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Kleines begeißeltes "Viech"

Begonnen von Peter V., Mai 18, 2024, 19:50:08 NACHMITTAGS

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Peter V.

Hallo,

diese Bilde rreichen vermutlich nicht aus, die 7.5 Mikrometer großen "Viecher" mit einer Geißel zu bestimmen - oder?

Herzliche Grüße
Peter
Unbek-1.jpg
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

wilfried48

#1
Lieber Peter,

ich bin zwar kein Fachmann, aber Form, Größe und Geißel deuten schwer auf Chlamydomonas hin.
Die machen auch Phototaxis, wir haben am Schülerforschungszentrum eine Kultur und haben im Invers Mikroskop ein schönes Filmchen gedreht.
https://www.youtube.com/watch?v=LH2BWbs3G84
viele Grüße
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Peter V.

Lieber Wilfried,

aber Ch. sind doch Grünalgen? Da ist nix grün!

Herzliche Grüße
Peter
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wilfried48

sorry Peter,

ich habe nur auf die grauen "Viecher" geschaut und ganz übersehen, daß dein Bild ja eine Farbaufnahme ist, dann kann Chlamydomonas natürlich nicht stimmen.

viele Grüße
Wilfried
vorzugsweise per Du

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https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Apochromat

#4
Lieber Herr Doktor,

meist findet sich bei diesen kleinen farblosen Flagellaten bei höherer Vergrößerung und im Quetschpräparat noch ein zweiter Geißelstummel. Aber wie auch immer, der Flagellat gehört in die Spumella (2- geißelig, ohne Chloroplast) oder (noch schlimmer) Monas/ Oicomonas- Gruppe. Die Artbeschreibungen dort sind katastrophal schlecht und die ursprünglichen Typus- Arten nur sehr unzulänglich (weil sehr früh von C.G. Ehrenberg/ Saville Kent beschrieben) definiert. Man bräuchte Bilder mit einem Objektiv 100fach aufgenommen. Hast Du so etwas?  :)

Die bekannteste Form wäre Oicomonas termo (ohne Augenfleck).

Diese Flagellaten sind aber nicht so selten zu finden.

LG Michael

Peter V.

Lieber Michael,

ZitatMan bräuchte Bilder mit einem Objektiv 100fach aufgenommen. Hast Du so etwas? 

Ach Manno, ich hätte doch das Bresser mit der 2000-fachen Vergrößerung nicht gegen so ein blödes Leica DMRB eintauschen sollen.  :-\

Ich könnte es zum Äußersten kommen lassen und natürlich auch ein 100er anschrauben. (Man hat immer zu wenig Augen im Revolver, obgleich es derer ja schon sieben am DMR gibt.)
Diese Bilder sind mit einem 63er HCX Pl Apo entstanden. Irgendwie habe ich eine 100er-Phobie (die ähnlich schlimm sein kann wie eine Gradientenphobie  ;) ). Aber bei diesem Kleinvieh muss man wohl mal mit einem 100er ran...

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

SNoK / Stephan Krall

Lieber Peter,

als, DMRBler muss ist gestehen, dass oft das HCX 63x PlanApo geeigneter ist als das 100x. Also keine falsche Scham. Mein 100x ist ein Fluotar. Manchmal hat das aber eine bessere Tiefenschärfe, als das 63x. Muss man probieren. Einfach mal umschwenken, sind ja beides Öl-Objektive.

Grüße
Stephan
Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK)
Stemis: Zeiss 508, Wild Heerbrugg M5
Kameras: Sony alpha 6500 und 6400
Webseite: https://kralls.de
Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41749.msg308026#msg308026

Peter V.

Lieber Stefan,

als 100er habe ich auch "nur" ein Pl Fluotar. Und als 63er nicht das edelste Pl Apo, nämlich das 1.4er wie Du, sondern auch "nur" das 1.32 Pl Apo (was aber den Vorteil hat, dass es nicht eine so exakte Köhlerei fordert wie das 1.4er).
Tatsächlich habe ich aktuell kein 100er am Revolver, weil ich schon ab dem 20er zusätzlich zu den trockenen Objektiven im Öl bin. Aber natürlich lässt sich das 100er problemlos einmal einschrauben, bei dem riesiogen Sehfeld braucht man das 10er ohnehin kaum, das ruhig mal weichen kann.

Es ist allerdings nicht leicht, bei dem Schmodder in der Probe diese so zu plätten (sorry, die Schichtdicke zu verringern  ;) ), dass das Kleinvieh auch platt ist. Die Bilder sind übrigens geblitzt. Auch das war mir lange ein Graus, mittlerweile blitze ich fast nur noch, sowohl am DMR als auch am Olympus BH2.

Herzliche Grüße
Peter
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SNoK / Stephan Krall

Lieber Peter,

stimmt, ein 20x Öl würde ich auch noch gut brauchen können, aber das geht bei mir nicht mehr in den Revolver. Und den Revolver kann man an meinem DMRB nicht wechseln. Rumschrauben mit den Objektven will ich nicht und das 5x und 10x sind mir für die Übersicht wichtig. Aber bei meiner Ausstattung zu klagen, wäre Frevel (-;

Grüße
Stephan
Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK)
Stemis: Zeiss 508, Wild Heerbrugg M5
Kameras: Sony alpha 6500 und 6400
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Peter V.

#9
Hallo Michael und Stefan

ich habe soeben meine 100er-Allergie überwunden. Und Michael hatte (erwartungsgemäß) recht: Es gibt zwei Geißeln.

Bei Aufnahme 1 und 2 herrschte noch reges Getümmel, bei Aufnahme 3 und 4 waren die Jungs schon ziemlich "under pressure".

So, nun erwarte ich aber ein zackige Bestimmung! An die Tafel, meine Herren!  ;)

Herzliche Grüße
Peter

HCX Pl Fluotar 100x 1.30, Blitz

Kleinvieh1.jpg
Kleinvieh2.jpg
Kleinvieh3.jpg
Kleinvieh4.jpg

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Apochromat

#10
Hallo Peter,

mit diesen Bildern kann man schon etwas anfangen. Ich würde mich nicht als Chrysophyceen- Spezialist bezeichnen. Aber die Gattung Spumella (2 Geißeln, keine Chloroplasten) kommt hier (nur) in Frage. Der große böhmische Algologe Adolf Pascher hat die auch unter Heterochromonas laufen lassen. Aufgrund der Größe (etwa 7 µm), der großen klaren Vakuole (Öl?) und der kleinen basalen Zuspitzung, die man bei einigen Deiner gezeigten Zellen sehr gut sehen kann, kommt hier nur die Art Spumella hovassei in Frage. Aber ob diese Art nicht schon mal früher unter einem anderen Namen beschrieben wurde (also von Kent o.ä.) wird niemand mehr erfahren. Im "Kent" sieht man da kaum irgend etwas. Den kann ich aber nicht auf den Scanner legen. Ist zu schade dafür. Spumella hovassei ist in recht sauberen Gewässern häufig. Sie verschwindet dann wieder recht schnell in den Rohkulturen und bildet Cysten.

Hier noch eine Seite (p. 192) aus dem "Starmach/ Süßwasserflora Bd. 1", wie viele andere Fachbücher vom VEB Druckerei "Thomas Müntzer", 5820 Bad Langensalza auf Klopapier gedruckt. Bei uns im "Westen" fragte man sich damals schon, warum so schlechtes Papier? Die Papierzuteilung wurde zentral in der DDR über die Zensurbehörde gelenkt. Papierzuteilung als Machtinstrument: Bücher (vor allem literarische Werke) konnten auch ohne Zensurvermerk durch "nicht- zur- Verfügung- Stellung" von Papier verhindert werden. Die Verlage waren da machtlos. Nur ausgewählte Werke wurden von der Offizin Andersen Nexö in Leipzig oder bei den Druckwerkstätten Stollberg VOB auf sehr gutem Kunstdruck- Papier gedruckt. Gelenkt wurde alles von Schalck- Unterfirmen. Die "Süßwasserflora" war für den Biologie- ausgerichteten Gustav Fischer Verlag in Jena (mit dem weltberühmten Fisch- Logo "Semper Bonis Artibus") ein Devisenbringer, egal wie die Papierqualität war. Bei uns waren die Auflagen nach spätestens wenigen Jahren schon ausverkauft. Entschuldigung für diese kleine Abschweifung:



LG
Michael

Peter V.

Lieber Michael,

vielen Dank! Es freut mich, dass zumindest die Bilder jetzt so anständig waren, dass Du damit etwas anfangen konntest.

Herzliche Grüße
Peter
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Apochromat

#12
Lieber Peter,
das sind sehr schöne Aufnahmen, zumal von gar nicht so einfach zu dokumentierenden Lebewesen.
Und empfindlich sind die ja auch noch. Die Platzen oft, bevor sie auf die optimale Dicke heruntergequetscht werden konnten.

LG
Michael

SNoK / Stephan Krall

Lieber Peter,

da hat sich doch das 100x gelohnt. Sehr schöne Aufnahmen von diesen kleinen Flagellaten. Ich habe mal in der ,,Freshwater Algal Flora" gewühlt und bin über Ochromonas auch bei Spumella gelandet. Aber ich bin bei Flagellaten meist eher verzweifelt, als dass ich mich auskenne.

Grüße
Stephan
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