Retikulozyten Färbung - eine Supravitalfärbung

[Alf]

Als Retikulozyten bezeichnet man das unmittelbare Vorstadium der Erythrozyten (rote Blutkörperchen), die noch Reste von Zellorganellen und Ribonukleinsäure (RNS) enthalten. Reife Erythrozyten enthalten weder Zellorganellen, noch einen Zellkern. Bei gesunden Erwachsenen Menschen finden sich zwischen 5 und 15 Retikulozyten auf 1000 Erythrozyten (0,5-1,5%). Retikulozyten sind vor allem erhöht nach akuten Blutverlusten (Blutungen, Hämolyse,..), oder bei bestimmten Mineralstoff- oder Vitaminmangelzuständen (v. a. Vitamin B12, Eisen, Folat). Deshalb spielt die Bestimmung der Retikulozytenzahl (und anderen Retikulozytenparametern) eine Rolle bei der weiteren Einteilung von Anämien.
Die Färbung der RNS Reste erfolgt mit Brilliantkresylblau als Supravitalfärbung an unfixierten Zellen.

Der Versuch dient nur zum Nachweis von Retikulozyten und der Erstellung eines Präparates. Ohne entsprechende Fachkenntnis und langer Erfahrung kann man aus diesen Präparaten keinesfalls medizinische Diagnosen ableiten.

Material:
EDTA-Blut (Blutabnahme; EDTA steht für Ethlendiamintetraessigsäure und verhindert in den Blutentnahme Röhrchen dass das Blut gerinnt; ein Stich in den Finger funktioniert hier nicht); Vorsicht beim Arbeiten mit fremden Blutproben
1% Brilliantkresylblau-Lösung in isotoner (0,9% Kochsalzlösung)

Durchführung:
In einem Eppendorf Gefäß mischt man 1 Tropfen frisches EDTA Blut mit einem Tropfen der Brilliantkresylblau-Lösung und lässt das Gemisch für ca. 30 Minuten stehen. Im Anschluss fertigt man einen dünnen Blutausstrich an. Dazu wird ein kleiner Tropfen Blut-Brilliantkresylblau mittig auf einen Objektträger getropft (hier reicht ein Berühren mit der Pinzette; ein ganzer Tropfen liefert sonst keine dünnen Ausstriche). Mit der Breitseite eines zweiten Objektträgers wird der Bluttropfen an der Kante berührt (ca. 45° schräg halten), sodass sich dieser an der Breitseite verteilt. Danach wird der zweite Objektträger zügig über den ersten gestrichen, sodass ein dünner, nur aus einer Zellage bestehender Ausstrich entsteht. Den Ausstrich lässt an dann für 1 Stunde trocknen, kann dann in Kunstharz eindecken, oder direkt in Immersionsöl mikroskopieren.

Ergebnisse:
Retikulozyten erkennt man an den blau gefärbten netzartigen (lat. Rete) Binnenstrukturen. Die Erythrozyten werden maximal sehr schwach Blau gefärbt.








LG,
Alf