Kleinste Objekte, eingedeckt in Wasser. Wie fotografieren?

Begonnen von A. Büschlen, Dezember 24, 2025, 12:42:17 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

A. Büschlen

Hallo,

ich möchte freiliegende Konidien von B. brongniartii eingedeckt in Wasser fotografieren. Die Konidien haben eine Grösse von ca. 1,5µm - 2,5µm. Diese Konidien bewegen sich auch bei minimalster Schichtdicke (Brownsche Bewegung?). Bei kleinen Vergrösserungen bis ca. Objektiv 40x mit Okular 10x geht das noch so einigermassen. Beim 63x oder 100x mit Oelimmersion geht das nicht mehr. Die Bewegungen sind einfach zu heftig.
Ich habe keinen Blitz.

Habt ihr Erfahrungen mit so kleinen, freiliegenden Objekten in Wasser?

Zum Bild:

Konidien von B. brongniartii freiliegend in Wasser, auf OT mit DG und minimalster Schichtdicke. Also am DG Rand mit Papierstreifen Wasser absaugen bis nichts mehr kommt. Aufgenommen im DIC mit dem Objektiv 40x. Die Konidien sind farblos, sie sollen nicht gefärbt werden; als Kontrastverfahren eignen sich Ph oder DIC sehr gut.
Beleuchtung 12V/100Watt Halogen; Kamera Canon EOS 700.

Grüsse Arnold Büschlen

B. brongniartii Konidien Objektiv 40x in Wasser 1200.JPG
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.

Peter T.

Hallo Arnold,

eigene Erfahrungen habe ich damit nicht, aber der Zusatz von Glycerin (oder gar Verwendung von Glyceringelatine) sollte sie etwas abbremsen.
Liebe Grüße
Peter

Marcus_S

Hallo Arnold,

Zitat von: A. Büschlen in Dezember 24, 2025, 12:42:17 NACHMITTAGSHabt ihr Erfahrungen mit so kleinen, freiliegenden Objekten in Wasser?

Nicht ganz, nur mit noch deutlch keineren Partikeln und die sollen sich bewegen...

Aber meines Erachtens kommst Du da in Wasser um die Teilchenbewegung aufgrund der Brownschen Molekularbewegung nicht drumherum, wenn die Partikel sich nicht von selbst am OT oder am DG festkleben..

Spontan würde ich versuchen:
- die Viskosität des Dispersionsmediums (Wasser) zu erhöhen (Tapetenkleister...) Vielleicht erstmal studienhalber (nur wegen der Teilchenbwegung) in/mit Glycerin ausprobieren und die ggf. auftretenden osmotischen Effekte zuerst vernachlässigen. Glycerin ist doch etwas bequemer, als Tapetenkleister anzurühren...
- auf DIC zu verzichten. Kostet für meinen Geschmack viel zu viel Licht. Hellfeld oder gute schiefe Beleuchtung gibt mehr Licht und dann sollte das bequem auch ohne Blitz dokumentierbar sein.
- als ganz schräge, unausprobierte Idee (keine Ahnung, ob das Artefakte gibt...). Was passiert, wenn man den OT mal mit Geschirrspülmaschinen-Klarspüler oder Waschmaschinen-Weichspüler imprägniert und gut spült? Dann sollte die OT-Oberfläche durch die adsorbierten Tenside positiv geladen sein und die (wahrscheinlich) negativ geladenen Konidien könnten sich daran anhaften?

Viel Erfolg!

Viele Grüße von Marcus


A. Büschlen

Hallo Peter und Markus,

danke für eure Anregungen.-

Ich hab Erfahrung mit Hoyers Lösung, mit Glycerin und mit Chloralhydrat. Dies sind in der Pilzmikroskopie gängige Eindeckmedium.

Die Pilzmikroskopie fordert eben auch das Eindeckmedium Wasser.

Ungefärbte hyaline Objekte in dieser Grösse, im Hellfeld bei korrekt eingestellter Aperturblende zu fotografieren ist auf Grund meiner Erfahrung kaum möglich. Und, ich mag all die Bilder mit allzu stark geschlossender Aperturblende nicht. Aber ich lasse mir da gerne helfen.

Mit schiefer Beleuchtung habe ich keine Routine und dieses Verfahren ist aus meiner Sicht nicht reproduzierbar.

Grüsse Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.

Peter Reil

Hallo Arnold,

ich mikroskopiere ja selbst auch Sporen, die sich gerne bewegen. Nach Abziehen des überflüssigen Wassers werden sie eingeklemmt und die Bewegung hört auf. Kann etwas dauern bis das Deckgläschen die Sporen festklemmt, aber bisher hat es immer geklappt.

Ansonsten nimm Hydromatrix, dann ist sicher mit der Bewegung Schluss.  ;)

Gruß
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

liftboy

Hallo Arnold,

Hydromatrix ist natürlich das Mittel erster Wahl (wenn der Preis nicht wäre!). Nächstes Mittel meiner Wahl wäre Hoyer, wobei ich nicht weiss, wie der Chloralhydratanteil auf die Objekte reagiert. Glyzerin wirkt leicht entwässernd; könnte funktionieren, muss aber nicht.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Jürgen Boschert

Halli Arnold,

hab´das zwar nicht selbst probiert, aber die Brown`sche Bewegung ist ja sehr temperaturabhängig: Eiswasser verwenden + Objektträger Kühlen (Stück Eiswürfel neben dem Deckglas auflegen).
Beste Grüße !

JB

A. Büschlen

Danke Jürgen für den Hinweis zum kühlen. Das ist bei einem grossen Tisch eigentlich kein Problem. Da kann man eine halbe Stunde vorher mit einem Coolpack kühlen. Das werde ich versuchen.

Grüsse Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.

Malte Vaupel

Moin, ich will auch Mal meine Ideen loswerden.

1. Absaugen des restlosen Wassers und hoffen das die Konidien haften bleiben.

2. Glycerin könnte die Bewegung durch die Viskosität Änderung die Brownsche Bewegung  verlangsamen. Ich habe das bereits auch Mal im Professionellen Setting gemacht und konnte gute Ergebnisse erzählen. Jedoch war dort die Kamera aus der Spitzenklasse.


Ansonsten wird dir nix anderes übrig bleiben als aus einer Lebend Beobachtung ein Dauerpräperat zu machen wenn du nicht sonst an andere Kamera und anderes Equipment kommst.


Ich wünsche dir einen schönen Rest Sonntag

Malte Vaupel