Leitz Stereomikroskop liefert kein Bild

Begonnen von Todde, Oktober 03, 2018, 16:47:38 NACHMITTAGS

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Todde

Hallo zusammen,

Um auch Dinge im Auflichtmodus betrachten zu können, habe ich eine ältere Leitz Stereolupe erworben (es ist wohl die jüngere Ausführung des Leitz-Typs FG II mit Basisvergrösserung 2x, Arbeitsabstand 79 mm. Das habe ich aus dem 2010-2012 Thread bereits entnommen).
Allerdings scheint irgendetwas mit der Lupe nicht in Ordnung zu sein. Beide Strahlengänge für sich sind ok, aber ich bekomme die Bilder nicht vernünftig übereinander - die einzelnen Bilder zeigen deutlich unterschiedliche Bereiche des Objekts.
Das Mikroskop weist keine sichtbaren Schäden auf.
Habt Ihr eine Idee, was da los sein könnte und ob man das ggf. reparieren kann?

Gerd hatte schon in meinem Vorstellungsthread geantwortet, das ggf. die Prismen korrigiert werden müssten. Habe ich verständlicherweise noch nie gemacht. Oben auf dem "Prismenkasten" sind kleine Schrauben vorhanden. Beschädigt man etwas, wenn man das Mikroskop dort vorsichtig öffnet?
Die Okulare sind unterschiedlich, müssen es aber auch sein (und sehen so aus wie in dem 2010 - 2012er Thread) und sind für sich offensichtlich ok.
Oder geht man zu einem Optiker?
Falls einer von Euch mit so etwas Erfahrung hat oder eine Idee, würde ich mich über Anwort freuen.

Danke & einen schönen Feiertag,
Todde

Rawfoto

Guten Abend

Was mich wundert sind die unterschiedlichen Okulare - das ist das erste Mal das ich so etwas höre -aber man lernt ja immer dazu ;)

Alle STEMIS die ich bisher gesehen habe hatten gleiche Okulare und man konnte die auch problemlos von Links nach Rechts tauschen ...

Ob Dein Problem beim Okular liegt - von der Logik kann im Gehirn keine Stereobild entstehen wenn Du zum Beispiel Links ein 8x und Rechts ein 10x verwendet.

Kannst Du uns einmal die Beiden Okulare fotografieren und hier zeigen, bevor Du die Prismen verstellst sollte dieses Thema abgestimmt sein.

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Frank D.

Hallo Gerhard,

den Vorschlag mit dem Foto wollte ich auch machen.
Mit "jüngere Ausführung des Leitz-Typs FG II" kann ich jetzt nicht viel anfangen, aber wenn es sich um einen Greenough-Typ mit offen liegenden Objektiven handelt, kann es sich, neben den evtl. unterschiedlichen Okularen, verstellten Prismen, verstellten Tubusrohren, auch um dejustierte Objektive handeln.
Mehrere Fotos wären wirklich sehr hilfreich.

Viele Grüße
Frank

Lupus

Hallo,

es handelt sich offensichtlich um diesen Mikroskoptyp:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=5510.0;topicseen
Das mit den unterschiedlichen Okularlängen war damals nicht unüblich, ich kenne das auch z.B. bei H&R Stereomikroskopen. Ein Okular hat dabei meist einen justierbaren Anschlagring. Möglicherweise war damals die Vergrößerung des Objektivpaares noch nicht so identisch herstellbar so dass mit dem Okularabstand eine Kompensation erfolgen konnte.

Man müsste wissen ob die beiden Strahlengänge, d.h. Tuben, unabhängig am Stativ montiert sind (wie es im ersten Foto erscheint) oder ob es eine feste Einheit ist und daher die Umlenkprismen justiert werdem müssten.

Hubert

Todde

Hallo zusammen,
es ist genau das verlinkte Stereomikroskop.
Auf beiden Okularen steht 10x und sie sind vom Linsenaufbau her auch gleich. Das linke ist zum Dioptrienausgleich verstellbar, daher höher gebaut und die Metalltuben zum Einstecken daher unterschiedlich lang. Somit ist eine "falsche" Zuordnung der Okulare nicht möglich.
Das Problem ist auch nicht die mangelnde Schärfe des Bildes, sondern der stark unterschiedliche Bildausschnitt.
Zu Euren Fragen:
- Objektive sind offenliegend und scheinbar nicht dejustiert (zumindest sieht es so aus, Bilder folgen)
- Tubusrohre sehen gerade aus
- Okulare sind ok
- das mit der "jüngeren Version des FG II..." stammte aus dem von Hubert verlinkten Thread
- die beiden Tuben sind über eine Art Klammer oben und unten verbunden, lassen sich aber incl. der "Prismenkammer" (weiß nicht wie das heißt) schwenken, um den Augenabstand anzupassen

Generelle Frage: lassen sich Prismen bei dem Modell von außen durch (Stell-)Schrauben verstellen oder müsste man die "Verkleidung" abnehmen?

Danke.
Ich versuche mal Fotos einzustellen.
Gruß, Todde



Todde

Hallo,
hier ein paar hoffentlich aussagekräftige Bilder.
Habe 5 Bilder angehängt.
Gruß Todde

Gerd Schmahl

#6
Hallo Todde,
in diesem Typ Stereomikroskop sollten wie in einem Feldstecher 4 Dachkantprismen verbaut sein, die dafür sorgen, dass das Bild seitenrichtig beim Betrachter ankommt, denn im Grunde genommen sind das nur zwei einzelne Mikroskope die nebeneinander montiert sind und da wären die Bilder seitenverkehrt. Wenn eines der Prismen verschoben ist, bekommst Du die Bilder nicht mehr übereinander. Da gild es als erstes heraus zu finden, welches das verschobene ist. Oft wurden die im Werk justierten Prismen oder wenigstens die Schrauben mit einem Kleber/Lack zusätzlich befestigt. Da sieht man dann auch ganz gut, wenn bei einem diese Lackbefestigung aufgebrochen ist. Aber wie schon in Deinem Vorstellungsthread gesagt: Ich kenne diesen Mikroskoptyp nicht persönlich. Vielleicht hat das jemand anderes schon mal aufgemacht. Von außen Prismen verstellen wäre eher unüblich. Die Vrkleidung muss erstmal runter. Am besten Du nimmst das Gerät mal mit zu einem Treffen der Bonner. Ist aus der Ferne oft viel Kaffeesatzleserei. Wenn man das Ding in der Hand hat, ist es was anderes.
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Todde

Hallo Gerd,
vielen Dank für Deine Einschätzung. Tatsächlich ist akutell nicht klar, welcher der beiden Strahlengänge ein verschobenes Bild liefert.
Ich werde das Gerät mit zu dem Treffen in Bonn nehmen, dann sehen wir weiter und ich werde hier auch gerne Rückmeldung geben.
Gruß Todde

Lupus

Hallo,
der Augenabstand lässt sich anscheinend durch verdrehen beider Tuben um die jeweilige Objektivachse einstellen - dabei darf sich die Bildmitte jeweils nicht verschieben. Ich würde mal testen auf welcher Seite sich etwas verändert.

Hubert

Hugo Halfmann

#9
Moin zusammen,

ich hab den etwas älteren, schwarzen Typ dieser Stereolupe vor einiger Zeit mal auseinandergenommen, weil zwischen den Prismen Pilz o.ä war. Die Prismen sind bei meinem mit kleinen Aluminiumhaltern befestigt, geklebt war da nichts, auch nicht die Schrauben. Fotos von der Aktion habe ich keine gemacht.

Aber: Die Prismen "fallen" beim Einbau in die richtige Position und ich habe spontan gar keine Idee, wie man in dem engen Rohr noch was justieren können sollte. Da ist schlicht nix!

Abgesehen von falsch zusammengebauten Okularen könnten auch unterschiedliche Objektive eingeschraubt worden sein.
Dann müssten das betrachtete Bild unterschiedlich groß sein.

Zerlegen geht wie folgt:

- Objektive und Okularstutzen abschrauben
- oberen "Deckel" abbauen
- Anschlagschraube für die Augenabstandsverstellung raus
- Prismengehäuse so verdrehen, daß der untere "Deckel" abgebaut werden kann

Aufpassen, daß Dir kein Prisma entgegenkullert!

Sollte ein Prisma lose sein, hast Du wahrscheinlich den Fehler gefunden. Die Beseitigung desselben ist wieder eine andere Sache, da hatte Werner mal eine Anleitung geschrieben, wie man das mit einem Laserpointer macht.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Todde

Hallo Hubert,
tatsächlich - bei dem von Dir beschriebenen Test verschiebt sich beim Bewegen des linken Tubus das Bild! Rechts bleibt alles unverändert.
Damit scheint klar, daß im linken Strahlengang eine Abweichung vorliegt. Ob ich die mir die von Hugo Halfmann beschriebene Aktion zutraue, muss ich nochmal überdenken.
Danke an alle für die vielen Ideen und Antworten.
Das ist wirklich ein tolles Forum!
Schönes Wochenende & Gruß aus Bonn
Todde