Leitz Apo Öl 90 innere Linse verkrustet...

[Thomas Böder]

Letztens hatte ich mal wieder das Leitz 90/1.32 170 Apo Öl am Mikroskop.
Das Bild war extrem unscharf.
Gestern habe ich dann das Objektiv zerlegt und musste feststellen, dass eine der inneren Linsen mit einer Art Verkrustung überzogen war.
Keine Ahnung was das ist.
Es gab kein Lösungsmittel, welches die Verkrustung entfernen konnte.
Ich hatte das Objektiv schon abgeschrieben und dachte mir dann, einen Versuch kannst du noch starten,
Ich habe dann ein Mikrofasertuch nass gemacht, etwas Polierpaste drauf und dann die Linse poliert.
Nach ca. 10 Minuten war die Linse wieder blitzeblank.
Objektiv wieder zusammengeschraubt und getestet.
Was soll ich sagen, funktioniert wieder.
Sicherlich nicht auf dem Niveau als es fabrikneu war.
Ich habe es mit dem 100er Leitz verglichen.
Die Schärfe ist praktisch gleich, das 90er hat aber mehr Kontrast.
Zeichen und Wunder :-)

Grüße, Thomas.

[kmueho]

Nach ca. 10 Minuten war die Linse wieder blitzeblank.

Von einer eventuellen Vergütung dürfte nicht viel übrig geblieben sein.

Aber viel besser, als das was ich einem gebrauchten Leitz-Kondensor angetan habe.
Auf zwei der Linsen war auch eine "unentfernbare" Ablagerung. Weder Linsenreiniger, noch Brennspiritus konnten dem Belag etwas anhaben. Die untere Linse war leicht entnehmbar, daher habe ich sie in 70% Essigsäure gelegt. Hat prima geklappt. Nach einem Tag sah die wie neu aus. Also habe ich das Gleiche mit der oberen Linse gemacht. Da sich diese nicht ausbauen lässt,, habe ich ein Wattepad passend ausgeschnitten, mit Essig getränkt und draufgelegt. Nach ein paar Stunden habe ich mal nachgeschaut, was sich getan hat. Der absolute Graus: Die Linse war unter der Watte regelrecht zerfressen. Die Oberfläche sieht so rau aus, wie die einer Milchglasscheibe.
Offensichtlich bestehen die beiden Linsen aus unterschiedlichem Material. Die obere Linse jedenfalls nicht aus Glas, denn das wird von Essig nicht angegriffen. Schade um den schönen Kondensor

[Thomas Böder]

In meinem Fall wäre es interessant zu wissen, was die Verkrustung war?!
Vielleicht war es ja Kitt?
Aber dann würde die Möglichkeit des Auseinderschraubens ja keinen Sinn machen?!
Linse-Luft-Linse oder Linse-Kitt-Linse?
Ich messe das mal aus, wie groß der Spalt zwischen beiden Linsen jetzt ist.
Theoretisch könnte ich ja mit Malinol kleben...

[kmueho]

wie groß der Spalt zwischen beiden Linsen jetzt ist

Wenn der nicht überall (Mitte verglichen mit dem Rand) gleich groß ist, sollte man das Kleben besser unterlassen, denn ansonsten wird die Brechung geändert und dann war es das mit dem Objektiv.

[Thomas Böder]

Die obere Linse jedenfalls nicht aus Glas, denn das wird von Essig nicht angegriffen.

Flussspat vielleicht?

[Thomas Böder]

Wenn der nicht überall (Mitte verglichen mit dem Rand) gleich groß ist, sollte man das Kleben besser unterlassen, denn ansonsten wird die Brechung geändert und dann war es das mit dem Objektiv.

Der Test wäre ja nicht so schlimm.
Ein Tropfen Malinol und mal schauen wie es dann am Mikroskop aussieht.
Ist es schlechter geworden, wieder auseinanderschrauben und mit Xylol putzen.
Außerdem habe ich noch ein paar andere 100er. 

[JB]

Hallo,

Ist das Satire? Da bekommt man ja einen Herzinfarkt.

Nur als allgemeinen Hinweis (denn hier ist es ja zu spaet), die inneren Linsen von Objektiven kann man im allgemeinen nicht reinigen. Bei der Herstellung werden die Linsenglieder mit viel Aufwand in allen drei Dimensionen justiert. Beim Zerlegen geht die Justierung verloren. Bei stark vergroessernden Objektiven ist es praktisch nicht moeglich den Originalzustand wieder herzustellen. Ich hoffe die verbastelten Optiken gehen nicht zurueck in den Gebrauchtmarkt?

Reingen kann man in der Regel nur die aeusseren Linsen reinigen. Je nach Verschmutzung mit wassrigen oder organischen Loesungsmitteln aber nie mit Saeuren. Hier sind ein paar gute Hinweise: https://www.omnilab.de/tl_files/Omnilab_2011/Downloads/Infomaterial_Anwenderberichte/Mikroskopie/Das_saubere_Mikroskop.pdf

Beste Gruesse,

Jon

[Michael K.]

Hallo,

Auch ich hatte ein ähnliches Problem.  Da ich kein Projektiv für eine Digitalkamera (Okularkamera) habe, probierte ich einige alte Objektive.
Am besten war ein altes Filmprojektor Objektiv. Allerdings war die hintere Linse sehr verkratzt. Kratzer waren auch im Glas. Diese verursachten Flecken im Bild.
Ich habe erst versucht die Kratzer mit Kanadabalsam aufzufüllen. Bild war schon etwas besser aber nicht zufriedenstellend.
Da es ein altes Teil war, habe ich beschlossen, die Linse mit Schleifemulsion, wie man es zum Spiegelschleifen nutzt, zu polieren. Ja ich weis das dabei die Vergütung
verloren geht, ganz wohl war mir dabei nicht.
Ich habe also die komplette Linse mit gleichmässigen kreisenden Bewegungen bearbeitet. Danach waren die Kratzer weg und die Bilder der einfachen Okularkamera waren um einiges besser, keine störenden Flecken mehr.

Lg
Michael

[Thomas Böder]

Hallo,

Ist das Satire? Da bekommt man ja einen Herzinfarkt.
Ich hoffe die verbastelten Optiken gehen nicht zurueck in den Gebrauchtmarkt?

Da brauchst du keine Schnappatmung zu bekommen.
Besagtes 90er lässt sich kinderleicht auseinanderschrauben.
Die Linsen sind fest eingefasst und verrutschen demzufolge nicht.
Wie ich schon oben geschrieben habe, die Linse konnte man mit nichts reinigen, weder mit Lösungsmitteln noch mit Wasser.

Warum denkst du, dass das Objektiv zurück(?!) in den Gebrauchtmarkt geht?
Besagtes Objektiv ist seit 2007 oder 2008 in meinem Besitz und bleibt auch bei mir.

Ich hätte es auch einfach wegschmeißen können.
Habe ich aber nicht, es funktioniert wieder.
Punkt.

Grüße, Thomas.

[Thomas Böder]

Ich habe also die komplette Linse mit gleichmässigen kreisenden Bewegungen bearbeitet. Danach waren die Kratzer weg...

Und exakt so habe ich es auch gemacht.