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Lambdaschieber

Begonnen von JM, November 01, 2018, 18:42:44 NACHMITTAGS

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JM

Hallo,
die vergangenen Tage habe ich mich etwas mit der Polarisationsmikroskopie beschäftigt. Ein Polfilter im Beobachtungsgang und einen auf der Beleuchtung gibt interessante Effekte. Die Steigerung wäre jetzt natürlich ein Lambda Schieber. Eine Öffnung dafür hat das Phomi ja...
Nun habe ich einen Frage: Es werden Lambdaschieber und Lambda/4tel Schieber angeboten. Ist das beides dasselbe? Welcher Schieber macht botanische Schnitte bunt? Ich erinnere mich an Uni-Zeiten, da haben wir im botanischen Praktikum damit die Orientierung von Makromolekülen vermessen. Ist meine Erinnerung daran richtig? Wird es bunt bei beiden Schiebern?

Vielen Dank im Voraus,

Jan

olaf.med

Hallo Jan,

ZitatEs werden Lambdaschieber und Lambda/4tel Schieber angeboten. Ist das beides dasselbe?

Nein, der Lambda-Schieber hat einen Gangunterschied von ca. 550 nm und zeigt in Diagonalstellung bei gekreuzten Polarisatoren eine rote Farbe (daher auch Rot I genannt). der Lambda/4 hat nur 550/4 nm Gangunterschied und färbt grau.

Botanische Schnitte sind in aller Regel nicht doppelbrechend, daher werden sie auch mit den Kompensatoren keine Farbeffekte ergeben. Makromoleküle können eine sog. Formdoppelbrechung zeigen, dann hilft der Kompensator tatsächlich um zu unterscheiden, ob der größere oder der kleinere Brechungsindex in Längsrichtung schwingt.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Klaus Herrmann

Lieber Olaf,

ZitatBotanische Schnitte sind in aller Regel nicht doppelbrechend,

vorsichtiger Widerspruch! Cellulose gibt einen prächtigen Effekt im Pol
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Klaus Herrmann

Hallo Jan,

Olaf hat ja schon darauf hingewiesen, das nur der Lambda "farbig macht". Aber wichtig ist auch darauf hin zu weisen, dass es unterschiedliche Maße gibt: die alten Metallschieber haben einen Querschnitt 4x12 mm die neuen in schwarzem Kunststoff haben 6x20 mm!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Gerd Schmahl

Hallo Jan,
mit dem Lamda-Schieber = ROT-I wird bei gekreutzten Polarisatoren zumindest der Hintergund bunt, je nach Orientierung rot oder blau oder irgendwas dazwischen. Stärke oder Zellulose sind, wie Klaus schon bemerkt hat, ebenfalls doppelbrechend und verändern dementsprechend ihre Farben beim Hinzufügen eines weiteren Gangunterschiedes. Siehe dazu auch in diesem Beitrag, der hier kürzlich besprochen wurde. Damit wird die Orientierung von Kristallen untersucht und manche Makromolekühle haben kristallartige optische Eigenschaften. Somit liegst Du sicher mit Deiner Erinnerung nicht ganz falsch.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

olaf.med

Natürlich, lieber Klaus. Das war eine echte Fehlleistung verbunden mit partieller Verblödung. Bei ...schnitt habe ich an histologische Schnitte gedacht. Tut mir leid.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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JM

Vielen Dank an euch,
jetzt sehe ich etwas klarer. Was ich allerdings immer noch nicht so ganz verstanden habe: Wozu gibt es denn Lambda/4tel Schieber, wenn sie doch keinen (farbigen) Effekt bringen?

Beste Grüße aus der Vulkaneifel
Jan

P.S. Tolles Bild, Klaus. Was ist das?

Klaus Herrmann

Danke Jan,

ZitatTolles Bild, Klaus. Was ist das?

Arundo donax. Ein Schilfrohr - Schnitt quer mit Wacker ASim II gefärbt im Pol-Durchlicht. Daraus werden die Schwingblätter für Klarinetten hergestellt. Typisch monokotyledone Pflanze.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Klaus Herrmann

ZitatDas war eine echte Fehlleistung verbunden mit partieller Verblödung.

Das lieber Olaf würde ich bei dir zu allerletzt unterstellen! Fehlleistung kann man noch akzeptieren, aber ein Mal pro Jahr geht noch! ;)

Aber du kannst die kleine Scharte wieder ausmerzen in dem du Jan das Lambda/4tel erklärst.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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olaf.med

ZitatAber du kannst die kleine Scharte wieder ausmerzen in dem du Jan das Lambda/4tel erklärst.

Klar doch! Die farbigen Effekte sind ja nur das was der Name schon sagt, nämlich "Effekthascherei"  ;D. Tatsächlich benutzt man die Kompensatoren zur Bestimmung der relativen Größe der Brechungsindizes und der Bestimmung des optischen Charakters in Interferenzfiguren (Achsenbildern). Da ist manchmal ein Lambda/4-Kompensator besser geeignet als ein Lambda-Kompensator.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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