Muss das Objektiv Reinigen immer so teuer sein?

Begonnen von Safari, Februar 12, 2011, 22:46:44 NACHMITTAGS

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cep

Geneigte Leser,

Zitat von: Alfons Renz in Februar 13, 2011, 14:08:10 NACHMITTAGS
Hallo Hagen und andere Optikreiniger,

Die schöne Anleitung von Dr. Zölffel beantwortet viele Fragen, lässt aber leider auch die Wichtigsten offen:

"Die im Innern der Geräte liegenden Optikflächen, Bestandteile
von Fluoreszenzfiltersätzen, Kameras und Kamera-
Adapter sollten niemals vom Anwender, sondern nur vom
erfahrenen Kundendienst des Original-Herstellers gereinigt
werden."

Was hat man hier vom 'erfahrenen Kundendienst' zu erwarten? Und zu welchen Preisen?
Eigene Erfahrungen mit Empfehlungen der Aussendienst-Mitarbeiter waren da sehr unterschiedlich.

die kochen auch nur mit Wasser, jedenfalls meistenteils ;-)

Die haben aber eine ganz andere Küche als unsereiner, nämlich staubfreie Reinräume. Was da einmal gereinigt wurde, bleibt sauber und dank Technik wie strikter Klimatisierung und geregelter, wirbelfreier Luftführung auch frei von statischer Aufladung. Die Mitarbeiter stecken in Schutzkleidung und tragen Handschuhe und manchmal sogar Masken.

Zitat
Jeder, der mit älteren Mikroskopen zu tun hat, wird vor dem Problem stehen, einen Tubuskopf oder Strahlenteiler, ein Filter, ein Okular oder einen Spiegel im Beleuchtungsgang zu reinigen. Ohne viel Geld dafür ausgeben zu wollen, z.B. bei eher historischen Geräten.

Gerade hier wäre man dankbar zu erfahren, wie solche Flächen zu reinigen sind und wo die Risiken liegen.

Die Risiken liegen in den verwendeten Materialien - mal ist Äthanol richtig, mal nicht, mal darf man wäßrig reinigen, mal nicht und so weiter. Man braucht - eigentlich - die genauen Konstruktionsunterlagen, um nichts kaputt zu machen.

Zitat
Das wird sicher im konkreten Fall nur ganz individuell zu beantworten sein, da unterschiedliche Glassorten, Oberflächenvergütungen und Kittstoffe etc. im Spiel sind.

Problem erkannt ;-)

Zitat
Für unsere Mikroskope in tropischen Klima Afrikas sind Verpilzungen das grösste Problem in der Regenzeit, und Staub in der Trockenzeit. Da würde mich z.B. interessieren, ob und wie man die 'Anti-Pilz-Beschichtung' erneuern kann?

Die Beschichtung muß in irgendeiner Weise giftig, oder zumindest gesundheitsschädlich sein. Daher verbietet sich das Selbermachen.

Zitat
Oder wie reinige ich die Optiken der kleinen DIK-Schieber?

Leider - am besten gar nicht. Wenn sie nicht "drin" stecken, staubfrei aufbewahren!

Zitat
Ideal wäre eine Unterrubrik im Technik-Forum ('Das Reinigen von Optiken', neben z.B. 'Das Fetten von Mikroskopen' etc.), in welcher ganz konkrete Empfehlungen für spezielle Geräte gegeben werden könnten. Die Suche in den 8 Seiten der jetzigen Rubrik ist mühsam und die (wenigen) Hinweise sind ziemlich unstrukturiert.

Das Beste, was man tun kann, ist die Wartungsunterlagen des Herstellers heranzuziehen. Die tauchen manchmal - sehr, sehr selten - in der Bucht auf. Nur so zum Beispiel: Zeiss hat beispielsweise eine Menge an Unterlagen freigegeben, vielleicht kann man sie ja erweichen, auch Wartungsunterlagen für alte Geräte freizugeben und vom Forum auf den Server stellen zu lassen...

Zitat
Mit herzlichen Sonntagsgrüßen,

Alfons
 



Viele Grüße

cep

Alfons Renz

Liebe Linsenreiniger,

Unter

http://www.funsci.com/fun3_it/sini/st/st.htm

findet man eine interessante Darstellung von Erlebnisberichten eines offenbar sehr versierten italienischen Mikroskopikers. Das Zerlegen und Reparieren einiger Geräte und Optiken wird detailliert und schön bebildert dargestellt. Darunter auch historische Zeiss-Planapos, bei deren Demontage auch er offenbar kapitulieren musste. Ein ähnliche Rubrik würde ich mir für das Forum wünschen - oder auf einer anderen Homepage, die sich dieser spannenden Aufgabe widmen möchte. 

Die fachkundige Antwort von "cep" benennt nochmals das Problem: Ohne genaue Konstruktionsunterlagen geht nichts. Aber genau dies hilft nicht weiter: Niemand putzt die Linsen, DIC-Schieber etc. aus reinem Spass, sondern nur dann, wenn es unumgänglich ist.

Auch klar, dass Fungizide antibiotische Eigenschaften haben müssen. Trotzdem sind sie im Labor und auch im Haushalt sehr gebräuchlich. Hinter der vorgeschobenen Toxizität vermute ich daher eher ein Fertigungsgeheimnis - oder liege ich da falsch?

Was die Reinigung der DIC-Schieber anbetrifft, schreibt 'cep': "Leider - am besten gar nicht. Wenn sie nicht "drin" stecken, staubfrei aufbewahren!" Mich würde jedoch gerade interessieren, weshalb ich diese Optiken nicht reinigen soll, und was passiert, wenn ich es trotzdem tue.... Jedenfalls hat sich die Firma Zeiss bei deren Herstellung nicht gerade rühmlich verhalten, was die Delaminationsfreudigkeit der Verkittung betrifft.

Wollen wir nun hoffen, dass die Fima Zeiss zu Ihren Taten steht und vielleicht doch die Reparaturanleitungen ihrer 'uralten' Optiken freigibt.

Einweilen plädiere ich für ein 'Scherbengericht': Ein jeder kontrolliere seine Planapos (nicht nur von Zeiss!) und bilde zwei Häufchen: Links die delaminierten, rechts die guten. Ich bin gespannt und werde selbst mal damit anfangen.

Mit herzlichen Grüßen, trotz getrübter Optik,

Alfons 

Nomarski

Hallo,

daß die modernen Immersionsöle nicht verharzen kann ich nicht unbedingt bestätigen. Nach länger Zeit wird es nämlich doch ziemlich klebrig und harzig. Um es nach längeren Gebrauch nicht wieder groß einweichen zu müssen, reinige ich vor der Aufbewahrung lieber doch mit Watte und Wundbenzin.

Für die anderen optischen Oberflächen gilt: Nur reinigen, wenn unbedingt nötig.

VG
Bernd