Botanik: Mahonie (Mahonia aquifolium) – Querschnitt - HF – Autofl. – W3Asim *

Begonnen von Rolf-Dieter Müller, April 02, 2018, 17:01:33 NACHMITTAGS

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Rolf-Dieter Müller

Liebe Mikrogemeinde,

dieses Jahr etwas spät beginnt die Blüte der Mahonie. Die ersten Blüten habe ich Ende März gesehen und wurde so aufmerksam auf ein vielleicht dankbares Objekt für Schnitte, Färbung  und Mikrofotos.

Ich habe mich eigentlich schon immer gefreut sie in Blüte zu sehen, sind die Mahonien doch eines der ersten Pflanzen im Jahr, die sich Bienen und Hummeln anbieten.

Geschnitten habe ich die Blattspindel, das ist die mittlere Hauptachse zwischen den gefiederten Blättern, mit dem Haga-Rasierklingenmikrotom. Dafür habe ich ein 3 cm langen Stängel mit 1 cm Überstand mit Tesafilm an Holundermark fixiert. So lässt sich das Spindelstück gut und vor allen Dingen recht schnell quer schneiden.


Gewöhnliche Mahonie (Mahonia aquifolium). Blüte und Fiederblätter. Blattspindel ist mit einem roten Pfeil gekennzeichnet.

Ein paar Schnitte habe ich für die gleich anschließende Hellfeld- und Autofluoreszenzaufnahme in Wasser zurückbehalten, die restlichen Schnitte kamen zur Schnittfixierung in AFE (90 Teile 70% Ethanol + 5 Teile Formalin + 5 Teile Eisessig).

Als erstes mache ich immer Aufnahmen von dem unfixierten und ungefärbten Schnitt in Wasser:

Gewöhnliche Mahonie (Mahonia aquifolium). Blattspindel quer. 16x Plan-Neofluar Multiimmersion. Mehre Einzelaufnahmen mit Photomerge zu dieser Gesamtübersicht zusammengestellt.


Als nächstes kommt dann vom gleichen Schnitt mit gleichem Mikroskopobjektiv die Fluoreszenzaufnahme:

Autofluoreszenz mit Blauanregung. Sperrfilter = 515 nm.


Über Nacht wurden die restlichen Schnitte fixiert. Ein paar davon habe ich in Wasser ausgewaschen, in 2 Tropfen W3AsimII für 30 Minuten gefärbt, um sie dann in Alkoholstufen aufsteigender Konzentration zu differenzieren und gleichzeitig zu entwässern. In Euparal eingeschlossen gibt das sehr schöne Dauerpräparate:

Färbung mit W3AsimII. 10x Plan-Apochromat.


Ausschnitt mit 20x Plan-Apochromat.


Viele Mikrogrüße,
Rolf-Dieter

Bernhard Lebeda

Hallo Rolf-Dieter

toll mal wieder was von Dir zu sehen!

Makellos schön wie immer!!

Viele österliche Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Bob

Hallo Rolf-Dieter,

danke fürs Zeigen! Mir gefällt der gefärbte Schnitt am besten.
Wie dick hast Du etwa geschnitten?

Viele Grüße,

Bob

JoachimHLD

Hallo Rolf-Dieter,

sehr schöne Schnitte und Bilder!
Ich bin erstaunt das noch soviel Rot bei stufenweiser Entwässerung übrig ist.

Viele Grüße
Joachim

koestlfr

Hallo Rolf-Dieter!

Tolle Differenzierung der simultanen W3A-Färbung! So duftige, feine Töne!
Liebe Grüße
Franz

Rolf-Dieter Müller

Besten Dank für Euer Interesse an dem Mahonien-Schnitt.

@Bernhard, bei den vielen schönen Schnitten, die in letzter Zeit gezeigt wurden, musste ich auch mal wieder. Obwohl, mein Ansatz ist ein anderer, denn ich brauchte Schnitte, um alte Farblösungen zu prüfen, ob sie es tun. Und da die Mahonie noch nicht gezeigt wurde, habe ich die Gelegenheit genutzt, einige Schnitte für diesen Beitrag zu verwerten.

@Bob, die Schnitte sind >30 µm und <60 µm. Ich schätze, das sie tatsächlich um 45 µm sind.

@Joachim, alles Nervensache! Also, ich habe ja mit 30 Minuten reichlich überfärbt. Die Schnitte waren total rot. Angefangen habe ich dann mit Auswaschen in mehrmals gewechseltem Wasser bis keine Farbe mehr abgeht. Das Wasser wurde mit einer Glaspipette abgezogen, auf abgegangene Farbe vor weißem Papier kontrolliert. Genauso bin ich bei jeder der folgenden Alkoholstufen vorgegangen: 30%-, 50%- und 70% Ethanol. Übrigens musste jede Stufe nur 3x gewechselt werden. Dann folgte 1x 96% Ethanol und 3x gewechselter 100% Isopropylalkohol. Bei Lupenkontrolle konnte ich schon vor dem 96%igem Ethanol klare Abgrenzung der Farben erkennen.

@Franz, die Mahonie gehört ja zu den Berberitzengewächsen. Ein Merkmal dieser Familie sind Inhaltsstoff(e) mit ausgeprägter Autofluoreszenz, was man nach meiner Meinung auch an dem obigen Fluoreszenzbild sehen kann. Vielleicht wirkt diese Eigenfluoreszenz (soweit sie noch trotz Fixierung erhalten ist) mit dem Acridinrot der Wackerfärbung so ,,duftig". Auch wenn das Rot nur leicht aufgezogen ist.


Viele Grüße,
Rolf-Dieter

Peter Reil

Hallo Rolf-Dieter,

die Autofluoreszenz ist genial - danke fürs Zeigen.

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

Fahrenheit

Lieber Rolf-Dieter,

das sind schöne Schnitte und perfekte Färbungen! Auch der ungefärbte Schnitt und insbesondere die Autofluoreszenz sind toll.
Bitte sende mir die Bilder auch fürs kommende Update unserer Webseite zu. :)

Und wie üblich: ich habe den Beitrag auch in die Liste Botanik übernommen.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Rolf-Dieter Müller

Ich habe noch etwas. Aber zuerst möchte ich mich für die vorstehenden Antworten bedanken.

@Peter, ja die Autofluoreszenz fasziniert mich immer mehr. Schnitte sind schnell gemacht und Bilder auch.

@Jörg, natürlich schicke ich Dir auch die Bilder für die MKB-Webseite und die von diesem Beitrag bekommst Du ebenfalls.

Von der Mahonie habe ich noch die Mittelrippe eines Fiederblättchens geschnitten und möchte hiervon ebenfalls ein Triple zeigen. Hiermit meine ich Hellfeld vom unfixierten und ungefärbten Schnitt, dann Autofluoreszenz und ein W3AsimII gefärbten.



Gewöhnliche Mahonie. Der gelbe Pfeil zeigt auf die Mittelrippe des Fiederblättchens von der Blattrückseite gesehen.



Gewöhnliche Mahonie – Mittelrippe des Fiederblättchens. Objektiv 16x Plan-Neofluar Multiimmersion. Objektiv und Kondensor mit Wasser immergiert. 9 Einzelbilder mit Photomerge zu diesem Gesamtbild zusammengefügt.



Gewöhnliche Mahonie – Mittelrippe des Fiederblättchens. Autofluoreszenz mit 470 nm Blauanregung und 515 nm Sperrfilter. Objektiv 16x Plan-Neofluar Multiimmersion mit Wasser immergiert. 9 Einzelbilder mit Photomerge zu diesem Gesamtbild zusammengefügt.



Färbung mit W3AsimII. Objektiv 20x Plan-Apochromat. Kondensor mit Wasser immergiert. Ebenfalls 9 Einzelbilder mit Photomerge zu diesem Gesamtbild zusammengefügt.

Der Färbeprozess ist genauso wie bei der Blattspindel beschrieben. Lediglich habe bei ich diesem gefärbten Schnitt den Workflow für das Mikrobild geändert. So ist ein kleiner Unterschied in der Farbwirkung zu erklären.


Viele Mikrogrüße,
Rolf-Dieter