Botanik: Kleine Klette (Arctium minus)

Begonnen von Peter T., Dezember 12, 2025, 21:16:44 NACHMITTAGS

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Peter T.

Die Kleine Klette ist den meisten bekannt, die hakigen Fruchtstände bleiben leicht im Stoff (und in den Haaren!) hängen, was sie in der Kindheit zu beliebten Wurfgeschossen machte.
Die Klette gehört in die Familie Asteraceae (Korbblütler). Sie ist in  Europa heimisch und ist eine zweijährige krautige Pflanze. Sie bevorzugt stickstoffreiche Böden.

Hier das Erscheinungsbild

Bild 1 (Wikimedia Commons, gemeinfrei)


Mein Exemplar stammt aus einer Grünfläche, die im Rahmen einer angrenzenden Baumaßnahme lange eingezäunt und so geschützt vor städtischen "Pflege"maßnahmen war. Auf solchen Flächen entwickeln sich im Laufe eines Jahres interessante Pflanzengemeinschaften.

Ich habe den Spross, den Blattstiel und ein Blatt mikroskopiert. Alle Schnitte sind 30 µm dick und mit FCA nach Etzold gefärbt.

Zunächst die Übersicht über den Spross

Bild 2


Der Querschnitt hat eine "Spannweite" von 8 mm. Es passen bequem drei Schnitte auf einen Objektträger.

Bild 3


Nun noch die Übersicht im polarisierten Licht

Bild 4


Man sieht die für Zweikeimblättrige typische ringförmige Anordnung der Leitbündel. Weiterhin auffällig ist die ausgeprägte Kollenchymbildung in den (runden ;) ) Ecken.

Der auffällige Bereich rechts oben im Detail. Hier scheint ein Leitbündel quer zu verlaufen, warum auch immer.

Bild 5


Bild 6 (Polarisation)


Und hier noch eines der Leitbündel aus der Nähe

Bild 7


Das ausgeprägte Eckenkollenchym, das der Verstärkung des Sprosses dient. Außerdem erkennt man, was in der Übersicht etwas untergeht: Die Kleine Klette ist extrem behaart.

Bild 8


Arctium minus besitzt eine große Anzahl nicht-drüsiger, meist mehrzelliger Deckhaare, die teilweise einen richtigen Filz bilden. Daneben kommen viele glanduläre Trichome vor. Sie produzieren als Abwehrstoffe so genannte "Sesquiterpen-Lactone".

Bild 9


Bild 10



Jetzt einige Bilder mit Querschnitten von Blattstiel und Blatt

Bild 11


Bild 12


Die Blattspreiten färben sich intensiv bräunlich an. Das könnte an einem hohen Gehalt an Tanninen und Phenolen liegen. Abhilfe würde Bleichen mit z.B. Klorix schaffen, was ich aber in der Regel nicht durchführe.

Bild 13


Noch eine Detailaufnahme der Blattspreite. Man erkennt ein zweireihiges Palisadenparenchym.

Bild 14


Noch zwei Aufnahmen im polarisierten Licht

Bild 15


Bild 16



Wie immer freue ich mich über Kommentare, Berichtigungen und Ergänzungen.

Liebe Grüße
Peter

anne


Peter T.

Liebe Anne,

hihihi. Ich freue mich immer schon, wenn ich die Schnitte in der Petrischale sehe und mich kleine Teufelchen oder Supersmilies angrinsen.

Das ist zwar keine "seriöse Botanik", aber ein witziger Nebeneffekt ;)

Danke Dir!

Liebe Grüße
Peter

Hans-Jürgen Koch

Lieber Peter,

witzige Bilder vom Blattstiel und vom Blatt.
Drei Schnitt so sauber auf einem Objektträger anzuordnen ist eine Kunst.

Gruß
Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

<a href="http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2650.0" target="_blank">Hier geht es zur Vorstellung</a>

Gerne per "Du"

Peter T.

Lieber Jürgen,

vielen Dank. Meine Objektträger sehen normalerweise eher aus wie Kraut und Rüben. Hier hat' s mal besser geklappt.

Beste Grüße

Peter
Liebe Grüße
Peter