Das Bohnenrätsel - Griffonia simplicifolia

Begonnen von Klaus Herrmann, Oktober 17, 2010, 16:01:54 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

man erinnert sich vielleicht noch an das Rätsel mit dem alten Präparat "für die Tonne", das doch noch getaugt hat für ein Rätsel und indem eine eigenartige Strukur zu sehen war, die doppelbrechend ein schönes buntes Band ergab.

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=6868.0

2 pfiffige Würzburger "Nachwuchsmikroskopiker" haben das Rätsel gelöst und jetzt im Nachgang auch noch schöne Schnitte nachgeliefert. Als Beispiel wurde die afrikanische Schwarzbohne Griffonia simplicifolia herangezogen. In AFE fixiert. Paraffineinbettung 8 µm und mit Wacker W- 3A gefärbt

Schnittlage: quer zur Längsachse der Bohne in der Mitte - da ist es am spannendsten, weil man die erste Wurzel (Hypokotyl) quer und die ersten Laubblätter schön quer erwischt. Die Speicherstärke ist reichlich in den beiden Kotyledonen vorhanden. In der Vergrößerung sieht man auch "Korrosionsansätze", aber nicht so ausgeprägt, wie in meinem alten Präparat. Dafür ist dieses weitaus schöner!

Im letzten Bild ist diese palisadenförmige Epidermis schön zu sehen, darunter die gelbe Schicht ist wohl eine Hypodermis, darunter liegt noch eine weitere Schicht. Alles zusammen ist die Bohnenschale. Dann folgt das dicke Keimblatt, üppig ausgestattet mit Reservestärke.

Das Gepünktel im ersten Bild ist zerbröselte Stärke, die im Pol wie ein Sternenhimmel glitzert, hier in der HF-Aufnahme nur unschön wirkt - man sollte putzen!

Anregungen, Ergänzungen, Korrekturen, Kritik herzlich willkommen!













Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Mila

Lieber Klaus,

klasse Fotos, mal wieder etwas anderes Botanisches :)

Die Bilder kommen in die 'Früchte- und Samen-Galerie'!

Stark auch die Stärke ;)

Herzliche Grüße
Mila

Klaus Herrmann

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Detlef Kramer

Lieber Klaus,

wunderschöne Fotos. Aber der Kritikaster bittet dennoch ums Wort: das Hypocotyl ist der Sprossabschnitt zwischen Wurzel und Keimblättern.

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Klaus Herrmann

Lieber Detlef,

ich hab so einen steinalten Esau 2. Ausgabe 1977. Da ist Seite 456 eine Bohne, die leicht angekeimt ist, abgebildet. Und danach könnte es schon etwas Wurzel sein, oder eben zwischen Wurzel und Kotyledonen und das wäre dann Hypokotyl. Hat keine Epidermis, was für Wurzel spricht und man ahnt schon einen Zentralzylinder?

Die Primärblätter, die in die andere Richtung wachsen, sind ja noch zwischen den Kotyledonen eingeklemmt.

Ich werd mal AL-Fluoreszenz machen vielleicht differenziert das noch besser.

Was würdest Du denn vermuten?

Hier noch eine Detailaufnahme:

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Detlef Kramer

Lieber Klaus,

ich denke, das ist Wurzel und eben nicht Hypocotyl. Also Epidermis hat die Wurzel ja auch, auch wenn sie im deutschsprachigen Raum Rhizodermis heißt. Aber die Andeutung des Zentralzylinders lässt auf Wurzel schließen.

Gute Nacht,

Detlef

Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Klaus Herrmann

Lieber Detlef,

vielen Dank!

Eine Frage noch, wie sieht denn diese Übergangszone aus. Ich habe keine Abbildungen gefunden. In so einem "Emryo" ist ja alles nahe beieinander.

Ich habe noch Fluoreszenzaufnahmen gemacht, wo besonders im UV die Differenzierung noch etwas deutlicher rauskommt:





Dann habe ich noch was eher witziges ein Suchbild: Wo ist das kleine Gespenst? :D



Und hier noch eine Frage: diese Strukturen tauchen in den beiden Kotyledonen immer wieder auf. Was ist das?

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Detlef Kramer

Lieber Klaus,

ja, das ist nicht einfach. Allerdings habe ich auf unserem diesjährigen Forumtreffen einen Vortrag gehalten, der mit Hilfe der hervorragenden Schnitte von Michael Dillberger entstanden ist und der genau diese Frage zum Thema hatte, allerdings bei der Sonnenblume. Die Fotos müssten auf der Erinnerungs-CD sein. Trotzdem; einfach ist die Unterscheidung nicht. Du müsstest im Hypocotyl einen Ring von andeutungsweise andifferenzierten kollateralen Leitbündeln finden, aber bestimmt keinen Zentralzylinder.

In dem vorletzten Foto entdecke ich ein putziges Hündchen mit blauer Clownnase und in dem letzten Foto bei 1.00 Uhr ein Gespenstchen.

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Mila

Lieber Klaus, lieber Detlef,

... und der Clownshund guckt das Gespenstchen auf 9 Uhr an :)

Herzliche Grüße
Mila