Die Kieselalge Urosolenia eriensis

Begonnen von Bernd, September 15, 2022, 18:48:14 NACHMITTAGS

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Bernd

Liebes Forum,

vor ein paar Tagen habe ich in einer Wasserprobe aus einem lokalen Fischteich eine anscheinend selten fotografierte Kieselalge gefunden: Urosolenia eriensis, früher Rhizosolenia eriensis. Diese Kieselalge ist nur sehr wenig verkieselt und ihre Schale ist deshalb sehr kontrastarm. Sie ähnelt diesbezüglich der früher schon mal vorgestellten Acanthoceras zachariasii (=Attheya zachariasi) https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=29429. Die Länge der Schale mit Stacheln beträgt ca. 110 µm, die maximale Breite ca. 9 µm. Die Fotos zeigen natürlich lebende Algen; DIC.

Bild 1: Zwei verschiedene Fokusebenen von einer Urosolenia eriensis
Bild 2: Links ein weiteres Exemplar, rechts Zellteilung (?)

Viele Grüße
Bernd

Kurt

Hallo Bernd,

sehr schöne Aufnahmen!
Hast Du das 60er oder 100er dazu verwendet?

Danke für das Zeigen.

Grüße
Kurt

anne

Hallo Bernd,
toller Fund!
Auf diatoms.org wird auch noch eine charakteristische Schuppenstruktur gezeigt.
ich denke aber, diese ist dann wirklich nur im entsprechenden Einbettungsmedium mit hohem Brechungsindex zu sehen.
https://diatoms.org/species/urosolenia-eriensis

lg
anne

Ole Riemann

Hallo Bernd,

ein wirklich schöner Fund - hat mich sehr gefreut, dass Du ihn uns vorgestellt hast.

Schöne Grüße

Ole




Bernd

Hallo Anne,

die Schuppen hat auch schon Hustedt in Rabenhorst´s Kryptogamenflora gezeichnet. Bei den Fotos auf diatoms.org gehe ich davon aus, daß sie in einem hochbrechenden Medium gemacht wurden. Ich habe jedenfalls nur "Querstreifen" gesehen. Ich bin mir aber auch bewußt, daß ich bezüglich des Auflösungsvermögens nich an einen Martin Kreutz oder Ole Riemann herankomme.
Weißt du mehr über die Teilung von Uroselenia? Zeigt mein letztes Foto tatsächlich eine Zellteilung? Es gibt dazu eine alte Publikation, Schulz, V. P. (1929) Über Zellteilung und Dauersporenbildung der Diatomeengattungen Attheya und Rhizosolenia. Botanisches Archiv 24, 505-523. Im Internet habe ich sie nicht finden können. Ich werde wohl den altmodischen Weg über eine Bibliothek gehen müssen.

Hallo Kurt, die Aufnahmen wurden mit einem Plan-Neofluar 40x/1,30Öl gemacht.

Viele Grüße
Bernd

anne

Hallo Bernd,
ich habe leider auch nichts dazu gefunden, auch nur den Kommentar zu den Dauersporen. Falls Du zur Teilung etwas findest, wäre es schön, Du schreibst hier noch dazu.
lg
Anne

Ole Riemann

Hallo Bernd,

ohne den Fachbeitrag zu sehr ins Technische drehen zu wollen - bei Deinem Axioplan hast Du vermutlich einen 0,9er Kondensor trocken im Einsatz. Dafür holst Du sicherlich alles heraus, was an Auflösung geht. Mehr bekomme ich mit meinen Trockenkondensoren keinesfalls hin. Ich muss für optimale Auflösung ans kleine Standard mit Immersionskondensor ausweichen. Aber richtig hat diese Technik nur Martin an seinem optimierten Olympus Unendlich-System im Griff.

Ich habe übrigens früher als Schüler, als ich mit dem Tümpeln anfing, Rhizosolenia longiseta und Attheya zachariasi immer im Wassertropfen bewundert und mich gefragt, warum sie nie bei meinen Planktonfängen dabei waren. Heute vermute ich, dass ich sie im einfachen Hellfeld-Schülermikroskop (einem monokularen Euromex-Hufeisenstativ) wegen ihrer Kontrastarmut einfach übersehen habe.

Schöne Grüße

Ole