Frage zu Feintrieb Leica DM EP

Begonnen von Florian Stellmacher, September 23, 2011, 18:52:05 NACHMITTAGS

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Peter V.

#15
Hallo!

ZitatIch komme aber nicht aus der angesprochenen Branche sondern aus dem Kunststoffmaschinenbau.

;D  ;D  ;D

Ja nee - is klar!

Genau dat sach ich doch!  ;)
Das machen uns alle mit Kunststoffen befassten Leute weis! Allein spricht unsere allgemeine Lebenserfahrun gegen die Höherwertigkeit der Kunststoffe gegenüber Metallen. Natürlich gibt es auch gute Kunststoffe: Legosteine sehen nach Jahrzehnten noch gut aus und versuch mal, die zu zerstören! Die werden teilweise schon in der dritten(!) Generation bespielt - und das sogar bei Licht!
Nur werden eben oft nicht diese, sondern unter Kostendruck schlicht billige und schlechte Kunststoffe verbaut!
Da liegt man auf einem "schweineteuren" noch nicht einmal 10 Jahre alten Stuhl einer Zahnbehandlungseinheit eines deutschen Weltunternehmens (natürlich alles Vollplastik) und schaut verträumt den ehemals schneeweißen Gelenkarm an, der aussieht wie eine RAL-Karte für Beigebrauntöne! Und beim Versuch, das Leuchtmittel zu wechseln, bricht dem armen Dentisten bereits die ohnehin labberig asugelegte und dann noch spröde gewordene Fassung.
Wie hießt es früher mal so schön: "Soll es etwas Gutes sein oder reicht es auch von......." ;D
30 Jahre alte Einheiten aus Metall sehen dagegen - ordentlich gepflegt - noch tadellos aus. Die hielten üblicherweise ein ganzes Berufsleben.

Nee, nee, geh mich weg mit den Plastekrams!

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Florian Stellmacher

#16
Hallo Lothar,

sicher gehe auch ich davon aus, dass Leica dieses Kunststoffteil in dem Glauben verbaut hat, es halte zumindest so lage wie der Rest des Mikroskops.

Ich glaube nicht, dass, nachdem das Mikroskop das Leica-Werk in China verlassen hat, noch jemand den Tieb gefettet hat, sodass ich eine Fehlschmierung ausschließen möchte. Der Kunststoff ist jedoch so spröde, dass er bei erschreckend geringem Kraftaufwand zu brechen droht, auch die Entgratung ist auf Lebensmittelverpackungs-Niveau, wobei anzumerken ist, dass die Pachung, in der LIDL den Geflügelsalat verkauft, auf mich einen deutlich solideren Eindruck macht.

Ich bin kein Kunststoffexperte, und sicherlich liegt dem Schaden ein Ereignis zugrunde, das über die normale Benutzung hinaus geht. Nur macht auf mich das Teil eben nicht den Eindruck des Unverwüstlichen, den ich mir eigentlich von Leica wünsche. Wenn ich mir vorstelle, wie viele DME, CME, DM EP etc. Leica mit diesem Trieb verkauft hat, fühle ich mich plötzlich gar nicht mehr so allein!  ;)

Ich habe es noch nicht ausprobiert, aber ich glaube, wenn ich ein Orthoplan vom Tisch schubse, sind eher neue Kacheln fällig als ein neuer Trieb!  ;D

Beste Grüße,
Florian

Nachtrag: Ich habe heute die Abdeckhaube vor dem Drehteller der Fluoreszenzwürfel eines Knapp-100.000 €-Mikroskops von Nikon abgenommen; beim Wiedereinsetzen lief mir der Schweiß herunter vor Angst, das Teil könnte zerbrechen. Bei dem Axioskop 40, mit dem ich täglich arbeite, genau das gleiche (hier ist der Kunststoff auf der Innenseite lecker mintgrün mit spillerigen Füsschen, die man vorsichtig in die Halterung schieben muss, sonst bricht etwas ab. Wenn dieser Kunststoff für das geeigent wäre, was das Teil leisten soll, wäre er ganz sicher stabiler. Weitere Beispiele aus meinem Auto, einem sogenannten Premiumprodukt deutscher Fertigung, schenke ich mit lieber, sonst bringe ich mich um den Nachtschlaf...  :-\

Nachtrag 2: Das Mikroskop wurde übrigens in einem originalen Leica-Karton mit dem originalen Schaumstoffeinsatz (übrigens ist Kunststoff als Polsterung viel besser geeigent als Metall, es ist sozusagen eine Domäne des Kunststoffs!  ;D) verschickt. Der Trieb war dabei mindestens 20 cm von der Kartonnage entfernt.

Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Peter V.

Lieber Florian,

ZitatAber wir haben ja auch schon Zeiss-Steremikroskope neueren Datums gesehen, bei denen das gleiche Problem zu beobachten war.


ja,ja, das kann nicht nur Leica. Auch das Zeiss Stemi 2000 verfügt offenbar über Melanocyten.....

Hezrliche Grüße
Peter
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Peter V.

#18
Lieber Florian,

ZitatWeitere Beispiele aus meinem Auto, einem sogenannten Prämiumprodukt deutscher Fertigung, schenke ich mit lieber, sonst bringe ich mich um den Nachtschlaf...  

Ich kenne ja Dein Premiumprodukt, vermutlich sogar mit der "Highline"-Ausstattung, über dessen hartplatische Anumutung im Inneren ich auch nur staunen konnte.  Ich fahre derzeit dessen Großvater und besaß davor den "Urgroßvater". Über diese Generationen hinweg wurde das Interieur immer "hartplastiger". Und man konnte bemerken, dass bei jedem Modellwechsel mehr und mehr Teile, die zuvor aus Metall gefertigt waren, durch Kunststoffe ersetzt wurden.

Herzliche Grüße
Peter
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Lothar Gutjahr

Hallo Ihr Lieben,

was soll ich da groß sagen. Ihr erdrückt mich ja in der Überzahl. Versucht man eine Zusammenfassung, komme ich zu dem Schluss, dass man den Neoliberalismus in Verbindung mit Geldindustrie verbieten, ja ausrotten müßte. Wenn es so weit ist, dass hier vor Jahren entwickelte Qualitätsstandards und Verfahrenstechniken dem Moloch Globalisierung, der ja nichts anderes ist, als die Verlagerung von Produktionen in Billigländer,geopfert werden, dann gebe ich euch vollkommen recht. Ja dann möchte ich auch am liebsten einen Oldtimer fahren, wo keine Momentenstützen und ähnliches aus Kunststoff verbaut sind bei denen Bindenähte aufgehen können, oder wo sogar ein brechen des Teils unter Normallast wegen fehlender Glasfaserverstärkung und noch schlimmer, wegen zu heißer Verarbeitung eines Kunststoffes, der dann thermisch abbaut bevor er zum Teil wird, die Zuverlässigkeit des "Heilgsblechles" bestimmt. Zum Glück ist bei uns die Qualitätskontrolle doch recht gut und sozusagen  Standard.

Aber hier denke ich ist es eine typische "Altmännerangst" die mich umtreibt, so etwas zu befürchten. Und ich meine man darf nicht alles über einen Kamm scheren ? Oder besser doch ? Profit vor Qualität ?

nachdenkliche Grüße und end off topic

Lothar

Peter V.

Hallo,

mir persönlich sind die originalen Schaumstoffverpackungen immer etwas suspekt. Nun halte ich mich nicht für schlauer als die vermutlich als Ingenieure ausgebileten Verpackungstechniker, die diese Verpackungen entwickeln, aber man stelle einmal folgende Überlegung an:
Ein Mensch würde aus dem 2. Stock aus dem Fenster geworfen: Einmal fest "eingeschäumt" mit einem Material mit ähnlichen Eigenschaften wie festes Styropor, einmal komplett ümhüllt von mittelfesten, nachgiebeigen Material wie z.B. Matratzen. Wo wäre wohl die Verletzungsgefahr geringer?
Sicher können bei einer guten Schaumstoppverpackung, bei der nur die soldiden Stativteile Kontakt mit dem Schaumstoff haben und alle abstehenden Teile "frei" im Raum liegen, diese nicht beschädigt werden. Aber der feste Schaumstoff überträgt dennoch einem äußeren Impuls auf das ganze Gerät, sodass es im Inneren durch die Trägheit durchaus zu Kräften kommen kann, die einen Trieb zerstören können. Ein mehr "federnde" Vrpackung würde solche Impulse abmildern.
Nun bin ich kein Physiker, aber so ist meine Vorstellung ( die vielleicht leicht zu widerlegen ist ). Ich persönlich bin ein großer Freund "mittelstraffer" , "federnder" Verpackungen.

Hezrliche Grüße
Peter
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Rawfoto

Liebe ForumskolegInnen

Ihr müsst den Strategiewechsel bei den Firmen bedenken, es werden Teile Eingebaut die als Sollbruchstellen nach ca. 5 Jahren bei 70%iger Gebrauchslast zu Bruch gehen. Da sind die Geräte abgeschrieben und zumindest Ersatzteile müssen dann an den Mann gebracht werden (sofern es diese noch gibt) ...

Diese traurige Geschichte hat sich in den letzten 20 Jahren wie ein Lauffeuer in die Produktzyklusplanung eingeschlichen und ist dort auch so schnell nicht mehr wegzubringen ...

Lösung: die letzte Generation davor kaufen und Ersatzteile bunkern ...

:-)

Gerhard   
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Werner Jülich

Zur Schaumstoffverpackung.
Wir bekommen jeden Tag Mikroskope zugesandt. Transportschäden gibt es dann, wenn der Unkundige matrazenähnlich weiches Material  verwendet. Styropur oder Hartschaum schützt dagegen auch sehr schwere Teile.  Ich würde daher aus dem 2. Stock lieber auf 50 cm Hartschaum, Druckfestigkeit angepaßt, als auf Matrazen fallen und vermutlich denken die Mikroskopstative ähnlich. Sinnvoll wäre es, bei der Verpackung die zu verpackenden Formen zu berücksichtigen, damit es möglichst nicht zu Spitzenbelastungen kommt.

Zur Frage Metall oder Kunststoff sollte man die Nostalgie ausschalten und Zielkonflikte akzeptieren. Es steht natürlich jedem Menschen frei, die Zielgruppe der Nostalgiker mit einem eigenen Entwurf zu beglücken, vielleicht würde ja ein Mikroskop ohne Kunststoffteile hinreichend Liebhaber finden.
Ich habe aber die Vermutung, dass die Befürworter spätestens beim Preis, dem Gewicht und den Servicekosten noch einmal gründlich nachdenken würden.

Ist es nicht eher so, dass man mit jedem Material gute und schlechte Ergebnisse erzielen kann? Vettel würde in einem "Blechauto" nicht einmal die Qualifikation schaffen und ein Airbus ohne Kunststoffe würde dann halt ohne Passagiere fliegen müssen.
Werner Jülich

TPL

#23
Zitat von: Peter V. in November 23, 2011, 10:55:13 VORMITTAG
mir persönlich sind die originalen Schaumstoffverpackungen immer etwas suspekt. Nun halte ich mich nicht für schlauer als die vermutlich als Ingenieure ausgebileten Verpackungstechniker, die diese Verpackungen entwickeln, aber man stelle einmal folgende Überlegung an:
Ein Mensch würde aus dem 2. Stock aus dem Fenster geworfen: Einmal fest "eingeschäumt" mit einem Material mit ähnlichen Eigenschaften wie festes Styropor, einmal komplett ümhüllt von mittelfesten, nachgiebeigen Material wie z.B. Matratzen. Wo wäre wohl die Verletzungsgefahr geringer?

Lieber Peter,
ich bin auch kein Ingenieur, aber ich bekomme bei Risikoanalysen im Umfeld meines Faches ein bisschen von deren "Denke" mit.
Dein Beispiel enthält denkbare Verknüpfungen eines potenziellen Schadensfalles (hier: Sturz eines Menschen aus dem 2. Stock) mit zwei "Schutzmaßnahmen" (hier: Verpackungen). Diese Verknüpfungen sollen als Analogon für die Verpackung von Mikroskopen dienen. Schwierig ist aber, dass

1.) dieser Schadensfall eine geringe Eintrittswahrscheinlichkeit hat (wie häufig stürzen Menschen in Verpackung aus dem 2. Stock?),

2.) ein Mensch als Analogon für ein Mikroskop wenig plausibel erscheint und für eine experimentelle Überprüfung ausscheidet ;D,

3.) die beim Transport von Mikroskopen häufigen Schadensursachen (unzureichende Abstützung schwacher Verbindungen duch Mangel an Polsterung, fehlende Sicherung gegen Rotation, alles bei eher geringen Fallhöhen, dafür aber mehrfach wechselnde, mittlere Beschleunigungen in allen Raumrichtungen) nicht abgedeckt sind.*

Ich habe in einem Dir nur allzu gut bekannten Fall geglaubt, ein Mikroskop-Zubehör ausschließlich mit mittelstraffer, federnder Polsterung schadlos verschicken zu können, aber das hat sich als falsch heraus gestellt :-[. Ich achte spätestens seitdem darauf, komplexe und schwere Mikroskopteile, die nicht zerlegt werden sollen oder können, zunächst mit steifem Material einzukleiden, darum eine nachgiebige Polsterung zu legen und schließlich den Karton wieder als steife Barriere zu haben. Das sieht dann schon einmal aus wie eine Matrjoschka und kostet viel Zeit, aber es wirkt.

Herzlichen Gruß, Thomas

* Bitte diese ausführliche Erbsenzählerei nicht zuuu ernst nehmen. Ich hätte auch schreiben können, dass der Vergleich hinkt und die Äpfel nicht als Birnen durchgehen ;).

treinisch

Hallo Peter,

zur Frage Styropor, Schaumstoff und Analogie Mensch, Gerät noch ein Beitrag:

Bei Schutzhelmen (Wildwasser-Kajak) gibt es eine Testmethode, die ein
2kg Gewicht mit 2mm breiter Spitze aus einer gewissen Höhe (ich glaube es
sind 2m) herabfallen lässt, gemessen wird die Verteilung des Impulses auf
einen Normschädel.

Am besten schneiden seit langem mit großer Regelmäßigkeit Helme ab, die
innen mit Hartschaum gepolstert sind. Die muss man halt nach einem Unfall
wegwerfen. Mir scheint, dass im Reitsport auch Hartschaum verbreitet ist,
obwohl ich da nicht mitreden kann. Das würde ich schon als Indiz werten,
dass Hartschaum durchaus Vorteile haben kann.

Viele Grüße

Timm

Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Lothar Gutjahr

Hallo Timm,

da hast du durchaus recht. Der Impuls muß durch Arbeit in obigem Falle Verformungsarbeit aufgebraucht werden. Ds ist die sanfteste Methode.

Man nennt das beim Automobil Knautschzone. Ein 3D-Wabenwerk aus leicht verformbarem Material also eher ein "Bleischaum" anstatt federndem Material wäre da besser geeignet sich darin aus der zweiten Etage zu stürzen.
Unabhängig davon bleiben die negativen Beschleunigungswerte auch im senkrechten Fall harmlos, wenn an einem Gummiseil hängend. Siehe zum Beispiel Bungee Jumping Da wird der Impuls in viele kleinere umgewandelt mit laufendem Richtungswechsel. ( kann süchtig machen) Den letzten Sprung habe ich mir zum 60.sten Geburtstag von einem auf 70 m verlängerten Autokran angetan. ;D

Gruß Lothar

Peter V.

Hallo,

also, ich sehe meine Therorie des "federnden" Polsterung hierdurch bestätigt:

http://www.youtube.com/watch?v=jrcAuoMNAHY

;D  ;D  ;D

Herzliche Grüße
Peter
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Lothar Gutjahr

Hallo Peter,

doch kein Baguette oder wie die heissen. Das geht sanfter wen man im Land bleibt. Natürlich allen ausserhalb des Weißwurschtäquators noch nicht unbedingt erschlossen.  ;D ;D ;D

http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=pLJRgWJGwr0

LG Lothar

Eva Fink

Hallo liebe fachkundige sachverständige Menschen,

ich hatte schon vor wenigen Tagen einen Eigenen Thread über ein Leica BME mit Feintriebstörung eröffnet. Dort wurde mir nun diese Chat verlinkt, deshalb schreibe ich hier.

Mein E-Bay-Leica BME "für Bastler" hat ein Feintrieb-Problem.
Ich bin zwar Bastler(in), aber hab noch kein Mikroskop zerlegt.
Bevor mir Federn entgegenspringen, oder ich unnötiges zerlege, vielleicht habt IHR einen Ansatzpunkt und Tipps für mich, um das Problem herauszufinden?

Vielen Dank!
Eva Fink aus München