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Stacking am Stereomikroskop

Begonnen von Ralf Feller, August 05, 2025, 22:08:13 NACHMITTAGS

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M59

Hallo Ralf,

um die Versatzkorrektur von Zerene zu demonstrieren, stelle ich mal ein Beispiel ein, auch wenn es nicht gerade ein Vorzeigebild ist.


Bilder 1 und 2: erstes und letztes Bild einer Serien von 20 Aufnahmen:

Img009_01.JPG


Img030_01.JPG




Das mit der Funktion Pmax gestackte Bild: Man sieht einen deutlichen Versatz sehr gut an den Sensorflecken, die jetzt im Bild als schwarze Striche erscheinen. Dagegen wurde am Objekt selbst der Versatz sehr gut korrigiert.
2025-08-06-17.15.00 ZS PMax.JPG


Zerene hat eine sehr gute Retuschierfunktion. Damit kann man die Artefakte eliminieren. Geht einfach und schnell. Weitere Stacking Artefakte sieht man am unteren Bildrand. Auch diese ließen sich leicht wegputzen.

2025-08-06-17.25.43 ZS retouched.JPG


Übrigens: Die Menüs von Zerene sind  auf englisch. Ob es andere Sprachen gibt, weiss ich nicht.


Grüße,

Michael/M59


Stuessi

Zitat von: Jürgen Boschert in August 06, 2025, 16:40:10 NACHMITTAGSHallo,

noch einmal -und jeder, der das selbst einmal gesehen hat: Die Bildqualität wird enorm gesteigert, wenn man bei Stemis nach dem Teleskopprinzip das Hauptobjektiv zentrisch unter den Fotostrahlengang verschiebt, der Unterschied ist wirklich krass.

Hallo,

bei Wild-Heerbrugg lautete die Bezeichnung dann M3CS oder M3zS oder M7S.
Bei den M3er Stemis bleibt das Objektiv fest, der Mikroskopkörper wird verschoben.
Man muss also die beobachtete Stelle nicht neu suchen.
Zu den Geräten M8 und M10 wurden keine S-Varianten angeboten.

Herzliche Grüße,
Rolf

Jürgen Boschert

Hallo Rolf,

ja das war wirklich eine geniale Lösung!

Möglicherweise sind die "größeren" Geräte auch zu schwer für so eine Lösung. Als Alternative könnte ja eine Kopplung zwischen Objektiv und Objekttisch/Auflage denselben Effekt haben; könnte man evtl. auch selbst realisieren. Ob es das schon käuflich gibt weiß ich nicht, gesehen hab ich es jedenfalls noch nicht.
Beste Grüße !

JB

Stuessi

Zitat von: Jürgen Boschert in August 06, 2025, 18:51:01 NACHMITTAGS...Möglicherweise sind die "größeren" Geräte auch zu schwer für so eine Lösung.....

"Leicht" ist das nicht, was ich so hin und her schiebe.
b-20250806_191431.JPG

LG
Rolf

Jürgen Boschert

Hallo Rolf,

man kann sich da wirklich fragen, warum das Prinzip nicht von anderen Herstellern übernommen wurde; die Patentrechte dürften wohl ausgelaufen sein. Ist einfach genial und genial einfach, wie viel wirklich gute Erfindungen. Und man braucht keine App kein Update,... .

Sehe gerade, Du bist auch ein "Nexograph".
Beste Grüße !

JB

M59

Hallo,

Wär schön zu wissen, welchen Anwendungszweck die Entwickler damals vorgesehen haben.

Dennoch, das Prinzip welches sich die Stackingsoftware bedient um den Versatz zu korrigieren, ist sehr einfach. Man benötigt in jedem aufeinanderfolgenden Bild nur die x,y Koordinaten von mindestens 2 Bezugspunkten. Kennt man deren 'Versatz', kann man die Koordinaten der Bildpunkte des folgenden Bildes umrechnen, so dass die Bilder perfekt übereinanderlegen. Auf Pixelebene genauer als eine aufwändige mechanische Lösung. Dieses Prinzip ist sicher lange vor der Entwicklung mikroskopischer Geräte beim Zeichnen von Plänen/ oder z.B. Landkarten genutzt worden. Digitale Anwendungen (abseits der Mikroskopie) gab es schon in den 80zigern.

Grüße,

Michael/M59

Jürgen Boschert

Hallo Michael,

diese digitale Versatzkorrektur ändert aber nichts an der Tatsache, dass das Objektiv in nicht zentrischer Lage zu einem der Strahlengänge dtl. außerhalb seiner optisch optimalen Position betrieben wird und damit die Qualität jedes Einzelbildes suboptimal ist. Es geht hier nicht nur um den seitlichen Versatz, sondern auch die Abbildungsleistung der Optik.
Beste Grüße !

JB

M59

Hallo Jürgen,

natürlich wäre ein Vergleich der theoretisch besseren Hardware- gegenüber der Softwarelösung interessant, dennoch nehme ich an, dass 'suboptimal' für die meisten Anwender gut genug /war ist.


Bei dem Beispiel, welches Ralf zeigt, sollte die Softwarelösung gute Ergebnisse liefern.
Am besten er probiert das selbst mit seinem Stemi aus. Für Helicon und Zerene gibt es Testversionen, die man kostenlos für 30 Tage nutzen kann.

Grüße,


Michael

Lupus

#23
Hallo,

hier ein Vergleich der Softwareausrichtung verschobener Einzelbilder mit PICOLAY, allerdings mit einer Diatomee (also keine mit dem Stereomikroskop vergleichbaren Vergrößerung). Links ein Stack aus (nur) 8 nicht verschobenen Original-Bildern, in der Mitte das Stacking-Ergebnis mit einer Bildverschiebung von 2 Pixel horizontal/4 Pixel vertikal je Aufnahme, rechts mit der Option "2x ausgerichteter Bilderstapel" durch PICOLAY. Der kleine rote Doppelpfeil links unten im mittleren Bild deutet die Gesamtverschiebung des Stapels an. Zwischen nicht verschobenem Original und dem lagekorrigierten Ergebnis ist eigentlich kein Unterschied zu erkennen, das müsste m.E. mit der normalerweise stärkeren relativen Verschiebung beim Stereomikroskop aber genauso gut funktionieren.

Vergleich Unverschoben_Verschoben_Ausgerichtet.jpg

Hubert

Stuessi

Zitat von: M59 in August 06, 2025, 23:18:18 NACHMITTAGS...
Wär schön zu wissen, welchen Anwendungszweck die Entwickler damals vorgesehen haben.
...

Hallo Michael,

in der ausführlichen Bedienungsanleitung aus dem Jahr 1981 steht:

"Beim Stereomikroskop WILD M7S kann das Hauptobjektiv in die optische Achse des linken Strahlengangs geschwenkt werden. Durch den senkrechten Strahlengang entsteht ein völlig verzerrungsfreies Bild, das Vorteile für Mikrophotographie, Messen und Polarisation bietet."

Viele Grüße,
Rolf

Heribert Cypionka

#25
Hallo Hubert,

Zitatdas müsste m.E. mit der normalerweise stärkeren relativen Verschiebung beim Stereomikroskop aber genauso gut funktionieren.

Bei schwachen Vergrößerungen mit der Stereolupe sieht die Sache deutlich anders aus als bei hohen am Mikroskop. Ich empfehle dazu mein Tutorial ab 9:40;


Wenn der Trieb am Mikroskop gerade läuft, empfehle ich ohne Alignment zu arbeiten, wenn nicht, dann Alignment nur nach Ausschalten der Größenanpassung zu machen (Ausschalten unter Options -> Resize during alignment). Grund: Dei Tiefenschärfe ist bei starken Obkjektiven so gering, dass alle scharf abgebildeten Strukturen denselben Abbildungsmaßstab haben.

Beim Mikroskop hat man außerdem oft das Problem wandernder Halos, vor allem bei DIC, schiefer Beleuchtung, Phako etc. Dadurch werden die Umrisse größer, kleiner oder verschoben...

Hier ein Vergleich mit Ausrichtung durch Affinity gegen ohne Ausrichtung mit PICOLAY. (Leider kann man die Ausrichtung bei Affinity nicht abschalten...)

Bei der Stereolupe ist das anders: Hier rücke ich näher an ein Objekt heran. Es wird etwas größer abgebildet als beim letzten Bild, ist aber immer noch scharf. Dann muss man nicht nur die Verschiebung sondern auch die Größenänderung ausgleichen.

Herzlichen Gruß,
Heribert

A. Büschlen

Hallo,

Michael fragt:
ZitatWär schön zu wissen, welchen Anwendungszweck die Entwickler damals vorgesehen haben.


Leica hat für das MS5, MZ6 und MZ8 den Mikroskopträger AX angeboten. Mit dem Mikroskopträger AX ist die stereoskopische und die axiale Beobachtung möglich und damit kann für die axiale Beobachtung der linke oder der rechte Strahlengang genutzt erden. Die paralaxfreie Abbildung ergibt exaktere Resultate bei Fotografie, Messung und Polarisation. An diesem Träger befindet sich auch ein Feintrieb.

Grüsse Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.

M59

Danke Arnold,

interessante Lösung. Die Modellvielfalt bei Wild (Leitz) war sehr beeindruckend.

Grüße,

Michael/M59