Bauchhärling (Hystricochaetonotus) mit Ei

Begonnen von Michael Müller, April 01, 2017, 08:51:58 VORMITTAG

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Michael Müller

Hallo in die Runde,

als Trost für alle schwangere Frauen möchte ich folgendes Bild zeigen - es hätte noch schlimmer kommen können !  :D


Gastrotrich (Hystricochaetonotus) mit großem Ei, PL40

Gastrotrichen sind die Tiergruppe mit den relativ größten Eiern. Zur Eiablage reißt das Tier am Rücken auf.

Ein schönes Wochenende

Michael
Gerne per Du

limno

Hallo Michael,
ein gelungenes Foto! Sieht recht dynamisch aus. Ein Gastropunk 8) . Schiefe Beleuchtung ohne Blitz? Überlebt das Weibchen die Freisetzung des Eis und wie ? Ansonsten gäbe es ja keine Vermehrung. Eine kleine Doku wäre hier das i-Tüpfelchen!
Herzlichen Dank dafür!
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

Michael Müller

Hallo Heinrich,
schön, dass Dir mein Foto gefällt.
Eigendlich wollte ich keine vollständige Doku posten, da mir auch die Artbestimmung des "Punks" (noch) nicht gelungen ist. Aber ein paar Worte kann ich gerne nachschieben.


Chaetotonos sp., Methylgrün, PL40

Im gefärbten Bild erkennt man, dass der Farbstoff nicht in das Ei eindringen konnte. Daraus schließe ich, dass das Ei bereits von einer Eihülle umgeben ist. Der Gastrotrich stand also recht kurz vor der Eiablage. Andere, ebenfalls vorhandene, sich entwickelnden Eizellen (im Bild nicht sichtbar) wurden problemlos mitgefärbt. Eine embryonale Zellteilung ist noch nicht erfolgt.
Die Eiablage konnte ich leider noch nie beobachten, fasse aber gerne die Angaben aus der Literatur zusammen:
Zur Eiablage sucht sich das Tier sorgfältig eine geeignete Stelle zwischen Steinchen. Hier reißt dann der Rücken auf und das Ei wird entlassen. Im obigen Bild ist recht schön zu sehen, dass das Ei direkt unter der Haut liegt. Lebenswichtige Organe bzw. Muskel- und Nervenstränge sind also nicht im Weg und werden bei der Eiablage nicht verletzt. Nach der Ablage verkriecht sich das Tier erschöpft für einige Stunden zur Regeneration. Am nächsten Tag ist dann meist das nächste Ei an der Reihe.

Nur zur Vollständigkeit halber, möchte ich noch ein Bild von einigen abgelösten Stachelschuppe zeigen:


Chaetonotus sp., Schuppen, abgelöst mit Methylgrün, PL40

Alle Fotos wurden mit schiefer Beleuchtung und ohne Blitz aufgenommen.

Viele Grüße

Michael


Gerne per Du

Ralf Feller

Hallo Michael,
schöne Bilder und ein kurzer einprägsamer Kommentar.
Und vor allem können das viele Kollegen ohne teuren DIC nachmachen.
Welche Mikroskop hast Du benutzt und wie hast Du die schiefe Beleuchtung realisiert?

Gruß Ralf

Michael Müller

Hallo Ralf,

DIC-Aufnahmen sind natürlich besser - aber ohne Kontrastverstärkung kommt man bei Gastrotrichen nicht weiter.

Ich verwende ein Leitz Metallux II (entspricht Ortholux II). Die schiefe Beleuchtung realisiere ich mit einem "Dunkelfeldkeil" aus Pappe (vergl. http://www.schwaben.de/home/mathias/). Je nach Kondensormodell muss man da etwas austesten, wo der beste Platz für die Blende ist (bei mir die Linse unter der Klapplinse), hat dann aber die Möglichkeit, kontinuierlich die Beleuchtung von einfachem Hellfeld über unterschiedlich schiefe Beleuchtung bis zum Dunkelfeld einzustellen.

Viele Grüße

Michael
Gerne per Du