Botanik: Italienischer Natternkopf (Echium italicum) *

Begonnen von Peter T., Oktober 05, 2025, 12:58:21 NACHMITTAGS

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Peter T.

Der italienische Natternkopf ist der südländische Verwandte unseres "Gewöhnlichen Natternkopfs" (Echium vulgare).

Es ist eine kräftige krautige Pflanze, die bis zu einem Meter hoch werden kann. Sie gehört zu den Raublattgewächsen (Boraginaceae). Man findet sie auf Wiesen, durchaus auch auf warmen, steinigen Standorten, wie sie südlich der Alpen häufig sind.
Ein Unterscheidungsmerkmal zum Gewöhnlichen Natternkopf sind die Blüten, die bei E. italicum hellrosa bis weiß sind (gegenüber den blauen Blüten von E. vulgare).

Mein Exemplar stammt aus Istrien (Kroatien).

Zunächst die "Außenansicht" ;)

Bild 1 (Wikimedia Commons, Autor Amada44)


Und hier die Blattrosette

Bild 2 (Wikimedia Commons, Autor Salicyna)


Für diesen Beitrag habe ich mir die Sprossachse sowie den Seitenspross und das Blatt angeschaut. Die Schnitte sind in der Regel 30 µm dick und mit FCA nach Etzold gefärbt.

Die Sprossachse ist verholzt und hat mich (mal wieder) einige Nerven gekostet, weil sie beim Schneiden zersplittert, zermatscht, zerfällt. Ich habe dann einen Teil des Sprosses für 30 Minuten in einem 75° warmen Wasserbad angeweicht, dann ließ er sich zumindest ein wenig besser schneiden. Gewebeschäden durch das Anweichen konnte ich nicht feststellen.

Bild 3


Die Verholzung ist deutlich sichtbar. Das Phloem ist auf der Übersicht sehr schmal, das Xylem kräftig. Interessant das sechszipfelige Markparenchym. Außerdem erkennt man vereinzelt Trichome.

Jetzt noch im polarisierten Licht

Bild 4


Nun einige Detailbilder von der Sprossachse

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Und noch etwas näher ran

Bild 6


Bild 7


Bild 8


Hier noch Details im polarisierten Licht

Bild 9


Bild 10


Bild 11


Von der Sprossachse gehen mehrere Seitensprosse ab, an denen kleine Blättchen und die Blüten sitzen. Hier Querschnitte vom Seitenspross

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Bild 13


Interessant das unterschiedliche Färbeverhalten. Es mag auf die jeweilige Lignifizierung bzw. die unterschiedliche Häufung phenolhaltiger Idioblasten hinweisen oder aber artefaktbedingt im Färbeprozess entstanden sein. Sowohl die helle als auch die dunklere Variante kommen mehrfach vor. Nachdem alle Schnitte im selben Färbevorgang gefärbt wurden, sich nicht überlappt und die gleiche Dicke haben, glaube ich eher weniger an Artefakte.

Bei einigen Schnitten sind man den Ansatz des Blattes

Bild 14


Bild 15


Eine Nahaufnahme des Rindenbereiches

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Nun noch einige Bilder des Seitensprosses im polarisierten Licht

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Bild 18


Bild 19


Bild 20


Bild 21



Nun zum Blattquerschnitt. Geschnitten wurden die kleinen Blättchen am Seitenspross, nicht die Blätter aus der bodenständigen Rosette

Bild 22


Bild 23


Die starke Farbaufnahme war bei allen Blättern gleich. Die violette Färbung des Schwammparenchyms dürfte ein Hinweis auf Phenole/ Tannine/ Flavonoide sein, die wohl bei den Boraginaceae häufig und typischerweise vorkommen

Bild 24


In dieser Nahaufnahme erkennt man deutlich das auf beiden Blattseiten angelegte Palisadenparenchym (einreihig)

Zumm Abschluss noch ein kurzer Blick auf Stomata (in der Aufsicht auf längs geschnittene Blatteile) und ein Leitbündel im Blatt im polarisierten Licht

Bild 25


Bild 26



Wie immer freue ich mich über Kommentare, Berichtigungen und Ergänzungen.
Liebe Grüße
Peter

Wutsdorff Peter

Guten Abend Peter,
Grückwunsch zu diesem beeindruckenden Beitrag.
Ich erstarre  vor Ehrfurcht.
Gruß  PeterW

Peter T.

Hallo Peter,

vielen Dank!

Aber erstarre nicht, sondern mach Dich ans Schneiden und Färben ... ;)

Liebe Grüße
Peter