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Johnstonsches Organ

Begonnen von Jürgen H., April 05, 2010, 16:14:06 NACHMITTAGS

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Jürgen H.

Liebe Mitmikroskopiker,

Im Präparat, das ich im Nachbarthread abgebildet habe, findet sich auch ein Längsschnitt durch ein Johnstonsches Organ. Ich war etwas überrascht, dieses nicht nur am Mückenfühler, sondern auch am Fliegenfühler zu finden, wobei der Aufbau dem beim Mückenfühler recht ähnlich ist:



Mittig der aus dem Körperinnere kommende Antennennerv. Über und unter ihm, (aber räumlich gesehen vermutlich wie bei der Mücke kreisförmig um ihn herum liegend) die Sinneszellen, wobei ganz schwach die Sinnesstifte zu erkenen sind.

Mikrogrüße

Jürgen

Holger Adelmann

Lieber Jürgen,

das ist ein sehr interessanter Schnitt, gibt es hierzu auch noch eine hochauflösende Aufnahme mit Ölimmersion? Oder ist das schon das Ende der Fahnenstanbge im LM ?

Herzliche Grüsse
Holger

Jürgen H.

Hallo Holger,

Das ist eine Aufnahme mit einem 40er Fluotar (a=0,75) Viel mehr Erhellendes ist bei diesem Schnitt nicht drin. Bei meinen Präparaten ist das an sich das Ende der Fahnenstange. Für mehr müsste man über eine bessere Präparationstechnik und eine bessere Schnittmöglichkeit verfügen, damit sich eine höhere Vergrößerung lohnt.

Immerhin, ich habe es einmal mit dem 100er versucht, wobei die im vorigen Bild unten gelegene Stelle des Pedicellus zwei Schnittebenen tiefer ausschnittsweise wiedergegeben ist. Sie war anscheinend etwas dünner geschnitten:



PH ist der körperwärts gelegene Teil der Hülle des Pedicellus. In ihm liegen die Körper der Sinneszellen SZ, von denen die Hüllzellen HZ eine Art Schläuche in Richtung des nächsten Antennengliedes bilden. In ihnen liegen dünne Fäden St, die über die  Stiftzellen StZ zu der Stelle verlaufen, an den das dritte Antennenglied  in den Pedicellus inseriert.

AN ist der Nerv, der in den Funiculus, also das dritte Antennenglied mündet und somit auch die Reize aus den Sinnesgruben (siehe dortigen Thread) weiter ins Gehirn leitet. Mit diesem Nervenstrang verbindet sich auch der Nerv N, der von den Sinneszellen herkommt.

Mikrogrüße

Jürgen




Holger Adelmann

Vielen Dank Jürgen, ich kann es nun viel besser erkennen !
Hast Du die Chitinerweichungsmethoden schon mal probiert ? Oder in Kunststoff geschnitten ?
Herzliche Grüsse
Holger

Jürgen H.

Hallo Holger,

ZitatHast Du die Chitinerweichungsmethoden schon mal probiert ? Oder in Kunststoff geschnitten ?

Nein, beides nicht. Ich denke auch, dass ich mir die Chitinerweichungsmethoden sparen kann. Den Fliegenkopf habe ich vom Körper abgetrennt, bevor ich die Entwässerung begonnen habe. Damit haben die folgenden Behandlungsflüssigkeiten besseren Zutritt. Das Chitin hat mir in diesem Fall wohl auch deshalb - relativ wenig Probleme bereitet, allerdings wohl die Schrumpfungen, die z.B. in den Funikeln zu erkennbaren Rissen geführt haben.

Kunststoffschnitte würden ein anderes Mikrotom erfordern, mit meinem kleinen Schlittenmikrotom ist das nicht machbar. Leider auch keine Schritte unter 5 µ, meist sogar nicht unter 7,5 ohne dass es anfängt beim Schneiden zu schrumpeln.

Mit Celloidin habe ich einmal einen Versuch unternommen, der gescheitert ist.

Mikrogrüße

Jürgen