Hauptmenü

Frage zu "Bärtierchenhaltung"

Begonnen von Klabautair, Juni 12, 2016, 12:09:37 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Klabautair

Liebe Mikroskopiker!
Ich habe mir bei der letzten Wanderung ein Stück durchgetrocknetes Moos von einem Felsen mitgenommen.
Nach ein paar Tagen hab ich es wie im Netz oft beschrieben umgedreht in eine Petrischale gelegt und durchtränkt und nach gut 10, 12 Stunden das abgelaufene Wasser durchsucht.
Es waren auch jede Menge Bärtierchen drin. Ich hab in diversen Artikeln gelesen, dass die dann unbeholfen rumrudern usw...
Nur hat sich bei mir kein einziges bewegt  :-[
Sie waren weder zerquetscht (hab Objektträger mit Vertiefung genommen) noch sonst irgendwie sichtbar verletzt. Aufgepoppt sind sie also aus der Trockenstarre. Das Moos habe ich vor dem wässern trocken gelagert.
Ist das eine Art Totenstarre als Abwehrhaltung oder sind die wirklich tot?
Mach ich was falsch? Bärtierchenfriedhof möchte ich nicht produzieren... :'(
Danke schon mal für die Hilfe!
LG
Michael


limno

Hallo Michael,
Zitatdurchtränkt und nach gut 10, 12 Stunden das abgelaufene Wasser durchsucht.
Das ist viel zu lange! Schon nach kurzer Zeit sind die Tierchen quicklebendig. Vermutlich sind die glatt verhungert :( . Kulturanleitungen (für "vegane" Bärtierchen) gibt's z.B. hier Ich selbst habe mit Bärtierchen-Kulturen noch keine Erfahrung.
Vielleicht geht's notfalls auch mit einer Hefeaufschwemmung.
Die Rückkehr zur Trockenstarre bedarf konstant hoher Luftfeuchte (95%)
Literatur: Hartmut Greven: Die Bärtierchen, erschienen 1980 in der Reihe: Die Neue Brehm-Bücherei aus dem A. Ziemsen-Verlag, Wittenberg
Viel Erfolg beim nächsten Versuch wünscht Dir
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

Klabautair

#2
Servus!
danke für die Info, werd ich beim nächsten Versuch behirnen.
Dass die dann doch so empfindlich sind überrascht mich schon ein bisschen.
lg

PS: wollte bzw will sie eigentlich gar nicht kultivieren, in den meisten Beiträgen klingt es so easy. offenbar aufs falsche Pferd gesetzt ;)

Dünnschliffbohrer

Hallo Micha,
ist mir auch schon passiert. Woran es liegt, weis ich nicht. Vieleicht steht im Bärtierchenjournal etwas darüber drin. Am nächsten Tag lagen sie jedenfalls alle tot und augedunsen in der Petrischale (wie der eine Mönch aus dem "Namen der Rose" seinerzeit in kopfüber in der Regentonne). Mach doch das Beste daraus und bette sie in Polyvinyllactophenol um, das gibt schöne Dauerpräparate! Gerade wenn sie sie so aufgedunsen sind, können sie zusammen mit dem eintrocknenden Einbettungsmittel wieder auf ein Normalmass zurückschrumpfen, ohne die natürliche Form zu verlieren. Viel Erfolg!
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]