Kupferthiosulfat – überreif und taufrisch

Begonnen von Heiko, September 02, 2017, 20:01:41 NACHMITTAGS

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Heiko


Liebe Mikrochemiker,

Loblieder auf überlagerte Frischpräparate werden öfter angestimmt. In diesen Chor falle ich heute auch wieder einmal mit ein. Nur keine voreilige Entsorgung:





Die frische Fällung (ehemals wohl auch mit diagnostischer Bedeutung) des Kupferthiosulfats ist natürlich auch ein Augenschmaus, wenigstens für mich:





Verzichtet man (anders als in der Literatur angegeben) auf das Erwärmen der zusammengegebenen Lösungstropfen des Kupfersulfats und des Natriumthiosulfats, erfolgt die Kristallisation zwar verzögert und recht langsam under'm Deckglas, dafür aber weitgehend ohne mikrokristallin-trübendes Kupfersulfid.

Viele Grüße,
Heiko

Reinhard

Hallo Heiko,

Du sprichst von "frischer Fällung"; in welchem Milieu gelingt diese?
Ich war zugegebenermaßen etwas irritiert, daß Cu mit Thiosulfaten überhaupt so reagiert.
Es bedeutet ja, daß hier in der Kälte eine characteristische Kristallbidung zum Kupferthiosulfat stattfindet, während bei leichter Erwärmung
das Thiosulfat zum Kupfersulfid (CuS) führt, was im alternativen "Trennungsgang nach  E.DEFRANCE" (1931) ausgenutzt werden kann, um
den Gestank und die Giftigkeit des Schwefelwasserstoffs zu umgehen.
Ich konnte mich dann aber am eingedunsteten Präparat von dieser Tatsache überzeugen.  :-[ :-[

mikrokristalline Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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Heiko

Hallo Reinhard,

Probetropfen in einen Tropfen mäßig konz. Kupfersulfatlösung bringen und etwas erwärmen: Thiosulfate fällen braunes Sulfid, außerdem erscheinen am Rande des Tropfens zitronengelbe Kristalle von Kupferthiosulfalt. So fast wörtlich in ,,Fortschritte der Mikrochemie" von KLEIN und STREBINGER (1928), die sich auf CHAMOT 1923 und 1926 beziehen.

Viele Grüße,
Heiko