med

Nein, lieber Heiko, aus diesem Interferenzbild alleine kann ich nicht auf die Symmetrie schließen, da diese Kristallart offensichtlich keine typischen Dispersionen im Achsenbild zeigt (wie leider die meisten!). In Kombination mit der Kristallform dagegen (d.h. Lage der Achsenausstichpunkte im Kristall), wäre eine Symmetriebestimmung leicht möglich.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

PetrM

So schön die Kristalle auch sind, mindestens so schön sind die Spiegelungen des ersten Bildes auf dem Träger!
Ohne Pflanz - kein Mensch
Ohne Pilz - kein Pflanz
Ohne Alg - kein Pilz?
Und wie sieht es überhaupt mit den ganzen Mikroorganismen aus?