Umbau und Modifikation Zeiss Vertival Auflicht

[Steno]

Ausgehend von diesen Thread https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=40264.0 bin ich nun weiter gekommen und ich mache dazu ein neues Thema auf. Beschrieben wird hier der Umbau am Vertival zur Auflicht LED-Beleuchtung.

Bei meinem gebrauchten Vertival war ja nur bzw. zum Glück der Lampenhalter für eine Halogen Lichtquelle dabei. Ohne den hätte ich gar nicht gewußt wo ich anfangen soll, denn in diesem ist ja noch ein Umlenkspiegel und eine weitere Linse verbaut. Angeregt durch Gerd habe ich einfach mal die Beleuchtung für Durchlicht inkl. Kollektorlinse an den Eintritt für Auflicht gehalten und siehe da, man konnte einen Lichtfleck am Objektiveintritt erkennen. Ermutigt durch diesem Umstand habe ich mir kurzerhand in der Bucht für kleines Geld eine baugleiche Lampenaufnahme für Amplival Durchlicht besorgt.
Den Bajonettring an meinem Lampenhalter für Auflicht habe ich entfernt und durch eine passende Hülse ersetzt. Diese nimmt dann die modifizierte Durchlichteinheit auf. Damit das Ganze nicht zu weit ausbaut, habe ich den Tubus mit der Kollektorlinse etwas gekürzt. Das Maß habe ich vorher experimentell ermittelt. Zusammengebaut läßt sich der Leuchtpunkt nun genau so einfach einstellen wie im Durchlicht. Das Abbild der Lichtquelle ist, wie in der Anleitung zum Vertival beschrieben, am Objektiveintritt scharf einzustellen. Scheint also soweit zu funktionieren. Auch der Bildeindruck im Hell- und Dunkelfeld ist, soweit ich das beurteilen kann, 1A. Allerdings fehlt mir der Vergleich zu einer originalen Beleuchtung von Zeiss.

[Steno]

So, weiter geht es. Ich hoffe das Thema interessiert einige...

Das nächste Projekt war nun eine Adaption der CF-250 Auflicht Objektive. Die CF-250 Durchlichtobjektive funktioneren ja mit einem einfachen Adapter perfekt, also mußte auch hier eine Lösung her. Allerdings gibt es ein Problem. Der Lichteintritt für Dunkelfeld ist an den CF-250 Objektiven wesentlich kleiner als der Lichtaustritt am Schieber. Die Idee war nun, einen Adapter zu fertigen, welcher den Lichtaustritt passend umlenkt. Da ich keine Linsen fertigen kann mußten es eben Spiegel aus Metall werden. Den Strahlengang habe ich, soweit es mit meinen einfachen Mitteln ging, im CAD skizziert und herausgekommen ist ein konkaver und konvexer Spiegel, siehe Anhang. Die Teile sind aus Alu welches ich auf Hochglanz poliert habe. Und was soll ich sagen... es ist vielleicht noch nicht ganz perfekt, aber es funktioniert! Der Kontrast im Dunkelfeld ist etwas flauer, allerdings habe ich auch keinen direkten Vergleich mit zwei baugleichen Objektiven. Für den original Schieber habe ich ein 25x/0,50 Planachromat mit Hohlspiegelkondensor 12 und als CF-250 Objektiv ein 10x/0,20 Planachromat HD. Der 10x Planachromat hat eine Linse als Dunkelfeldkondensor und einen wesentlich größeren Arbeitsabstand. Also größer könnte der Unterschied zwischen den Objektiven nicht sein. Was mir allerdings sofort aufgefallen ist, das der CF-250 10x Planachromat wesentlich weniger Farbränder erzeugt. Ich werde mich jetzt mal auf die Suche nach weiteren HD Optiken machen, weiter testen und berichten.

Viele Grüße,
Steffen

[Johann_M]

Sehr informativ, Steffen.
Bitte berichte weiter.

Liebe Grüße,
Johann

[Gerd Schmahl]

Hallo Steffen,

Was mir allerdings sofort aufgefallen ist, dass der CF-250 10x Planachromat wesentlich weniger Farbränder erzeugt

In diesem Zusammenhang wäre interessant, welches Okular Du benutzt. Der Planachromat 25/0,50 erfordert ein PK-Okular. Die Objektive der C250er Serie sind voll auskorrigiert. Die wollen ein einfaches P-Okular.
Beste Grüße
Gerd

[Steno]

In diesem Zusammenhang wäre interessant, welches Okular Du benutzt. Der Planachromat 25/0,50 erfordert ein PK-Okular. Die Objektive der C250er Serie sind voll auskorrigiert. Die wollen ein einfaches P-Okular.

Mensch, was man hier so alles lernt... Super!

Mein Ebayfund wurde mit dem Planachromat 25/0,50 und den P-Okularen geliefert und ich dachte das gehört sich so. Der 10x/0,20 Planachromat HD kam nur durch Zufall bei einem anderen Kauf dazu. Ich besorg mir aber deswegen jetzt keine PK-Okulare mehr, will eh auf die CF-250 Optiken umsteigen. Ein anderer User hat mich darauf hingewiesen, das die CF-250 Objektive für 250mm Tubuslinsen gerechnet sind und ich damit am Vertival kein optimales Ergebnis erziehlen werde. Kann das wer bestätigen? Ich hab bis jetzt die CF-250 Apochromaten 12,5/0,35-0,17 , 25/0,65-0,17 und 50/0,95-0,17 und in meinen Augen ist das Bild damit wirklich gut. Aber mir fehlt der direkte Vergleich und besser geht ja bekanntlich immer.

Was mir allerdings aufgefallen ist, das Bino produziert einen merklichen Gelbstich. Keine Ahnung ob das an der Vergütung, den Gläsern oder am Alter liegt. Ich hab mir über diverse Adapter ein einfaches Okular aus meiner Astrokiste adaptiert (siehe letztes Bild) und der Unterschied ist gewaltig.  Ich bin von der Bildästhetik wirklich beeindruckt und mit den Apos ist das Bild bis zum Rand scharf und Verzeichnungsfrei. Dabei hat das Okular 23mm Brennweite (also etwas über 10x) und ca. 23mm Sehfeld, ist also schon leicht weitwinkelig. Durch den CVD freien Strahlengang des Vertival kann man wahrscheinlich jedes bessere Okular nehmen, zumal die Guten auch noch die Bildfeldkrümmung korrigieren.

[Gerd Schmahl]

Hallo Steffen,
ich weiß, dass die C250er Optiken sehr gut mit der Telanlinse vom VERTIVAL harmonieren. Ich denke, die hat auch 250mm, aber genau weiß ich es nicht. Ist ja zumindest auch Unendlichoptik von Zeiss-Jena. Ich kenne einen Namensfetter von Dir, der sich damit sein gutes altes Nf-Staiv für C250er Optik umgebaut hat. Das sieht nicht nur ziemlich cool aus, die fetten schwarzen GF-Apocromate an dem vergleichsweise zierlichen schwarzen Stativ, man sieht damit auch gut. Das große Sichtfeld der GF-Objektive kann man allerdings mit den älteren Tuben, die ja nur 23mm Durchmesser haben, leider nicht ausschöpfen.
Beste Grüße
Gerd