Botanik: Rouys Wolfsmilch (Euphorbia x martinii) *

Begonnen von Peter T., Februar 05, 2025, 20:40:34 NACHMITTAGS

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Peter T.

Liebe Foristen,

versprochen - das ist der letzte "Winterschnitt". Mittlerweile wissen wir alle, dass die Pflanzen im Winter wenig Turgor haben und die Schnitte entsprechend aussehen. Aber ich hatte das Blatt jetzt schon mal im Ethanol und wollte es dann auch präparieren. Ich hoffe auf Milde und gelobe, mich mit winterlichen Pflanzenschnitten fürderhin zurückzuhalten.

Rouys Wolfsmilch ist ein Hybrid aus E. amygdaloides und E. characias (was dazu führt, dass Bestimmungs-Apps wie Flora Incognita sich auf E. characias festlegen wollen. Das ist aber eine Art, die vorwiegend im Mittelmeergebiet zu finden ist). Mein Exemplar stammt vom Münchner Südfriedhof, wobei ich mir das Blatt angeschaut habe.

Gefärbt habe ich mit FCA nach Etzold.

Zunächst die Übersicht über den stängelnahen Blattquerschnitt (Pano aus zwei Bildern, 10x Obj.)

Exm 1.jpg

Die turgorbedingte Ablösung ist hier deutlich zu sehen.
Gleiches gilt auch für das stängelferne Blatt

Exm 2.jpg

Wie es sich gehört, hier eine Detailansicht des Leitbündelbereichs im stängelfernen Blattquerschnitt

Exm 4.jpg

In der Detailaufnahme des Blattes sehen wir die übliche Gliederung in Palisadenparenchym (subepidermal gelegene "hochkantige" Zellen) und Schwammparenchym (lockere Zellverbände)

Exm 3.jpg

Die Wolfsmilch hat eine eher spärliche Behaarung, die sich in polarisiertem Licht am besten darstellen lässt

Exm 5.jpg

Eine Besonderheit der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) ist eben die "Wolfsmilch". Damit ist der  klebrige und giftige Pflanzensaft gemeint, der in Milchröhren (Laticiferen) durch die Pflanze fließt. Nach Esau ("Pflanzenanatomie", 1969) laufen die Röhren bei Wolfsmilchgewächsen ungegliedert und gerne unter der Palisadenzellschicht.
Die Wolfsmilch wird auch als "Latex" bezeichnet und ist eine Emulsion aus Wasser, Kautschukpartikeln, Harzen und Proteinen.

Quergeschnittene Röhren nachzuweisen ist mir aufgrund mangelnder Erfahrung nicht gelungen. Falls jemand in den Schnitten solche Röhren erkennt und benennen kann, würde ich mich freuen.
Glücklicherweise gibt es aber auch Stellen, in denen die Röhren längs zur Schnittebene laufen und dann darstellbar sind.

Hier zwei Beispiele von Milchröhren im Bereich unter dem Palisadenparenchym.

Exm m1.jpg

Exm m2.jpg


Wie immer freue ich mich über Kommentare, Berichtigungen und Ergänzungen.
Liebe Grüße
Peter

Fahrenheit

Lieber Peter,

vielen Dank für Deinen schönen Beitrag, den ich gerne gelistet habe!

Beste Grüße
Jörg
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Peter T.

Lieber Jörg,

vielen Dank für Deinen Kommentar und das Listing!

Liebe Grüße
Peter