Moorwasserprobe aus dem Tharanter Wald - Kornrade 2019 - Micromyces zigogonii

Begonnen von Fahrenheit, März 21, 2019, 07:49:40 VORMITTAG

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Fahrenheit

Liebe Freunde,

zur Kornrade hatte uns Gerd eine kleine Moorwasserprobe aus dem Tharganter Wald mitgebracht. Die Probe stammt aus der Nähe der Warnsdorfer Quelle mitten in diesem ausgedehnten Waldgebiet.

Neben Spirogyra als Hauptbestandteil gab es auch noch Closterium striolatum, Micrasterias denticulata und vereinzelt Schalenamöbenzu sehen. ich hatte auf der Kornrade mit dem Leitz SM schnell einige Aufnahmen durchs Okular gemacht und dann zuhause die Probe noch mal mit dem Leica DM LS begutachtet. Hier ein paar Ergebnisse:


Spirogyra spec., Einzelaufnahme am Leitz SM - Link zu iNaturalist: https://www.inaturalist.org/observations/21313159


Spirogyra spec., Einzelaufnahme am Leitz SM - Link zu iNaturalist: https://www.inaturalist.org/observations/21313203


Closterium striolatum, Einzelaufnahme am Leitz SM  - Link zu iNaturalist: https://www.inaturalist.org/observations/21313246


Closterium striolatum, gestapelt und geputzt am Leica DMLS - Link zu iNaturalist: https://www.inaturalist.org/observations/21366967


Closterium striolatum, Detail mit Längsstreifung


Closterium striolatum, gestapelt und geputzt am Leica DMLS - Link zu iNaturalist: https://www.inaturalist.org/observations/21367009


Closterium striolatum, Detail mit Gürtelbändern und Längsstreifung


Micrasterias denticulatum, gestapelt und geputzt am Leica DMLS - Link zu iNaturalist: https://www.inaturalist.org/observations/21367057


Micrasterias denticulatum, Detail mit den characteristischen "Zähnchen"


Unbekannte Schalenamöbe, gestapelt und geputzt am Leica DMLS

Anregung und Kritik ist wie immer willkommen.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Frank Fox

Lieber Jörg,

das ist eine reiche Ausbeute und schöne Aufnahmen davon.

Herzliche Grüße
Frank
Mikrofotografie
www.mikro-foto.de
www.fotofind.eu

Faszination Mikroskopie
www.dustri.com/nc/de/hachinger-verlag/category/sachbuch.html

Zeitschrift Mikroskopie
http://www.mikroskopie-journal.de/

YouTube - Kanal
www.youtube.com/channel/UC32f7n_zGHMphTHSTC5wylg

Klaus Herrmann

Lieber Jörg, schöne Fotostrecke. Die Schalenamöbe könnte eine Arcella gibbiosa sein.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Cuxlaender

Hallo,
ZitatDie Schalenamöbe könnte eine Arcella gibbosa sein.
Der Größe nach käme eher Arcella hemisphaerica/rotundata/intermedia infrage.
Hans

Gerd Schmahl

Hallo Jörg,
in den Spirogyra-Fäden müssten die Sternkörper des Parasiten Micromyces zygogonii  zu finden sein. Die Probe war geradezu verseucht damit und der Grund dafür, dass ich sie mitgebracht habe. Sebastian Hesse wollte die gerne haben. Hier ein GIF aus einem meiner älteren Beiträge, wo eine Schalenamöbe einen solchen verpilzten Faden frisst (wenns sich nicht bewegen sollte auf das Bild klicken, dann wird man zum Bilderhost weitergeleitet)

Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Fahrenheit

Liebe Freunde,

vielen Dank für Euer Lob zu dieser kleine Serie und zur Unterstützung bei der Bestimmung!

Lieber Gerd,

ja, die "Sterne" habe ich häufig gesehen und schon gerätselt, was das sein könnte. Tümpeln ist halt nicht mein Revier. :)
Ich werd am Wochenende mal ein paar Aufnahmen machen und hier ergänzen.

Allen herzliche Grüße
Jörg

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Fahrenheit

Lieber Gerd,

nochmals danke für den Hinweis auf Micromyces zygogonii! Die Probe ist wirklich voll davon. Hier noch ein paar Aufnahmen:











Im Netz gibt es einen interessanten Aufsatz zur Entwicklung des Parasiten:
https://www.zobodat.at/pdf/Hedwigia_71_1931_0088-0093.pdf

Herzliche Grüße
Jörg
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Gerd Schmahl

Hallo Jörg,
der Lebenszyklus von Micromyces zygogonii ist vom Bernd Laber im  Mikrokosmos 101 (2012) 30-35 exelent dargestellt mit vielen schönen Bildern.
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Fahrenheit

Lieber Gerd,

danke für den Hinweis! Hast Du den Artikel als pdf?

Lieber Bernd,

falls Du hier mitliest: eventuell kannst du mir auch mit Deinem Artikel helfen?

Ich habe meine Aufnahmen von Micromyces zygogonii bei Inaturalist eingestellt: https://www.inaturalist.org/observations/21509649
Z.B. an Mougeotia spec. scheint der Pilz Zelldeformationen zu erzeugen (hier noch mal der Link: https://www.zobodat.at/pdf/Hedwigia_71_1931_0088-0093.pdf), was aber bei einer befallenen Spirogyra nicht der Fall zu sein scheint:
Couch, J. (1931). MICROMYCES ZYGOGONII DANG., PARASITIC ON SPIROGYRA. Journal of the Elisha Mitchell Scientific Society, 46(2), 231-239. Retrieved from http://www.jstor.org/stable/24332341

Nun bin ich bezüglich der Bestimmung etwas verunsichert - Ihr wisst ja, meine Pflanzen sind normalerweise etwas größer :)

Es wäre toll, wenn Ihr mich hier etwa sunterstützen könntet.

Herzliche Grüße
Jörg
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Gerd Schmahl

Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Fahrenheit

#10
Lieber Gerd,

super, danke Dir! ... und Rainer hat auch schon geliefert - ebenfalls lieben Dank! :)

Bernds sehr schöner Artikel liefert tatsächlich die Lösung im Absatz "Sternkörper-Besonderheiten". Kurz zusammen gefasst, es gibt zwei Typen Sternkörper:
- Prosori
  > 20 µm, max. 2 pro Zelle, mit Verlängerung und der typischen Deformation der Wirtszelle
- Dauerstadien
  13 - 16 µm, bis 6 pro Zelle, keine Verlängerung oder Deformation der Wirtszelle

Die Bilder oben zeigen also die Dauerstadien, da die Wirtszellen nicht deformiert sind etc. :)
In einigen Zellen der Probe habe ich den Parasiten noch aktiv gefunden, leider hat die ölimmersion das Deckglas beim Fokussieren verschoben, daher keine Bilder.

Allen Herzliche Grüße
Jörg
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Gerd Schmahl

Hallo Jörg,
Zitat von: Fahrenheitleider hat die ölimmersion das Deckglas beim Fokussieren verschoben
wahrscheinlich hast Du meistens ein festes Eindeckmittel in Gebrauch, wenn Du bei Pflanzenschnitten die Ölimmersion einsetzt. Für die Tümpellei an lebenden Objekten helfen zwei Dinge das zu verhindern:
1. ein größeres Deckglas z.B. 24x32mm - da hat man auch gleich mehr Probe zum Durchmustern
2. das Deckglas mit einem Taschentuch abdecken und so viel Wasser wie möglich herausdrücken. Da rutscht dann nichts mehr und man hat auch die für die hochauflösenden Objektive notwendige niedrige Schichtdicke. Das geht natürlich nur, wenn da keine Sandkörnchen oder andere dicken Sachen mit im Spiel sind, weil sonst das DG zerbricht.

Beste Tümplergrüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

MikroMicha

#12
Hallo Jörg,
hallo Gerd;

Zitat von: Fahrenheitleider hat die ölimmersion das Deckglas beim Fokussieren verschoben

oder man verwendet von vorn herein Immersionsöle, die eine äußerst geringe Viskosität aufweisen. Die Original Immersionsöle z. B. von Zeiss sind meiner Meinung für´s Tümpeln nicht zu gebrauchen, da sie viel zu zähflüssig sind und somit das Deckglas bei der geringsten Bewegung des Objektführers oder beim Fokussieren mitbewegt wird. Deshalb bin ich vor längerer Zeit schon auf Immersionsöle von Olympus umgestiegen. Die sind viel dünnflüssiger. Das sind die Immersionsöle IMMOIL-F30CC oder IMMOIL-8CC, letzteres ist die günstigere Variante und ich kann beide nur empfehlen. Das vielleicht als Tipp für andere, falls es noch nicht bekannt sein sollte. Natürlich ist auch in beiden Fällen darauf zu achten, dass das Präparat nicht zu dick ist und das Wasser nicht unter den Deckglasrändern hervortritt.
Herzliche Grüße sendet

Michael (MikroMicha)

Fahrenheit

Lieber Gerd, lieber Michael,

vielen Dank für Eure Hinweise! Ein großes rechteckiges Deckglas war im Einsatz, leider mit zwei Gliederwürmern darunter, was der Schichtdicke etwas abträglich war. Das Öl von Olympus werde ich einmal probieren.

Herzliche Grüße
Jörg
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