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Wenn im GROTH …

Begonnen von Heiko, April 04, 2016, 22:28:16 NACHMITTAGS

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Heiko


... von ,,starker Dispersion der Mittellinien und der Achsen" die Rede ist, dann findet im MEDENBACH dies hier seine Visualisierung:



Liege ich mit dieser Annahme richtig, liebe Kristallographen?

Tatsächlich geht es um ein Schmelzpräparat des hygroskopischen Natriumthiocyanats ...



... und den daraus erhältlichen Interferenzmustern:



Viele Grüße,
Heiko


Nachtrag/Frage:

Die halbsummarische Darstellung der Platin-Komplex(?)-Verbindung als Beispiel für extremistische Effekte: Gibt es dafür einen Namen oder/und eine Strukturdarstellung?

olaf.med

#1
Lieber Heiko,

das oben gezeigte Bild zeigt schön die extreme Dispersion der optischen Achsen, die Dispersion der Bisektrizen (der Winkelhalbierenden zwischen den optischen Achsen) zeigt das nächste Bild (ein Click weiter in der Powerpoint) besser. Es sind die gestrichelten Linien. Dieses optisch völlig verrückte Platinat zeigt ja die beiden verschiedenen Dispersionen perfekt.



ZitatDie halbsummarische Darstellung der Platin-Komplex(?)-Verbindung als Beispiel für extremistische Effekte: Gibt es dafür einen Namen oder/und eine Strukturdarstellung?

Um 1900 waren optische Untersuchungen an den Tetracyanoplatinaten "en vogue" und viele der extremen Effekte sind in diesem wunderschönen Werk zu bewundern. Die anomalen optischen Eigenschaften sind auf den schichtförmigen Aufbau der Kristallstrukturen aus planaren Pt[CN]42--Komplexen zurückzuführen. Mehr weiß ich darüber leider auch nicht.

Für jemanden mit dem Fachwissen und der Experimentierfreude in der Chemie und der Begeisterung an der Kristalloptik hätte ich noch eine besondere Herausforderung. Bestimmte Amin-Pikrate zeigen phantastische Effekte (ja, ja, ich weiß, .....die Feuerwehr ;D ;D ;D). Soll ich Dir einmal eine Publikation darüber zuschicken?

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Heiko

Danke, lieber Olaf.

Um Platinat-Insolvenz und Pikrat-Kampfmittrlräumdiensteinsätze zu vermeiden: planar-quadratische Komplexe gibt es ja z.B. auch von Nickel(II)-Ionen. Findet sich dazu ein Hinweis im HAUSWALDTschen Atlas?

Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

#3
Lieber Heiko,

ZitatUm ... Pikrat-Kampfmittelräumdiensteinsätze zu vermeiden

jetzt bin ich aber enttäuscht ;D. Sogar ich als Schmalspurchemiker habe mich diesen Pikraten einst hingegeben und war von den Effekten fasziniert. Bei den kleinen Mengen ist das auch ziemlich unkritisch.

Ein anderer begnadeterer (als ich) Chemiker aus unseren Reihen hat aber schon Interesse bekundet, und dem schicke ich die Publikation einmal zu. Schaun mer mal...

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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Heiko

Ja, lieber Olaf, einst war vieles besser – und manches anders.

Der Syphilis ging es mit Arsen-Verbindungen an die Spirochäten und Pikrinsäure war ,,Alltagschemikalie".
Leider habe ich keine Restbestände gebunkert – bei begnadeten Chemikern ist das garantiert anders – und die Synthese wäre, nun ja, sagen wir nicht ohne Aufwand.

Die von Dir, lieber Olaf, geschickt gestreuten Schlüsselreize haben aber demnach bereits gerichtetes Appetenzverhalten ausgelöst.  :D
Froher Hoffnung gedulde ich mich, bis die ersten Muster präsentiert werden – und vielleicht fällt 1 ml Probenlösung zwecks Primärerfahrung auch für mich ab ...  ;D

Für den ,,Gesamtzusammenhang": Platinate, Planarkomlexe, Pikrate – womöglich wurden die Uraschen der beobachteten Dispersionen nie untersucht, mangels Relevanz?
Gilt das auch für den Bereich der Mineralogie? Gibt es keine Aussagen über die strukturellen Ursachen dispersiver Eigenschaften?

Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

ZitatPlatinate, Planarkomlexe, Pikrate – womöglich wurden die Uraschen der beobachteten Dispersionen nie untersucht, mangels Relevanz?
Gilt das auch für den Bereich der Mineralogie? Gibt es keine Aussagen über die strukturellen Ursachen dispersiver Eigenschaften?

Es gibt natürlich Bestrebungen, die Ursachen optischer Effekte aus den Strukturen abzuleiten, aber das ist eine extrem komplexe Materie und verlangt höchste Weihen der Mathematik und theoretischen Physik, die mir verwehrt blieben. Ich bin ein reiner Anwender und dazu ein einfach strukturierter Mensch, der sich aber immer wieder an den Effekten berauschen kann.

Herzliche Grüße,

Olaf
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