Frage zum Aufbau Durchlicht, speziell Position der Feldblende

Begonnen von Steno, August 22, 2024, 10:57:08 VORMITTAG

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Steno

Hallo, bei meinen Basteleien ist mir aufgefallen das eigentlich alle Hersteller unterschiedlich aufgebaute Durchlichtstrahlengänge verbauen. Speziell geht es mir um die Position der Feldblende. Sicherlich sind einige Dinge historisch bedingt, aber ich dachte immer das nach Köhler die Position der opt. Komponenten mehr oder weniger vorgegeben ist.

Jetzt zu dem Punkt den ich nicht so recht verstehe. Beim Jenaval z.B. sitzt die Feldblende ca. 11cm vor einer Zwischenoptik im Stativ und ich bekomme die Blende im "Undenlichen" scharf abgebildet (Zimmerdecke). Ich denke, so hatte es sich Köhler auch ursprünglich gedacht. Bei Zeiss West allerdings sitzt die Feldblende nur wenige mm vor der Zwischenoptik und die Blendelamellen lassen sich an der Decke nicht scharf abbilden. Man sieht im Prinzip nur einen verwaschenen Fleck, der mit schließen der Blende dunkler wird. Für den Versuch befanden sich natürlich keine weiteren opt. Komponenten in Stahlengang. Also weder Objektive, Tubuslinsen o.ä.
Folglich muß doch ein Zeiss-West Kondensor völlig anders aufgebaut sein, wie z.B. der vom Jenaval. Ich kenne leider nur den vom Jenaval. Und das heist für mich, sie sind miteinander nicht kompatibel. Oder habe ich hier einen Denkfehler?

Anbei ein paar Bilder von meinem "Versuchsaufbau"  8)

Jenaval.jpg

Abbildung der Feldblende an der Zimmerdecke, Jenaval. Man sieht die Blendenlamellen scharf abgebildet und die Größe ändert sich mit verstellen.
Feldblende_Jenaval.jpg

Abbildung der Feldblende, AxioScope. Nur ein verwaschener Fleck. Hier war die Blende fast geschlossen. Mit öffnen wird der Leuchtfleck nur heller und unschärfer.
Feldblende_Axioscope.jpg

Viele Grüße,
Steffen

Jürgen Boschert

Hallo Steffen,

jetzt bin ich verwirrt. Du schreibst immer von Aperturblende, aber Deine Beschreibungen passen eher zur Feldblende!?
Beste Grüße !

JB

Steno

#2
Bin ich deppert? Ja, sorry! Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil  ::)  Du hast natürlich recht, ich habe Überschrift und Beitrag geändert.

Steno

Nanu, keine Techniker hier? Was mich ja noch interessieren würde. Welche Mikroskope arbeiten denn nach dem Prinzip Zeiss Jena und welche nach Zeiss West? Zumindest bei Olympus und Nikon ist mir aufgefallen, das sich das Einstellrad für die Feldblende ebenfalls direkt am Lichtaustritt befindet. Bei Leitz und Leica hingegen scheint die Feldblende, wie bei Zeiss Jena, etwas weiter hinten im Stativ zu sitzen.

Lupus

Hallo Steffen,

grundsätzlich ist es so, dass die Feldblende durch den Kondensor in die Objektebene abgebildet wird. Wie das Bild der Feldblende ohne Kondensor in einiger Entfernung aussieht, hat etwas mit dem je nach Hersteller etwas unterschiedlichen Aufbau des gesamten Beleuchtungsstrahlenganges zu tun. Nach dem Kollektor - direkt vor der Lampe - existiert in der Regel eine weitere Optik vor der Leuchtfeldblende, um die Lichtquelle möglichst optimal in die voll geöffnete Aperturblende des Kondensors abzubilden. Ohne Kondensor hat dann das sich ergebende Bild in größerer Entfernung keine Bedeutung, die Leuchtfeldblende begrenzt diesen "defokussierten" Lichtfleck dann nur sehr unscharf im Durchmesser.

Manche Hersteller wie z.B. Leitz haben speziell bei größeren "Forschungsmikroskopen" die Beleuchtung z.T. etwas modifiziert, indem sie die Leuchtfeldblende etwas tiefer in den Mikroskopfuß eingebaut haben. Die Optik danach ist im Prinzip Bestandteil des Kondensorsystems, so wie auch bei Zeiss West früher Hilfslinsen (mit je nach Anwendung unterschiedlicher Brennweite) unmittelbar vor den Kondensor montiert wurden, damit die Abbildung der Leuchtfeldblende mit den auf unendliche Objektentfernung konstruierten Kondensoren funktioniert. D.h. dass diese Optik nach der Leuchtfeldblende die Leuchtfeldblende (bei entferntem eigentlichem Kondensor) meist etwa im Unendlichen abbildet - die Leuchtfeldblende sieht dann wie eine scharfe Scheibe an der Decke aus.

Hubert