Verständnisfrage zum pankratischen Kondensor

Begonnen von Steno, März 23, 2024, 10:38:58 VORMITTAG

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mikrohelmi

Zitat von: vonsth in März 26, 2024, 19:44:54 NACHMITTAGSIch weiß nun nicht, ob das an den zusammengewürfelten Stativen liegt oder prinzipbedingt ist

Hallo Martin,

jetzt mische ich mich nochmal ein.

Wenn ich bei meinem Axioplan den Kondensorkopf vom Klappkondensor ausschwenke, ändert sich die Apertur des Kondensors von 0,9 auf 0,3. Dann muss ich den Kondensor nach unten fahren um die Leuchtfeldblende scharf zu bekommen. Dieses Prinzip nach Köhler ist auch bei einem Pankratischen Kondensor gültig und folgerichtig haben zusammengewürfelte Stative keinen Einfluß darauf soweit sie eine Leuchtfeldblende besitzen. Jede Aperturänderung des Pankraten ändert auch seine Brennweite und deshalb muss der Kondensor nachjustiert werden damit die Leuchtfeldblende scharf abgebildet wird.

Ich denke, ein pankratischer Kondensor war früher bei den Mikroskopen mit schwacher 6 Volt 15 Watt Lampen sehr sinnvoll. Meistens benützte man zusätzlich noch Blaufilter. Bei modernen Halogenlampen und Leds ist die Lichtausbeute auch mit einfachen Kondensoren viel besser und da verliert ein Pankrat an Bedeutung.

Pankratische Kondesoren als Achromat wurden auch wegen dem erheblichen Aufwand nicht gebaut.

Gruß Helmut

Steno

Vielen Dank Helmut für die abschließenden Worte. Damit wäre meine Frage dann geklärt und damit auch der Einsatz des Pankraten am Jenaval. Ich dachte der Pankrat macht das Köhlern komfortabler und war irrtümlich davon ausgegangen, das man wirklich nur den Aperturstellring benutzen muß und alles passt. Da dem allen Anschein wohl doch nicht so ist, kann man auch gleich mit dem originalen Kondensor arbeiten.

Gruß, Steffen

Kay Hoerster

Hallo zusammen, da im Beitrag #9 ein früherer Beitrag von mir zitiert wurde, wollte ich mich auch mal kurz dazu melden. Das im verlinkten Beitrag von mir seinerzeit vorgestellte Jenaval mit Amplival-Tisch und grauem Pankraten hat so nicht zufriedenstellend funktioniert, es war ein zusammengwürfelter Haufen...wie so oft. An was ich mich aber tatsächlich noch erinnere, ist, dass der pankratische Kondensor bekanntlich zum Wechseln der 3 Revolver-Aufsätze nach unten bewegt werden muss und dafür ziemlich wenig Platz zur Verfügung steht. Ich habe dann den weiteren Ausbau des Jenaval nicht mehr weiter verfolgt, weil ich kurze Zeit später auch ein komplettes Jenaval bekommen konnte. So habe ich dann das unvollständige Stativ an einen Mikrofreund weiter gegeben und mit den übrigen Amplival-Komponenten (Tisch, Tischhalter, Pankrat) ein unvollstädiges Amplival wieder ausgebaut...das war zielführender.
Ich habe auch mal versucht, den Pankraten an einem Ergaval zu betreiben, funktioniert im Prinzip auch aber hat ebenfalls den Nachteil, dass zum Schwenken der Kopfaufsätze der Kondensor wieder heruntergefahren werden muss und, ähnlich wie beim Jenaval, auch beim Ergaval der Platz / Verfahrweg im Vergleich zum Amplival eingeschränkt ist, beim Amplival ist einfach zwischen Tischunterseite und Fuss mehr Platz. Es hat wohl seinen Sinn, dass der Pankrat zum Amplival gehört. Ich sehe, außer dem kleinen Vorteil einer stufenlos einstellbaren Phasenblende, keinen weiteren wirklichen Vorteil in der Nutzung eines Pankraten am Jenaval und habe deshalb diese Verwendung auch nicht mehr weiter verfolgt. Der originale Kondensor zum Jenaval bietet eine sehr gute Ausleuchtung und reicht für meine Bedürfnisse vollkommen aus.

Viele Grüße Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

mikrohelmi

Hallo Steffen,

jetzt habe ich mich doch bewegt und an einem russischen Mikroskop einen pankratischen Kondensor befestigt. Die Ersteinstellung erfolgte nach nach dem Köhlerschen Verfahren. Eine händische Nachfürung nach oben oder unten ist nicht erforderlich. Das gleicht der Kondensor aus, indem er so konstruiert ist, dass sein Linsensystem, je nach Aperturänderung, noch oben oder unten fährt. Eigentlich erkennt man die Veränderung mit einem direkten Blick auf den Kondensor. Eine Anpassung der Leuchtfeldblendenöffnung ist auch nicht erforderlich. Man muss also bei einem Pankratischen Kondensor nur den Aperturdrehring bedienen.

Trotzdem ist der Einbau eines Amplival Pankraten in ein Jenaval problematische, weil beim Umschwenken auf eine Großfeldlinse bzw.den Spiegelkondensor (3 Revolver-Aufsätze) immer der Kondensor nach unten bewegt werden muss und dafür ziemlich wenig Platz zur Verfügung steht. Ich verweise in diesem Fall auf die Ausführung von Kay.

LG Helmut