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Durchgebrannte Lampe

Begonnen von Klaus Herrmann, Januar 25, 2012, 11:56:09 VORMITTAG

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Nomarski

ZitatWollte man das gezielt nachstellen würde man sicher verzweifeln.

Dabei wollte ich gerade ein 20er-Pack bei dir bestellen als Christbaumschmuck. Schaffst du das bis Weihnachten?

Microflash

Hallo Klaus,

Ja, das ist definitiv verdampftes Wolfram, das sich dann an der kaelteren Glaswand der Birne niederschlug. Interessant ist, dass der Wolframdraht nicht gleich riss, was sonst passiert, wenn diese Birnen kaputt gehen. Der Strom muss also eine ganze Zeitlang geflossen sein durch die Wendel, damit des zu diesem der Wendel entsprechenden Abbildungsmuster kam.
Troeste Dich, mir ist vor einigen Wochen auch etwas mit einer solchen Birne passiert....die Loetmasse unten am Gewinde brach raus beim Einschalten der Lampe, was zu einer netten, kurzen Stichflamme aus dem Lampengehauese fuehrte, die wunderschoen in rot, gelb und gruenen Farben war (durch das austretende Gas). Birne und Lampe wurden entsorgt danach....

Beste Gruesse,
Martin

Heiko




Hallo Klaus, hallo Freunde archaischer Leuchtmittel,

als neulich eine Energiesparlampe mit ach so ,,überlegener Lebensdauer" ihr Lebenslicht aushauchte, fand sich in unserem wohl organisierten Haushalt leider nur eine gebrauchte Glühbirne als potenzieller Ersatz. Potenziell deshalb, weil mir das Fossil aus den Händen fiel und herunterplumpste. Äußerlich zwar heil geblieben, war dabei doch ihr ,,Lebensfaden" gerissen. Ein Stück desselben packte ich nun unters Mikro. Das Foto zeigt die Wendel bei etwa 200facher Vergrößerung, gestackt aus mehreren Aufnahmen.
Und nun meine Frage: die im Prinzip spiegelblanke Oberfläche zeigte an einigen Stellen ,,Korrosion", wie im Bild zu sehen ist. Deute ich das so richtig, wenn ich vermute, dass hier der Faden (bei sachgerechter Handhabung der Lampe) irgendwann durchgebrannt wäre? Oder sind diese ,,korrodierten" Stellen ohne Bedeutung für die Lebensdauer? Es ist sicher nicht so einfach, als dass man annehmen könnte: Faden an einer Stelle etwas dünner (oder weniger leitfähig) – wird deshalb heißer – Metall sublimiert stärker.
Ist in dieser Sache Erleuchtung möglich?

Gruß, Heiko



Klaus Herrmann

Hallo Heiko,
die Halogenlampen haben ihren Namen von etwas Methliodid oder-Bromid, das dem Xenon-Schutzgas beigemischt ist. Der Quarzglaskolben ist relativ dicht an der Wolfram-Glühwendel. Im normalen Betrieb wird die Wendel schon Wolfram verdampfen, das sich bei ca 1400°  mit dem CH3J zu Wolfram-Iodid umsetzt. Dadurch wird verhindert, dass sich das verdampfte W am Quarzglaskolben absetzt. Am noch heißeren W-Glühwendel zersetzt sich das Wolfram-Iodid wieder in elementares Wolfram (und "füttert" den leicht dünneren W-Glühwendel wieder auf) Dadurch kann man bei hoherTemperatur (damit größerer Lichtausbeute) fahren, ohne dass die Lampe zu schnell durchbrennt.
Man nennt diesen Kreislauf eine Transportreaktion: das verdampfte Metall wird wieder vom Glaskolben zurück zum Glühwendel transportiert.

Durch dieses "Fahren an der Kante" bei dem man gerade unterhalb des Schmelzpunktes bleibt, setzt auch ein Kristallisationsprozess beim Glühwendel ein, der die erst glatte Oberfächen in eine zerklüftete Kristalllandschaft verwandelt. Das ist das, was du "Korrosion" nennst und führt tatsächlich zu einer partiellen Ausdünnung mit den fatalen Folgen: rasante Temperaturerhöhung durch geringeren Querschnitt bis zum Durchschmelzen.
Ich hatte mal Bilder gemacht - allerdings durch den Glaskolben durch:



Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Heiko

Hallo Klaus,

herzlichen Dank für Deine interessanten Erläuterungen. Die nächste ausgediente Halogenlampe bzw. deren rekristallisierte Wendel, die mir unter die Finger kommt, wird auf jeden Fall unter's Objektiv geschoben ...

Viele Grüße,
Heiko

Heiko

Hallo Klaus,

vorbei die Zeiten, wo man (ich) den Wechsel einer Scheinwerferlampe selbst bewerkstelligen konnte. Und auch der Monteur benötigte (unter meiner Aufsicht) geschlagene 20 Minuten und musste quasi den halben Motor ausbauen, um an die Lampe heran zu kommen ...
Aber dann hatte ich sie – eine im Dienst verschiedene Halogenlampe.
Mit einem Blatt Papier ummantelt – ein kurzer Knack im Schraubstock (mit erstaunlich heftigem Druckausgleich) – und das Innenleben lag frei.


Diese gestackte Aufnahme zeigt den Materialverlust der Wendel.


Am Wendelhalter ist das Metall resublimiert.


Material vom Wendelhalter im Auflicht.

Viele Grüße,
Heiko

Klaus Herrmann

Hallo Heiko,

super deine Bilder! Besonders das erste finde ich sehr gut.

Muss tatsächlich auch noch eine Lampe knacken. Das Glas dazwischen stört doch beim Aufnehmen! Aber mein Unikat bleibt so wie es ist!

Vielen Dank für die Ergänzung/Erweiterung!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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