Botanik: Die Mango - Mangifera indica *

Begonnen von Carsten Wieczorrek, Oktober 24, 2016, 21:47:01 NACHMITTAGS

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Carsten Wieczorrek

Hallo, hier kommt der dritte tropische Schnitt.

Die Mango
Der Mangobaum Mangifera indica gehört zu der Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae). Er wächst als immergrüner Baum und kann Höhen von etwa 45 m erreichen. Junge Blätter sind hellrot und werden dann dunkelgrün. Die weissen Blüten stehen in Aufrechten Ständen und sind recht klein. Reife Mangofrüchte haben je nach Sorte eine grüne, gelbe bis rote Farbe und können bis zu 2 Kg wiegen. Die Mango ist eine Steinfrucht. Ihr Geschmack dürfte allen bekannt sein, aber wie bei vielen tropischen Früchten kann man ihren vollen Geschmack nur im Herkunftsland kennen lernen, da sie wie Bananen unreif geerntet werden (mit Ausnahme der sog. Flugmangos).

Die Mango kommt ursprünglich aus Indien, wird aber überall in den Tropen angebaut. Die hier gezeigten Frücht sind noch nicht reif.


Bild 1 zeigt einen Mangobaum Baum, Bild 2 die Blätter im Detail. Früchte sind in Bild 3 zu sehen.

Bild 1 : der Baum


Bild 2 : die Blätter


Bild 3 : die Früchte



Präparation und Färbung
Von dem Baum wurde ein etwa 10 cm langes und 5 mm dickes Ästchen geschnitten und sofort in AFE eingelegt. Geschnitten habe ich auf dem Handmikrotom mit Leica-Einmalklingen im SHK-Klingenhalter. Die Schnittdicke beträgt rund 30 µm. Das Material ließ sich sehr gut schneiden.

Die Schnitte wurden aus AFE heraus einmal mit 50% Ethanol gespült und dann 3 mal mit dest. Wasser ausgespült. Gefärbt wurde mit Wacker ASIM II bei 60°C für etwa 6 Minuten. Nach der Färbung wurde mehrmals mit Wasser gespült, bis keine sichtbare Farbe mehr abging. Anschließend wurden die Schnitte mehrfach mit 100% Isopropanol gespült/entwässert. Eingedeckt sind die Schnitte in Euparal, die Deckgläschen wurden 2 Tage beschwert.


Aufnahmen
Die Aufnahmen wurden mit CZJ Apochromaten und dem Projektiv PK 2,5 mit meiner Samsung aufgenommen. Das Übersichtsbild und die Übersichts-Fluoreszenzaufnahme sind gestitched aus 37 Kacheln. Jede Kachel ist in voller Kameraauflösung und besteht aus 10 bis 20 Einzelaufnahmen, die mit PICOLAY gestackt wurde (diesmal im Automatik-Modus :-) ). Die gestackten Bilder wurden mit Helicon Filter optimiert (geputz, weißabgleich). Zum Stitchen habe ich Image Composit Editor im automatik-Modus verwendet. Auch die Detail-Bilder sind alle mit PICOLAY gestackt. Die original-Stitche lagen beide über 28000 x 26000 Pixel und ließen sich mit keinem meiner Programme mehr bearbeiten. Hier half GIMP, mit dem ich die Stitche erst mal auf etwa 22000 pixel Breite verkleinert habe.

Fluoreszenz
Für die Fluoreszenzaufnahmen wurde Auflicht einer 5 Watt 400 nm LED verwendet. Gefiltert wurde mit dem CZJ-Filterwürfel 450-3 (enthält Anregungs- und Sperrfilter). Zusätzliche Anregungs- und Sperrfilter wurden nicht verwendet.


Übersicht
Bild 4 zeigt die gestitchte Übersichtaufnahme in 900 Pixel Breite. Das Originalbild ist 22000 x 20193 Pixel groß und kann hier herunter geladen werden (236 MB):

http://www.rheinflut1995.de/Fotos/Mikroskop/Mango/Mango_stitch_gross.jpg

Bild 4 : Übersicht über den Astquerschnitt



Bild 5 zeigt die Übersicht in Auflicht-Fluoreszenz. Auch dieses Bild in 900 Pixel Breite. Das Originalbild ist 22000 x 20232 Pixel groß und kann hier herunter geladen werden (174 MB):

http://www.rheinflut1995.de/Fotos/Mikroskop/Mango/Mango_uv_stitch_gross.jpg

Bild 5 : Übersicht über der Astquerschnitt im UV



Details
Jetzt kommen einige Detailaufnahmen.

Bild 6 ist aus 5 Kacheln gestitched und mit dem 16/0,40 aufgenommen. Was es genau zeigt, weiss ich nicht.



Bild 7 ist mit dem 16/0,40 aufgenommen. Auch dieses Element und seine Position im Schnitt sind mir etwas rätselhaft. Es scheint sich aber um Xylem-Gewebe mit Tracheen zu handeln.


Bild 8 ist mit dem 16/0,40 aufgenommen. Ein Sekretgang?


Bild 9 ist auch aus 4 Kacheln gestitched und mit dem 16/0,40 aufgenommen. Auch das ist Xylem-Gewebe mit Tracheen.


Bild 10 ist mit dem 16/0,40 aufgenommen. Wieder ein Rätsel. Im linken Teil des Bildes ist das Xylem mit Tracheen zu sehen.



Bild 11 ist mit dem 40/0,95 aufgenommen. Es zeigt von unten nach oben die Cuticula, die palisadenartig angeordneten Epidermis-Zellen und Rindenparenchym.



Bild 12 ist mit dem 40/0,95 aufgenommen, es ist eine Detailaufnahme aus dem Xylem.


Bild 13 ist mit dem 63/0,95 aufgenommen. Es zeigt in Fluoreszenz Details aus dem (verm.) Phloem-Teil des Astes.


Bild 14 ist mit dem 63/0,95 aufgenommen. Es zeigt eine Fluoreszenzansicht des Xylems mit grosser Trachee.


Viel Spaß beim Betrachten,

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Fahrenheit

Lieber Carsten,

wieder eine schöne Dokumentation! Und Mango hatten wir auch noch nicht.

Die "Nebenleitbündel" im Spross sind m.E. Blattspuren und die mango hat Tracheen - die leistungsfähigere Variante der Tracheiden.
Der Sekretgang ist richtig erkannt.

Hast Du den Wanner zuhause? Der wäre ein guter Einstieg in die Pflanzenanatomie und enthält als Praktikumsbuch auch eine Menge Tipps zur Präparation.
Eine Rezension findest Du auf der Webseite des MKB: http://www.mikroskopie-bonn.de/literatur/index.html#a223

Natürlich habe ich auch die Mango gelistet. :)

Herzliche Grüße
Jörg

Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Rolf-Dieter Müller

Lieber Carsten,

ich freue mich immer wieder über Deine ausführliche Beschreibung wie Du vom Sammeln zu den schönen gefärbten Schnitten gekommen bist.

Viele Grüße
Rolf-Dieter