Botanik: Ein wenig von der Kamille - Matricaria chamomilla L. *

Begonnen von Fahrenheit, Juni 05, 2020, 14:04:19 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Fahrenheit

Liebe Pflanzenfreunde,

letzte Woche waren wir auf der Suche nach echter Kamille, um die Blüten für einen Kamillentee einmal selbst zu ernten und zu trocknen. Parallel dazu hatte ich einen Auftrag von der FWU dem "Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH" zum Thema Öldrüsenzellen bei der Kamille. Nachdem wir fündig geworden waren, habe ich dann auch schnell noch ein paar Schnitte vom Spross gemacht.


Wie immer zunächst zur Pflanze selbst

Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla L.) ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Ursprünglich in Vorderasien, Süd- und Osteuropa stammend, ist sie heute praktisch in ganz Europa heimisch und wurde in Nord- und Südamerika sowie Australien eingebürgert.
Matricaria chamomilla wächst auf Äckern und auf Ödland, bevorzugt auf frischen, nährstoffreichen, eher humosen Lehm- und Tonböden. Sie kommt bis in die montane Höhenstufe vor, in Tirol steigt sie bis 1300 m. In Mitteleuropa ist sie eine Charakterart des Alchemillo-Matricarietum aus dem Verband Aperion spicae-venti, kommt aber auch in Gesellschaften der Klasse Chenopodietea oder Plantaginetea majoris vor.
Als Heilpflanze, die vor allem bei Magen- und Darmbeschwerden sowie bei Entzündungen Verwendung findet, wurde sie vom Verband Deutscher Drogisten (VDD) im Jahre 1987 zur ersten Arzneipflanze des Jahres gekürt. Außerdem wählte man sie zur Heilpflanze des Jahres 2002.

Bild 1: Die Echte Kamille an einem Feldrand


Die Echte Kamille ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 50 cm. Alle Pflanzenteile besitzen einen starken, charakteristischen Geruch. Die Stängel sind aufrecht oder aufsteigend und kahl, im oberen Teil sind sie meist sehr stark verzweigt.

Bild 2: Spross und Blatt der Echten Kamille


Die Laubblätter sind 4 bis 7 cm lang und zwei- bis dreifach fiederteilig. Die einzelnen Zipfel sind schmal linealisch, knapp 0,5 mm breit, und tragen eine Stachelspitze.

Bild 3: Blatt der echten Kamille


In einem Gesamtblütenstand stehen meist 7 bis 120 körbchenförmige Teilblütenstände zusammen. Der Körbchenstiel ist 3 bis 10 cm lang. Die Blütenkörbchen weisen einen Durchmesser von 18 bis 25 mm auf. Die 20 bis 30 länglichen, stumpfen Hüllblätter stehen annähernd einreihig. Der Körbchenboden ist zu Beginn der Blüte flach, wird später kegelförmig und hohl, was ihn z.B. von der geruchlosen Kamille unterscheidet. Meist sind weiße Zungenblüten vorhanden, die zum Ende der Anthese zurückgeschlagen, 6 bis 9 mm lang und 2 bis 3 mm breit sind. Die Röhrenblüten sind goldgelb und fünfzähnig. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten: meist Zweiflügler, seltener durch Käfer und Hautflügler. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli, gelegentlich bis September.

Bild 4: Blütenstände der Echten Kamille


Die Achänen sind 0,8 bis 1,5 mm lang, von hell graubrauner Farbe. Auf der Innenseite besitzen sie  vier bis fünf mit Schleimdrüsen besetzte Rippen, auf der Außenseite sind sie spärlich drüsig punktiert. Der Pappus ist klein bis fehlend; selten ist er bei Früchten der Zungenblüten deutlich vorhanden und gleich lang wie oder länger als die Frucht. Die Ausbreitung erfolgt auf verschiedenen Wegen: Tiere wie Schafe, Esel und Pferde fressen die Fruchtstände und verbreiten die Achänen, Endozoochorie genannt; die Früchte verschleimen und bleiben an Tieren kleben (Epizoochorie). Als beliebte Heilpflanze wird die Echte Kamille aber auch durch den Menschen aktiv weiterverbreitet (Hemerochorie).

Bild 5: Der aufgewölbte, kegelförmige Blütenboden ist bei der echten Kamille hohl



Inhaltsstoffe

Der für die Nutzung wesentliche Bestandteil der Echten Kamille ist das Kamillenöl, ein ätherisches Öl, das 0,3 bis 1,5 % der Pflanzenmasse ausmacht. Die Hauptbestandteile des Blauen Kamillenöls sind (–)-α-Bisabolol (5–70 %), verschiedene Bisabololoxide (A: 5–60, B: 5–60 und C: 0–8 %), trans-β-Farnesen (7–45 %), verschiedene Enindicycloether (2–30 %), sowie die Guajan-Derivate Spathulenol (rund 1 %) und Chamaviolin. Das zu 1 bis 35 % im Öl vorkommende und für die blaue Farbe verantwortliche Chamazulen entsteht aus dem in der Pflanze enthaltenen Matricin erst bei der Herstellung.

An Sesquiterpenlactonen (Guaianolide) kommen neben Matricin (0,03–0,2 %) noch Matricarin und Desacetylmatricarin vor. Der Gehalt an Flavonoiden beträgt bis zu 6 %, es wurden über 30 Verbindungen isoliert, darunter Apigenin, Apigenin-7-O-Glucosid, verschiedene Derivate davon, weiters Quercetin, Chrysoeriol, Lutein, Luteolin, Patuletin, Rutin, Hyperosid und Cosmosiin. Weitere Verbindungen sind Cumarine (Umbelliferon, Herniarin, Aesculetin, Cumarin, Scopoletin, Isoscopoletin), rund 2,5 % 2-Glucosyl-4-methoxyzimtsäure, Anissäure, Kaffeesäure, Vanillinsäure und Syringasäure. Der Schleimstoffgehalt beträgt 3 bis 10 %.

Bild 6: Illustration aus Franz Eugen Köhler, Köhler's Medizinal-Pflanzen, 1887, gemeinfrei


Nutzung

Die pharmazeutische Droge der getrockneten Blütenstände wird als Matricariae flos bzw. Kamillenblüten bezeichnet. Der Gehalt an ätherischem Öl muss mindestens 4 ml pro kg getrockneter Droge betragen. Als Droge darf sie nur aus Blütenköpfchen bestehen.

Die Kamillenblüten haben einen angenehmen Duft. Sie werden eingesetzt als Entzündungshemmer, zur Krampflösung, gegen Blähungen und als Magenmittel. Sie haben ebenfalls desodorierende und bakterienhemmende Wirkung.
Hauptanwendungsgebiete sind bei innerlicher Anwendung Magen- und Darmbeschwerden wie Gastritis, Enteritis, Colitis, Blähungen, krampfartige Beschwerden im Verdauungstrakt und Menstruationsbeschwerden. Auch wird über eine beruhigende sowie angstlösende Wirkung der Echten Kamille berichtet. Äußerliche Anwendung findet die Echte Kamille bei Haut- und Schleimhautentzündungen, bei bakteriellen Hauterkrankungen, auch der Mundhöhle und des Zahnfleisches. Bei entzündlichen Erkrankungen der Luftwege werden Inhalationen vorgenommen. Bei Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich werden Bäder und Spülungen vorgenommen. Von einer Anwendung des Aufgusses im Augenbereich wird abgeraten.

Allergische Hautreaktionen auf die Echte Kamille sind sehr selten beschrieben worden. Ein diskutierter Auslöser, das Sesquiterpenlacton Anthecotulid wie es in Anthemis cotula vorkommt, kommt in der Echten Kamille nicht vor. Als Kandidat wird auch das Cumarin Herniarin diskutiert. Diese seltenen allergischen Reaktionen sind der Grund dafür, dass in der Standardzulassung von einer Anwendung im Augenbereich abgeraten wird.

Für Kamillentee werden die Blüten, das Kraut und die Samen verwendet. Besonders in romanischen Ländern wird Kamillentee als Schlaftee und als Beruhigungsmittel verwendet. Eine italienische Tee-Spezialität ist ,,Camomilla setacciata" aus den gelben Röhrenblüten der Kamille, die gern nach dem Essen oder vor dem Schlafengehen getrunken wird.

Das (ätherische) Kamillenöl oder Matricariae aetheroleum, wird durch Wasserdampfdestillation aus frischen oder getrockneten Blütenköpfchen gewonnen. Hierbei entsteht in größeren Mengen aus farblosen Vorstufen das blau gefärbte Chamazulen, das dem ganzen Öl diese Farbe verleiht. Die Anwendungsbereiche entsprechen weitgehend denen der Kamillenblüten.

Auch durch Einweichen in Pflanzenöle gewonnene Auszüge aus Kamillenblüten werden als (fettes) Kamillenöl bezeichnet, die Konzentration der enthaltenen Kamillenwirkstoffe darin ist deutlich geringer als beim ätherischen Kamillenöl.

In der Aromatherapie wird das Kamillenöl für ein besseres Hautbild verwendet.

Wie oben geschrieben, haben wir selbst Kamille gesammelt und nur die Blütenstände getrocknet. Hier der Weg von der Pflanze ind Glas:

Bild 7: Das Ergebnis der Ernte: die abgetrennten Blütenstände


Bild 8: Um ein übermäßiges Verdunsten der ätherischen Öle zu vermeiden, dürfen die Blüten nicht in der Sonne oder bei zu großer Hitze getrocknet werden.

Gut belüftet lagern und oft umwenden, um Schimmelbildung zu vermeiden!

Bild 9: Der Lohn der Mühe - ein Teil der Ernte im Glas



Hier die Informationen zur Präparation

Geschnitten habe ich den Spross freistehend auf dem Tempelchen (Zylindermikrotom im Halter als Tischmikrotom) mit Leica Einmalklingen 818 im SHK Halter.
Die Schnittdicke beträgt je ca. 50µm.

Fixiert wurden die Schnitte für ca. 18 Stunden in AFE. Nach Überführen in Aqua dest. waren die Schnitte dann bereit für die Färbung.

Gefärbt habe ich mit W-Asim III nach Rolf-Dieter Müller.
Anschließend habe ich gut mit Aqua dest. gespült, eine Differenzierung ist bei dieser Färbung nicht notwendig.

Eingedeckt wurden die Schnitte nach gründlichem Entwässern mit reinem Isopropanol wie immer in Euparal.

Die mehrzelligen Öldrüsen sitzen an den Röhrenblüten. Diese habe ich aus der getrockneten Droge und von frischen Blüten entnommen, vereinzelt und mit etwas Wasser mit Ochsengalle als Benetzungsmittel unterm Deckglas betrachtet und fotografiert.


Kurz zur verwendeten Technik

Die Aufnahmen sind auf dem Leica DMLS mit dem 5x NPlan und den PlanApos 10x, 20x, 40x und 100x entstanden. Die Kamera ist eine Panasonic GX7, die am Trinotubus des Mikroskops ohne Zwischenoptik direkt adaptiert ist. Die Steuerung der Kamera erfolgt durch einen elektronischen Fernauslöser. Die notwendigen Einstellungen zur Verschlusszeit und den Weißabgleich führe ich vor den Aufnahmeserien direkt an der Kamera durch. Der Vorschub erfolgt manuell anhand der Skala am Feintrieb des DMLS.

Alle Mikroaufnahmen sind mit Zerene Stacker V1.04 (64bit) gestackt. Die anschließende Nachbereitung beschränkt sich auf die Normalisierung und ein leichtes Nachschärfen nach dem Verkleinern auf die 1024er Auflösung (alles mit XNView in der aktuellen Version). Bei stärker verrauschten Aufnahmen lasse ich aber auch mal Neat Image ran.


Und nun zu den Präparaten

Beginnen wir mit dem Spross!
Wie bei einer krautigen Dikotylen zu erwarten, finden wir zunächst keine Überraschungen. Ein Leitbündelring umgibt das Markparenchym, nach außen hin folgen die klassischen Abschlussgewebe.

Bilder 10a-c: Ausschnitt aus dem Spross der Kamille (Querschnitt), Bild 10a vom frischen, ungefärbten Schnitt, Bild 10c mit Beschriftung. Alle Aufnahmen gestapelt.


 

Anhand des beschrifteten Bildes 10c finden wir von außen nach innen: die Epidermis mit einer dünnen Cuticula (Ep und Cu), es folgt das Rindenparenchym (RP), in dem sich zwischen den Sklerenchymkappen der Leitbündel (SklK) einige Sekretgänge mit Drüsenepithel finden (SG). Unter den Sklerenchymkappen dann das oft unregelmäßig ausgebildete Phloem (Pl), ein schmaler Bereich noch nicht ausdifferenzierter Zellen mit dem Cambium (Ca), dann Xylem (Xl) und primäres Xylem (pXl). Innen hinter einer kleineren Sklerenchymkappe dann die Zellen des Markparenchyms (MP)
Das kaum erkennbare Cambium zeigt, dass die Pflanze - sicher auch wegen der anhaltenden Trockenheit der letzten Wochen - das Wachstum fast eingestellt hat.
Informationen zu den Abkürzungen im beschrifteten Bild 10c findet Ihr wie immer auch auf der Webseite des MKB: Tabelle mit den Kürzeln und den zugehörigen allgemeinen Erläuterungen

Schauen wir uns ein Leitbündel einmal im Detail an:

Bilder 11a-c: Leitbündel aus dem Spross der Kamille, Bild 11a vom frischen, ungefärbten Schnitt, Bild 11c mit Beschriftung. Alle Aufnahmen gestapelt.




Wir sehen die bereits in der Übersicht (Bilder 109 angesprochenen Strukturen. Besonders auffällig auch hier: es sind nur sehr wenige noch nicht ausdifferenzierte Zellen um das Cambium vorhanden. Unter der Epidermis an der Sprossleiste finden wir ein nicht sehr stark ausgeprägtes Kollenchym (Kol) und oberhalb des Leitbündels wieder einen Sekretgang (SG).

Bilder 12a,b: Ein Sekretgang bei höherer Vergrößerung, Bild 12b mit Beschriftung. Gestapelt.



Hier noch einmal einen der Sekretgänge im Detail. Schön ist der Aufbau mit einem Drüsenepithel zu erkennen.

Bild 13: Chloroplasten im Rindenparenchym des Sprosses


Die Bilder der frischen Schnitte haben für mich immer einen ganz besonderen Reiz. Hier sehen wir Chloroplasten in ihrer natürlichen Farbe in den Zellen des Rindenparenchyms.

Eine interessante Bildung vermutlich an einer Gabelung eines Leitbündels möchte ich Euch nicht vorenthalten. Hier umschließt das Phloem eine kleine Insel sklerenchymatischer Zellen nach und nach vollständig.

Bilder 14a-d: Die Sklerenchyminsel





Hier schliesst sich ein Leitbündel um seine obere Sklerenchymkappe, dabei bildet das Phloem einen regelrechten Ring. leider habe ich die Stelle erst anhand der gefärbten Schnitte gesehen, sodass ich keine Bilder von Schnittebenen unterhalb zeigen kann, das entsprechende Sprossstück ist schon in der Biotonne ...

Die Drüsenschuppen
Kommen wir nun zu den Drüsenzellen, in denen das Kamillenöl synthetisiert und abgegeben wird. Wie oben bereits beschrieben, sitzen diese Zellen auf der Epidermis der Röhrenblüten. Unten noch einmal ein vergrößertes Detail aus Köhlers Illustration (Bild 6):

Bild 15: Illustration der Röhrenblüten der echten Kamille mit angedeuteten Drüsenzellen

Zusammenstellung aus Franz Eugen Köhler, Köhler's Medizinal-Pflanzen, 1887, gemeinfrei

Eigentlich handelt es sich aber nicht um einzelne Zellen, sondern um einen Sekretationsapparat aus bis zu acht Zellen in regelmäßiger Anordnung (Drüsenschuppe)  mit einer Aufbewahrungsraum für das gebildete Öl, der aus einer Aufwölbung der Cuticula besteht. Dieser reißt bei mechanischer Belastung ein und gibt das öl frei. Entgegen der Illustration in Bild 15 sitzen die meisten Schuppen allerdings in Reihen an der Wand des Fruchtknotens, also weiter unten als hier eingezeichnet.

Wie muss man sich nun eine solche Drüsenschuppe vorstellen? Wir finden auf der Epidermis aufsitzend bis zu acht paarweise übereinander angeordnete Drüsenzellen, die von der Cuticula umgeben sind. Wurde bereits eine ausreichende Menge Öl produziert, wölbt sich die Cuticula am Ende der Schuppe köpfchenartig auf. In dem so gebildeten Volumen sammelt sich dann das Öl. Von der Seite zeigt sich die Struktur also pilzförmig, die Drüsenzellen im Stiel sind dabei gut zu erkennen. Der Blick von oben zeigt das ovale Köpfchen der Schuppen, die Drüsenzellen sind da natürlich nicht zu erkennen.
Ihr könnt Euch vorstellen, dass es nicht so einfach ist, eine intakte Schuppe in fotogener Lage im Präparat zu finden. Hier hat der Zufall ein massives Wörtchen mit zu reden. Bevor es also an die mikroskopischen Aufnahmen geht, hier zunächst die Zeichnung einer Drüsenschuppe von der Seite.

Bild 16: Illustration einer Drüsenschuppe mit 8 Zellen


Wie sieht das dann nun in der Realität aus, wenn man nicht so viel Glück gehabt hat, eine Schuppe in optimaler Lage zu erwischen?

Bild 17: Zwei Drüsenschuppen mit gefüllten Köpfchen von schräg oben aus einem frischen Präparat


Bild 18: Aufgereihte Drüsenschuppen mit intakten Köpfchen von oben gesehen, ebenfalls aus einem frischen Präparat


Bild 19: Hier ist das Köpfchen zerstört, aber die Anordnung der Drüsenzellen ist gut zu erkennen, wieder aus einem frischen Präparat


Bild 20: So groß ist der Unterschied bei den Schuppen aus der getrockneten Droge nicht ...


Das von der Cuticula gebildete Köpfchen ist noch intakt, das Öl noch vorhanden.

Bild 21: Hier der Beweis ...


Lässt man das Präparat von der getrockneten Droge auf dem Objektträger kurz sieden, dringt Wasser in die Köpfchen ein, das Öl entweicht zum Teil aber einiges zeigt sich als kleine Ölkugeln an Ort und Stelle.

Vielen Dank fürs Lesen, Anregung und Kritik ist wie immer willkommen.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

M.Butkay

Lieber Jörg,

obwohl ich kein Schnippler bin, schaue ich mir gern immer wieder diese wunderbaren bunten Schnitte an. Ich finde es erstaunlich, was man so alles aus einer Kamille, außer Tee trinken, rausholen kann.

Danke für den guten Beitrag und den schönen Bildern.

Beste Grüße,
Michael
Captain Kirk (Wächter des Plankton...)

jcs

Hallo Jörg,

ein sehr schöner und informativer Beitrag, und natürlich sind die Schnitte und Aufnahmen top! Da wird beim nächsten Mal Kamillentee-Trinken gleich eine ganz andere Wertschätzung dieser interessanten Pflanze gegenüber aufkommen.

Jürgen

Heiko

Lieber Jörg,

die Drüsenzellen sind ein toller Beobachtungstipp, Deine Dokumentationen ausgefeilte Meisterwerke.

Viele Grüße,
Heiko

Alex H.

Hallo Jörg,

vielen Dank für diesen Beitrag! Die Ölköpfchen finde ich sehr interessant, die muss ich mir auch mal vornehmen!

Grüße
Alex
Botanik, vorrangig heimische Wildpflanzen, die Morphologie der Sporen, Pollen, Blüten, Früchte und Samen, Blütenökologie, Kryptogamen im Allgemeinen;
Stereolupe: optimiertes LZOS MBS-10; Mikroskop: gut ausgestattetes LOMO Biolam;

Fahrenheit

#5
Liebe Freunde,

vielen Dank für Euer Lob, das mich wie immer sehr freut!

Schön auch, dass ich mit den Drüsenschuppen eine Anregung für eigenes Mikroskopieren geben konnte.
Wenn jemand das Glück hat, in seinen Präparaten eine Drüsenschuppe komplett von der Seite zu finden, würde ich mich über ein Bild - gerne auch hier im Thread - freuen.

Die Präparation ist denkbar einfach:
- um die empfindlichen Schuppen möglichst zu erhalten, teilt man einen Blütenkopf mit einer scharfen Klinge
- dann zupft die einzelnen Röhrenblüten mit einer Pinzette an der Schnittfläche nach vorne weg
  (nicht einfach nach oben raus ziehen, da die Schuppen dann an den umgebenden Röhrenblüten reiben und ggf. reißen)
- Anschließend gibt man einige davon auf einen Objektträger. Die Blüten sollten nicht übereinander liegen
- Um Luftblasen zu vermeiden benetzt man am besten mit Aqua dest. mit etwas Ochsengalle (Fel tauri, gibts beim Künstlerbedarf)
  Ethanol 30% geht auch, aber der Alkohol löst natürlich das Öl, es kann sein dass die Cuticulaköpfchen beschädigt werden.
- Dann muss man nur noch das Glück haben, Drüsenschupppen in einer günstigen Lage zu finden.

Viel Spaß und viel Erfolg!

Dank eines Hinweises von Herrn Walter Nänny (Schweiz) kann ich ein weiteres Detail der Röhrenblüten zeigen: der Fruchtknoten ist mit Schleimrippen besetzt. Diese machen das Vereinzeln der Blüten auf dem Objetträger ggf. etwas schwerer, da die einzelnen Röhren ein wenig aneinander haften:

Bild 22: Bild 18 mit benannten Schleimrippen und Drüsenschuppen sowie einem Maßstab. 


Die Aufnahme lässt erahnen, dass Schleimrippen und Drüsenschuppen in parallelen Reihen angeordnet sind.

Literatur z.B.: Bildatlas zur mikroskopischen Analytik pflanzlicher Arzneidrogen, Liselotte Langhammer, de Gruyter, 1986
S. 194 ff. Schleimrippen und Drüsenschuppen

Herzliche GRüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

güntherdorn

hallo jörg,

wie bei all deinen beiträgen:
in jeder hinsicht (infos und scharfe fotos) nur mit "luft-anhalten" zu verdauen !
perfekter geht´s nicht. :)
du bist damit der "martin kreutz"(plankton) in der botanik !

danke fürs zeigen und informieren.

zur kamille: ich verwende gelegentlich kamillosan.

ciao,
güntherdorn
- gerne per du -
günther dorn
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=444.0
www.mikroskopie-gruppe-bodensee.de
gildus-d@gmx.de

Wutsdorff Peter

Grüß Dich Jörg,
auch ich schließe mich en lobenden Worten meiner Vorgänger an!!
Einfach ein  perfekter Beitrag!!!
Jetzt weiß ich wenn ich meinen K.-tee trinke, was da so alles drin ist.
Jetzt noch eine Frage:
" Schnitte für ca. 28 Stunden in AFE. "
Ich habe bei Dir(?) gelernt, Proben in AFE aufzubewahren.
Schnitte hingegen bewahre ich in 70% Etahnol auf.
Also, laß mich nicht dumm sterben.
Gruß Peter

Fahrenheit

Lieber Günther und lieber Peter,

auch Euch vielen Dank für Euer großes Lob. Mit Martin wird man nicht alle Tage verglichen.

Lieber Peter,

die 28 Stunden waren ein Schreibfehler: es waren 18 Stunden zum Fixieren über Nacht.

Euch beiden herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Wutsdorff Peter

Hallo Jörg,
ich habe mich mal wieder nicht deutlich ausgedrückt:
Worin soll ich die Probe und den Schnitt fixieren, bzw. aufbewahren?
Bisher mache ich es so: die Probe in AFE und den Schnitt in Ethanol 70 .
Ist das richtig??
Gruß Peter

Fahrenheit

Lieber Peter,

kommt drauf an, wie Du es machst:

1. Stückfixierung
- Probe nehmen und in max. zwei Zentimeter lange Stücke schneiden
- Für mindestens 2 Tage in AFE fixieren
- Die Probe kann im AFE verbleiben, oder in Ethanol 70% gelagert werden
- Schneiden und weiter verarbeiten (oder die Schnitte in 70% Ethanol lagern)

2. Schnittfixierung
- Die Probe nehmen
- Die frische, unfixierte Probe möglichst zeitnah schneiden
- Schnitte für mindestens 20 Minuten in AFE fixieren
- Schnitte weiter verarbeiten (oder in 70% Ethanol lagern)

Ein längerer Aufenthalt in AFE schadet nicht. Ich schneide unter der Woche oft abends und komme dann wegen des Berufs erst am nächsten Abend zum Färben. Daher die bis zu 24h Fixierzeit in AFE bei der Schnittfixierung.

Wenn man frische Proben schneidet, kann man von den noch unfixierten Schnitten die entsprechenden Aufnahmen machen und z.B. Chloroplasten in ihrer natürlichen Farbe zeigen. Mit stückfixiertem Material geht das nicht.

Herzliche Grüße
Jörg 
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Hans-Jürgen Koch

Lieber Jörg,

je mehr Vergnügen du an deiner Arbeit hast, umso besser wird sie beachtet.
Super Beitrag.

Gruß
Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

<a href="http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2650.0" target="_blank">Hier geht es zur Vorstellung</a>

Gerne per "Du"

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

ja, da ist wohl was dran. :)

Auch Dir vielen Dank für Dein Lob und herzliche GRüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Heiko

#13
Lieber Jörg,

wie Du schon anmerktest – schwierig.
Hier ein Versuch mit dem 63er, gestapelt:



Viele Grüße,
Heiko


Nachtrag

Hübsch waren die Narben anzuschauen:



Fahrenheit

Lieber Heiko,

vielen Dank für die wirklich gelungene Aufnahme!

Hier sieht es fast so aus, als ob die Cuticula noch intakt ist und das Öl erst noch gebildet werden muss.
Das könnte bei einer sehr jungen Blüte der Fall sein oder nach einer ,,Entladung" kann die Cuticula neu gebildet werden und alles geht von vorne los.

Kennt jemand vielleicht eine Arbeit / ein Paper, das hier Aufklärung bringen kann?

Allen herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM