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Muskeln im Flohbein

Begonnen von Gerd Schmahl, März 28, 2017, 20:58:43 NACHMITTAGS

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Gerd Schmahl

Hallo,
ich hoffe meine Überschrift stimmt. Floh stimmt auf jeden Fall, aber ob es die Muskeln sind, die hier im x-Pol mit Rot I so schön leuchten, das weiß ich nicht genau.

Finde den Anblick jedenfalls sehr interessant. Ist ein mindestens 20 Jahre altes Präparat. Sieht rein makroskopisch total besch.. aus (50% Luftblasen), aber der Floh ist okay. Ich habe nichtmal ein Etikett drauf, aber ich glaube ich hatte den Floh mit Kalilauge mazeriert.

Viel Freude beim Betrachten!
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Jürgen Boschert

Hallo Gerd,

das sind schon die Muskeln; man kann sogar die Querstreifung erkennen.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

the_playstation

Hallo Gerd.

Tolle aufnahme der Muskeln. Die sieht man ja selten. :)

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Dünnschliffbohrer

#3
Hallo Gerd,

ich bin nicht restlos überzeugt, dass da noch Muskeln erhalten sind. Bei KOH sollten sie eigentlich als erstes aufgelöst sein. Die Querstreifung sehe ich zwar auch, halte sie aber eher für ein Artefakt (Überlagerung der kutikulären Strukturen). Sie erscheint mir zu grob, und bei genauerem hinsehen müsste auch die genaue Abfolge der Streifen mit A- und Z-Streifen sichtbar sein (zumindest im freien Präparat ohne Chitinhülle - mit Chitinhülle dürfte m.E. keine Streifung erkennbar sein). Trotzdem meine ich, dass in dem Schlüter ein entprechendes Präparat mit Muskeln im Floh-Sprungbein abgebildet wäre, er der könnte sich u.U. auch geirrt haben.

Sonst erkennt man sie eigentlich in histologischen Schnitt- und Zupfpräparaten auch nach Färbung bzw. im Pol nur recht schwer (ich hab jetzt schon länger kein entsprechendes Präparat angesehen, aber sofern mich die Erinnerung nicht allzusehr trügt, erst mit dem 40er Objektiv - mit welchem ist dein Bild aufgenommen worden?). Ich meine mich zu erinnern, dass in den Insektenbeinen den Sehnen +/- analoge (chitinige?) Strukturen vorhanden sind, die hier möglicherweise durchscheinen.
Vieleicht äussern sich ja auch die Histologen dazu, ich kann gerade nicht an meine Bücher und eigene Präparate (Mittagspause).

Viele Grüße!
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Klaus Herrmann

Hallo,

Ich kann mit einer eigenen Zecke im Pol dienen, da sieht man auch solche gestreiften Strukturen. Sie war nur in Ethanol und jetzt in Euparal. Wenn es also Muskeln sind, dann sind sie nicht maszeriert durch KOH.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Dünnschliffbohrer

Hallo Klaus,
ich muss einräumen, die symmetrische Anordnung der Strukturen sieht schon recht überzeugend aus. Mit welchem Objektiv wurde das Bild aufgenommen? Könntest du die Breite der Querstreifen (Bänderung) mit dem Okularmikrometer ausmessen? Man könnte dann den gemessenen Wert mit Literaturangaben vergleichen, und sehen ob es größenordnungsmäßig übereinstimmt. Vieleicht war Gerd´seinen Floh vieleicht doch nicht in KOH?
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

cabo

Hallo zusammen,

ich hätte auch noch was zum diskutieren. Eine Zuckmückenlarve die ich schon mal gezeigt habe. Die Strukturen links haben schon Ähnlichkeit mit den zuvor gezeigten:


Die Larve war frisch und nur wenige Minuten in ca. 70% Ethanol. Ausmessen könnte ich auch, aber erst später.

Gruß

Christian

Jürgen H.

Liebe Kollegen,

Bei der gezeigten Aufnahme des Flohbeins handelt es sich eindeutig um Muskeln. Sehr gut kann man auch die Sehne erkennen, an die die Muskeln angreifen. Und lieber Dünnschliffbohrer, natürlich kann man die Muskeln der Insekten auch im gefärbten Präparat ohne weiteres erkennen.

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=9523.0



Schöne Grüße

Jürgen

Dünnschliffbohrer

#8
Hallo Christian,
bei den Strukturen auf deinem Bild (nahe des oberen linken Bildrandes) würde ich am ehesten an Tracheen denken, mit der typischen schraubenförmigen Wandversteifung. Gegen Muskeln spricht das über die gesamte Strecke gleichbleibende Kaliber. Muskeln haben meist einen Muskelbauch und laufen zu Ansatz und Ursprung spitz aus.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Gerd Schmahl

#9
Hallo,
es freut mich, dass mein Beitrag so eine breite Resonanz ausgelöst hat. Ich weiß nicht mit Sicherheit, ob "mein" Floh mazeriert ist oder nicht. Die starke Durchsichtigkeit spricht aber dafür. Das Bild wurde mit einem 16/0,40er Apochromaten gemacht.
Zitat von: DünnschliffbohrerGegen Muskeln spricht das über die gesamte Strecke gleichbleibende Kaliber. Muskeln haben meist einen Muskelbauch und laufen zu Ansatz und Ursprung spitz aus.
Ob das auch für so kleine Muskeln gild, da bin ich mir nicht so sicher. Unsere Muskeln sind ja aus vielen Muslelsträngen und -Fasern zusammengesetzt, aber gilt das auch für Insekten und für so kleine Insekten wie den Floh? Denke, dass das einzelne Muskelfasern sind. Bei Muskelsträngen, sollten ja mehrere Muskelfasern nebeneinander liegen und dann die Streifung nicht unbedingt immer ganz an der gleichen Stelle liegen.
Beste Grüße
Gerd

Edit: Vielleicht könnten das aber auch Überlagerungsstrukturen sein, also doch mehrere Muskelfasern, deren hell-dunkel-Abschnitte an nur leicht versetzten Stellen liegen, so dass eine grobere Streifung "vorgetäuscht wird? Ist ja schließlich auch ein Pol-Objekt, wobei man diese Streifungen auch ohne Pol schon sieht.
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.