Wahl des Mediums für Seitenansicht bei Diatomeen

Begonnen von Michael K., März 04, 2024, 16:42:15 NACHMITTAGS

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Michael K.

Hallo zusammen,


Ich habe mehrere ganze Exemplare und auch Bruchstücke der Kittonia elaborata. Ich möchte ein Präparat
welches die Schale von oben bzw. unten zeigt, so wie man es kennt. Daneben möchte ich ein Exemplar
plazieren, welches die Seite zeigt. Ich habe ein Bruchstück wo quasi nur ein Stück der ovalen Fläche fehlt, aber noch beide Beinchen dran sind. Dieses wäre ideal dafür.
Vorab habe ich mit Bruchstücken bezüglich der Seitenansicht experimentiert. Das Stück welches in Pleurax eingedeckt ist, ist nicht schön anzusehen. Es ist sehr dunkel. Ich habe das mit einem weiteren Bruchstück wiederholt, weil ich dachte es sei Luft im Beinchen, obwohl ich es mit sehr verdünntem Plx sehr langsam eingedeckt habe. Aber es ist der selbe Effekt. Es liegt somit an dem zu hohen Bx des Pleuraxes.

Wenn ich jedoch Entellan nutze, sieht es ganz anders und besser in der Seitenansicht aus.
Selbst das Gitter am Beinchen ist in Entellan sichtbar, wenn man Ringförmige oder schiefe Bel.
nutzt. (90er oder 100er Öl Objektiv)
Hier der Vergleich der Stücke in Seitenansicht zwischen Pleurax und Entellan und das Gitter.
Kittonia-Seitenansicht-Ent-Plx.jpg

Kittonia-Bruchstück-Gitter-Ent-90x-1600px.jpg


Ich würde zwar gerne Pleurax nehmen, aber das scheidet ja wegen des hohen BIx aus. Oder gibt es
eine Möglichkeit den BIx zu senken?  Ansonsten werde ich für dieses Präparat Entellan nutzen.

Welches Medium würdet Ihr für den Zweck (Drauf- und Seitenansicht in einem Präparat) nutzen ?



Gruss
Michael

anne

Hallo Michael,
wie ist denn der RI von Entellan?
Es gibt ja auch noch Malinol oder Styrax oder Damarharz. Die liegen alle im Bereich um die 1,5....
1,65 haben einige nicht so leicht verfügbare Einschlussmittel.
Lg
Anne

dicentra

Hallo Anne,

auch Entellan (und Entellan "neu") haben einen Brechungsindex von 1,49 bis 1,5, zumindest laut Datenblatt von Merck.

Grüße
Oli

Michael K.

Hallo,

Also das Entellan (neu) hat ein BI von 1,5. Ich habe es von Omikron, Dr. Birgit Henrichfreise.
Ich sehe gerade das es von Merck ist. Ich muss es aber verdünnen, so dick wie es im Originalgebinde
ist (10 ml Fläschchen) ist es für Diatomeen zu dick. Bei der Probe habe ich es 1:1 mit Xylol verdünnt.
Es sei noch gesagt das das wet medium auch hier bei funktioniert.
Ich habe nur noch etwas "Kanadabalsam" aus einem Mik. Experimentierkasten, also schon älter
aber noch flüssig. Dürfte aber das gleiche wie Malinol sein. Dann habe ich noch etwas Euparal da.
Das habe ich mit Diatomeen (Seitenansicht) noch nicht getestet.

Ich probiere es mal aus.

LG
Michael

Jakob_Wittmann

#4
Hallo Michael, hallo liebe Runde,

Eukitt (mit oder ohne UV-Härtung) könnte mit n/D 1.490-1.500 auch ganz gut passen. Die UV-Variante lässt sich mit Fingernagellack-Trocknern (gibt es schon um unter EUR 20,-) oder UV-Taschenlampen (die Winzlinge in Form eines Schlüsselanhängers gehen vielleicht nicht so gut) härten. Auch diese  ,,furchtbaren"  ;) (ökologisch gesehen) Insektenvernichter (mit LEDs oder Röhren) reichen zur Härtung aus.

Die UV-Variante ist nicht gerade billig, aber für viele Präparate sehr bequem und praktisch. Es geht wirklich so rasch, wie in den Beschreibungen zu lesen ist.


Vielleicht wär das auch von Interesse.

Ein kurzer aber gehaltvoller Überblick wäre bitte hier gegeben:

http://www.klaus-henkel.de/balsame.html

Die im Beitrag zitierte Ausgabe des Mikrokosmos ist kostenlos online verfügbar.

Es gäbe noch eine Einbettung, die man mit Polystyrol (Polystyren) in Toluol selber fabrizieren kann. Aus Polystyren besteht der weitverbreitete Schaumstoff für Verpackungen, aber auch die transparenten harten Hüllen von CDs oder DVDs bestehen aus diesem Material.

Theoretisch wäre also eine Patzerei mit diesem Zeug (wohl besser im Freien) möglich. Man kann vielleicht Infos im Web finden, die den Brechungsindex nennen. Ob dieser über den Anteil des Polymers in Lösung variierbar  ist, kann ich Dir leider nicht sagen. 

So oder so heikel ist natürlich das Toluol. Ob die Angelegenheit auch mit Xylol (auch heikel!) funktioniert, könnten evtl. unsere chemisch kundigen Forenmitglieder verraten ...

Auch mit Xylol ist das bitte außerhalb eines Labors mit Abzug allerdings nicht anzuraten.

Fasse dies bitte daher als bloße Info und nicht als Anleitung auf, lieber Michael.

Aber vielleicht hat ja jemand etwas selbst Gemischtes von diesem Zeug abzugeben ...




Liebe Grüße

Jakob
jakob.wittmann@hotmail.com


,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."

Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow zugeschrieben

Michael K.

Hallo,


@Jakob
Die Mischung aus PS und Xylol hatte ich schon vor längerer Zeit gemacht. Dazu hatte ich kleine "Schnapspinnekes" zerbröselt und etwas davon in Xylol aufgelöst. Weis aber nicht mehr wie es
Bildmässig aussah.

Ich würde daher den komerziellen Stoffen den Vorrang geben.


Hier ein schneller Versuch mit Euparal. Dazu habe ich eine x-beliebige Diatomee genommen und diese
mit Euparal betropft, das ist ja recht flüssig. Ich hab es ein paar Min bei Zimmertemperatur
stehen lassen, bevor ich es auf die 80 Grad heisse Platte gelegt habe. Immer wieder geschaut wann
es zähfest im kalten Zustand ist. Wenn der Zeitpunkt OK war, habe ich das DG auf ein OT gegeben und nochmals kurz auf die Platte gelegt. Dabei wird das Harz nochmal flüssig.
Hier das Ergebnis dazu.
Eup-Test-1600px.jpg

Vom rein subjektiven Eindruck her, würde ich Entellan nutzen wollen. Bei Euparal sind einige Stellen
doch recht dunkel bei Seitenansicht, wohlgemerkt.


Gruss
Michael


Michael K.

Hallo zusammen,


Gibt es Erfahrungen mit UV Klebern UV Resin in Verbindung mit Diatomeen?  Hat das mal jemand getestet.
Ich bin gerade am überlegen ob ich mal ein Fläschchen beim "A" bestelle.
Wenn jemand von Euch sagt das bringt nichts, lasse ich es.

Gruss
Michael

MiR

Hallo Michael,

ja, da gab es schon mal eine Diskussion dazu: -> https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=46563.30 , Antwwort #36 und weitere.

Viele Grüße aus Berlin,
Michael

anne

Hallo Michael,
das Problem bei UV sind tatsächlich Luftblasen und wie Michael schon schreibt, das Eindringverhalten.
Ich denke auch der niedrige RI ist nicht für alle Diatomeen gleichermaßen geeignet.
Ein RI um die 1,6 - 1,65 könnten insgesamt für Deine Anwendung universeller sein.
Styrax würde immerhin mit 1,59 schon recht nah liegen.
Meltmount ist evtl. noch eine Alternative, aber sehr teuer.
https://www.scienceservices.de/meltmounttm-verschiedene-brechungsindexe.html

lg
anne

Michael K.

Hallo,

Ja ich habe es schon gelesen, das Problem mit den Blasen. Daher lasse ich das mit den UV Harzen.
Ich werde morgen ein Präparat mit Entellan so fertig machen, aber mit Bruchstücken. Das einzige wo man
ein hohen RI bei dem Präparat braucht ist ja, wenn man das Fuss-Gitter sehen möchte. Aber das geht ja auch mit Entellan.
Das Meltmount ist ja wirklich sehr teuer, kann man ja mit Gold aufwiegen...  scheidet also auch aus.
Mein Augenmerkt liegt ja hierbei in der Gegenüberstellung der Draufsicht und der Seitenansicht.
Wenn es so ist wie ich es will, mache ich es mit den intakten und fast intakten Schalen.



Gruss
Michael


PS: Ich werde noch mal eine winzige Menge Harz aus PS ansetzen.

Michael K.

Hallo,

Ja das mit dem PS gelöst in Xylol war ein Satz mit X. Es bilden sich winzige Kristalle etwa das
selbe wie bei SPX. Die sind im DF gut zu erkennen.

Ich habe ja nochmals ein Bruchstück fast senkrecht präpariert und mit Entellan eingedeckt.
Für den Zweck (Seitenansicht) reicht also das Medium.
Kittonia-Entellan-1600px.jpg


Ich werde mich als nächstes an das endgültige Doppel Präparat heran wagen. Selbst wenn es daneben geht kann man das Harz auflösen und mit Vorsicht die Diatomeen herauslösen und erneut eindecken.


Gruss
Michael